• 31.07.2015, 11:04:08
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  • OTS0049 OTW0049

Normengesetz: Im Entwurf gravierende Schwächen bei Bau-Normen!

LeonardoWelt gibt in Begutachtung eigene Stellungnahme ab

Utl.: LeonardoWelt gibt in Begutachtung eigene Stellungnahme ab =

Wien (OTS) - LeonardoWelt, die Plattform für die Interessen der
Architekten und Ingenieure in Wien, Niederösterreich und dem
Burgenland, ortet gravierende Schwächen beim Entwurf für ein neues
Normengesetz und hat deshalb eine eigene Stellungnahme zum
Begutachtungsentwurf des ressortzuständigen Wirtschaftsministeriums
eingebracht.

"Wir stützen uns dabei auf eine repräsentative Umfrage, die wir in
den vergangenen Wochen unter unseren fast 1700 StandeskollegInnen
abgehalten haben", begründet Herbert Ablinger, Sprecher der Plattform
LeonardoWelt, den Schritt. "Das gegenwärtige Normenwesen belastet die
Architekturschaffenden massiv. Sie wollen, wie die Umfrage zeigt,
eine fachlich kompetente Steuerung des Normenwesens rund ums Bauen
und dazu die verbindliche Einbeziehung der Architekturschaffenden als
Vertreter öffentlicher Interessen in den Normenprozess."

Im Einzelnen schlägt LeonardoWelt in der Stellungnahme zum
Begutachtungsentwurf des Normengesetzes vor:

Die Normungsorganisation bleibt in Händen eines Vereines (§ 3).
Besser wäre eine Tochter-GmbH des Bundes oder die Übertragung der
baurelevanten Normen an das OIB, um die inhaltliche Koordination mit
der österreichweiten Bautechnikverordnung zu forcieren.

Die "Ausgewogenheit der Mitwirkung der interessierten Kreise" (§4
(2)2) bleibt "frommer Wunsch": Vertreter öffentlicher Interessen (wie
z.B. freiberufliche Architekten und Ingenieure) müssten für Ihre
Mitwirkung / Expertise an der Normenarbeit bezahlt werden, um den
wirtschaftlichen Interessen von Industrie und Handel etwas entgegen
setzen zu können. Beim vorliegenden Gesetzesentwurf werden
Architekten und Ingenieure wieder nicht am Normenwerdungsprozess
teilnehmen (können). Das Ungleichgewicht von übergeordneten
Interessen einerseits und wirtschaftlichen bzw. marktpolitischen
Interessen anderseits bleibt bestehen.

Derzeit halten über 90% der Architekturschaffenden die
Exekutierbarkeit der Normen im Baugeschehen für schwer (67%) bzw.
nicht durchführbar (24%). So wird im vorliegenden Gesetzesentwurf
auch nicht darauf eingegangen, dass Normen nicht die einzige
Möglichkeit darstellen, den Stand der Technik nachzuweisen (was sich
in der Praxis - gerade bei Schadensfällen - leider eingebürgert hat).
Durch den Gesetzesentwurf werden Baunormen kurz- oder mittelfristig
inhaltlich kaum besser strukturiert werden. Will man diesen Zustand
nachhaltig verbessern, geht das wohl nur unter Einbeziehung der
Architekturschaffenden.

Auch ein Lob enthält die Stellungnahme zum Gesetzesentwurf:
Verbindliche Normen sollen (wie Gesetze) für alle Betroffenen
(kostenlos) zugänglich sein (§ 9).

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

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