Linz (OTS) - Arbeitslosigkeit und Gesundheit stehen in enger
Wechselbeziehung. Einerseits haben gesundheitlich Eingeschränkte ein
deutlich höheres Risiko, den Arbeitsplatz zu verlieren, anderseits
beeinflusst Arbeitslosigkeit die Gesundheit negativ. 2014 waren laut
Gebietskrankenkasse arbeitslose Menschen mehr als doppelt so lange
(27,9 Kalendertage) im Krankenstand wie Beschäftigte mit 12,6
Kalendertagen. Und kranke Arbeitnehmer/-innen verlieren häufig ihren
Job. "Wir brauchen dringend einen Kündigungsschutz im Krankenstand
und eine Verpflichtung der Unternehmen, Arbeitnehmer beim
betrieblichen Wiedereinstieg nach längerem Krankenstand zu
unterstützen", fordert AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.
Derzeit sind mehr als 45.000 Personen (35.670 plus 9.589
Schulungsteilnehmer/-innen) in Oberösterreich arbeitslos. Für die
Betroffenen ist das meist eine schwere Belastung, die weit über
finanzielle Einschränkungen hinausgeht: Arbeitslosigkeit hat oftmals
gesundheitliche und psychische Folgen, die mittlerweile umfassend
erforscht sind, in der Öffentlichkeit aber kaum thematisiert werden.
Arbeitslosigkeit erhöht unter anderem das Risko von Diabetes,
verringerter Immunabwehr, Magen-Darm-, Atemwegs- und
Stoffwechselerkrankungen. Und bei den Beschäftigten tragen schlechte
Arbeitsbedingungen, schlechte Führung, mangelnde Wertschätzung, der
Druck, krank zur Arbeit zu gehen oder drohender Arbeitsplatzverlust
zur Entstehung ernsthafter Erkrankungen bei. Wer aber häufig im
Krankenstand ist, wird laut Statistik auch öfter und früher
arbeitslos. Psychisch Erkrankte sind laut einer OECD-Studie in
Österreich besonders lange arbeitslos. Unter Menschen mit schwereren
psychischen Krankheiten beträgt die durchschnittliche
Arbeitslosigkeitsquote in Österreich 27,2 Prozent - der OECD-Schnitt
liegt bei 18,7 Prozent.
Krank werden allein ist schon eine große Belastung. Noch schlimmer
ist, wenn während der Krankheit auch noch das Kündigungsschreiben
kommt. Gehört man nicht zu einem besonders geschützten Personenkreis
- wie Schwangere, Lehrlinge, begünstigt Behinderte - kann man
jederzeit auch im Krankenstand gekündigt werden. Auffallend ist, dass
vor allem die Arbeitslosigkeit bei über 50-Jährigen mit
gesundheitlichen Problemen ansteigt. Können sich Betriebe einfach aus
der Verantwortung stehlen und Kranke kündigen, ist der Anreiz gering,
viel in Prävention oder auch in einen guten Wiedereinstieg nach dem
Krankenstand zu investieren. "Wenn Unternehmen wirklich keine
Mitarbeiter wegen Erkrankungen kündigen, wie sie immer behaupten,
dann kann ein Kündigungsschutz im Krankenstand kein Problem sein",
argumentiert der AK-Präsident. "Ihr vehementer Widerstand gegen diese
Forderung und die Schilderungen vieler Betroffener in unseren
Beratungsstellen zeigen allerdings ein anderes Bild. Deshalb sind ein
Kündigungsschutz im Krankenstand und verpflichtende Maßnahmen zur
Unterstützung von Mitarbeitern beim Wiedereinstieg nach längeren
Krankenständen dringend notwendig."
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