GLOBAL 2000 fordert umfassende Überprüfung des AKW durch internationales Expertenteam und Transparenz
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internationales Expertenteam und Transparenz =
Wien (OTS) - 4. Juli 2015: Wie gestern Abend bekannt wurde, ist
zwischenzeitlich erhöhte Radioaktivität sogar auf dem Dach des
heruntergefahrenen Reaktors 2 im tschechischen Atomkraftwerk Temelin
gemessen worden. "Wir hören von unseren tschechischen Partnerinnen
und Partnern seit Tagen, dass die Behörden den Zwischenfall
verharmlosen und herunterspielen, so wie dies auch bei den letzten
schweren Zwischenfällen im AKW Dukovany der Fall war", so Reinhard
Uhrig, Atom-Sprecher der österreichischen Umweltschutzorganisation
GLOBAL 2000. "Es handelt sich um keine Bagatelle, sondern um die
Leckage von 2.000 Litern Kühlwasser pro Stunde. Jetzt ist es an der
Zeit, umfassend international aufzuklären und den offenkundig
schwereren Zwischenfall beim Wiederanfahren des Reaktors 2 am 26.6.
endlich richtig zu untersuchen."
Während dem Wiederanfahren von Reaktor 2 nach einem planmäßigen
Brennstoffwechsel wurde am 26.6.2015 um 2.27 Uhr im Block 2 eine
Leckage zwischen dem primären und sekundären Kreislauf am
Dampfgenerator 4 festgestellt. Die offiziellen Stellen bezeichnen
diese Leckage als "Undichtigkeit", wobei hier 2.000 Liter Kühlwasser
pro Stunde austraten - zwar aus dem nicht radioaktiv belasteten
Sekundärkreislauf, aber dennoch ein schwerer Zwischenfall in einer
höchst sicherheitsrelevanten Komponente des AKW.
Erst 2014 war bei einer Probe eines Reservesystems radioaktives
Wasser aus einer Rohrleitung in Temelin ausgetreten, ebenfalls 2014
kam es in Block 2 zu einer Panne an einer Pumpe, der zur
außerplanmäßigen Abschaltung des Meilers führte.
"Wir dokumentieren auf unserer Website die laufenden Zwischenfälle in
den europäischen Atomanlagen, auch in Temelin. Leider sind Zwischen-
und Störfälle an der Tagesordnung und zeigen immer wieder, dass
Versorgungssicherheit mit Atomreaktoren nicht herzustellen ist", so
Uhrig. "Nur Abschalten bringt eine Lösung - bis dahin muss aber die
internationale Überwachung und Transparenz gewährleistet sein, damit
Pfusch am Reaktor-Bau unter Kontrolle gebracht werden kann."
GLOBAL 2000 fordert neben umfassenden Kontrollen und Transparenz für
den Temelin-Zwischenfall eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für
Reaktor 1 im AKW Dukovany, der Ende 2015 ans Ende seiner
Auslegungs-Lebensdauer von 30 Jahren gelangt und den der Betreiber um
weitere 20 Jahre verlängern will.
GLOBAL 2000 Störfall-Karte zu Tschechien:
https://www.global2000.at/atomkraft-tschechien
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