• 03.07.2015, 09:38:55
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Zukunftstrend Fernkälte: Nachfrage wächst österreichweit

Mit den hohen Sommertemperaturen steigt der Wunsch nach Kühlung und damit die Nachfrage an Fernkälte. Die saubere Kälte verzeichnete 2014 einen Anstieg von 20 Prozent gegenüber 2013.

Utl.: Mit den hohen Sommertemperaturen steigt der Wunsch nach
Kühlung und damit die Nachfrage an Fernkälte. Die saubere
Kälte verzeichnete 2014 einen Anstieg von 20 Prozent gegenüber
2013. =

Wien (OTS) - "Der Kältebedarf und die Nachfrage an Fernkälte ist in
den vergangenen Jahren rasant angestiegen", sagt Mag. Michael Mock,
Geschäftsführer des Fachverbands der Gas- und
Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW). Seit 2012 ist der Bedarf an der
umweltfreundlichen Kälte jeweils um 20 Prozent gewachsen: So
produzierte Österreich im vergangenen Jahr rund 107 Gigawattstunden
Fernkälte. "Die Nachfrage wird weiter anziehen. Prognosen zeigen: In
20 Jahren werden wir genauso viel Kühlenergie benötigen wie
Heizenergie", sagt Mock: "Die Zukunft gehört der Fernkälte als
umweltschonende Alternative zu herkömmlichen Methoden der
Klimatisierung."

Saubere Fernkälte statt stromfressender Klimaanlagen

Fernkälte ist emissionsarm und kühlt effizient - ohne Energie zu
verschwenden. Im Vergleich zu konventionellen Kühlsystemen verbraucht
Fernkälte nur rund ein Zehntel der zugeführten Brennstoffe und spart
daher das Zweieinhalbfache an Kohlendioxid (CO2). Die saubere Kälte
wird aus der Abwärme gewonnen, die zum Beispiel beim Verbrennen von
Abfällen und in Kraftwerken entsteht. Die Erzeugung von Fernkälte
erfordert jedenfalls weniger als die Hälfte an Primärenergie, die zur
konventionellen Kälteerzeugung benötigt wird und stellt somit eine
wichtige Energieeffizienzmaßnahme dar.

Mock: "Industrie- und Großkunden nützen Fernkälte über das gesamte
Jahr: In den Wintermonaten hauptsächlich zur Kühlung von technischen
oder medizinischen Geräten, Servern, Großküchen oder Laboratorien; im
Sommer zur Klimatisierung von Bürogebäuden, Spitälern oder
Einkaufszentren."

100 Megawatt aus 13 Wiener Fernkältezentralen

Fernkälte ist in der Erzeugung besonders platzsparend und damit ideal
für Ballungszentren. "Insbesondere in Großstädten steigt der
Kältebedarf", sagt Mock: "In Wien gibt es mittlerweile 13
Fernkältezentralen, die jährlich rund 100 Megawatt Leistung
produzieren." Mit der sauberen Kälte werden bereits die Universität
für Bodenkultur, der Stadtteil TownTown, der Radiosender Ö3, die
Österreichische Nationalbank sowie das Allgemeine Krankenhaus (AKH)
versorgt. Die Leistung des Fernkälteanschlusses des AKH beträgt
beispielsweise zwölf Megawatt, was eine jährliche Einsparung von rund
5.000 Tonnen CO2 bedeutet.

Das jüngste und größte Projekt ist die Fernkältezentrale am
Hauptbahnhof in Wien. Sie versorgt die Gebäude der Österreichischen
Bundesbahnen, die BahnhofCity, den Erste Campus und das
Sonnwendcenter mit Kälte. Mit einer Leistung von 20 Megawatt werden
rund 400.000 Quadratmeter an Büro- und Geschäftsflächen klimatisiert.
Ein weiterer Ausbau von 20 auf 25 Megawatt Leistung ist geplant. Zwei
weitere Kältezentralen entstehen in Wien: im Krankenhaus Nord sowie
eine Erweiterung im Sozialmedizinischen Zentrum Ost (SMZ-Ost).

Großprojekte in Linz

Die erste Fernkälteanlage in Österreich, die mit einem für die
Ozonschicht unschädlichen Kältemittel betrieben wird, ging 1993 in
Linz im Donaupark in Betrieb. Die Anlage versorgt das Brucknerhaus,
das Krankenhaus der Elisabethinen und ein Veranstaltungsgebäude mit
Fernkälte. Seither wird das Linzer Fernkälte-Netz immer weiter
ausgebaut und umfasst heute rund 1,4 Kilometer. Der Anschlusswert
beträgt rund 4.300 Kilowatt. In Linz werden auch einige öffentliche
Einrichtungen mit Kältezentralen am Abnehmerstandort versorgt. So
wird zum Beispiel das Passage City Center und seit dem Sommer 2011
auch der Science Park am Campus der Johannes Kepler Universität mit
einer solchen Kälteanlage versorgt. Eine weitere Nahkältezentrale mit
einer Leistung von 2400 Kilowatt ist 2012 in Linz-Mitte zur Abdeckung
des Kältebedarfes des Musiktheaters und eines Geschäfts- und
Wohngebäudes errichtet worden. Angeschlossen sind diese Objekte über
eine rund 800 Meter lange Kälteleitung. Der Gesamtanschlusswert aller
Linz Gas/Wärme GmbH Kältezentralen beträgt 10,55 Megawatt.

Fernkälte für niederösterreichische Landeskliniken

In Niederösterreich werden drei Landeskliniken mit Fernkälte
versorgt: St. Pölten, Mistelbach-Gänserndorf und Mödling. Die
Kliniken nützen die umweltfreundliche Kälte für die Kühlung
technischer Geräte und Einrichtungen sowie für die Klimatisierung der
Gebäude und der Operationssäle. Der gesamte Kältebedarf des
Universitätsklinikum St. Pölten wird von der Fernwärme St. Pölten
GmbH im Heizwerk Nord erzeugt und über Fernkälteleitungen zu den
Energiezentralen transportiert. Durch die von der Energieversorgung
Niederösterreich (EVN) 2009 errichteten längsten Fernwärmeleitung
Österreichs - von Dürnrohr nach St. Pölten - können daher über
sogenannte "Absorptionskältemaschinen" rund zwei Drittel der Kälte
aus Abwärme einer Hocheffizienten KWK-Anlage erzeugt werden. Jedes
Jahr werden so 630 Tonnen CO2 eingespart. Im Endausbau, der in den
nächsten Jahren erfolgt, beträgt die geplante Kapazität 14 Megawatt.

Auch das Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf und das Landesklinikum
Mödling sind von einer lokalen Kälteproduktion auf Fernkälte
umgestiegen. Die technischen Arbeiten der Fernkälteanlagen begannen
im Oktober 2013 und wurden im Juni 2014 weitgehend abgeschlossen.
Zusätzlich zu Strom wird nun auch Wärme für die Erzeugung von Kälte
verwendet. Die Kälteleistung im Landesklinikum Mistelbach-Gänserndorf
beträgt vier Megawatt, in Mödling wird eine Kälteleistung von fünf
Megawatt erreicht.

Wie Fernkälte erzeugt wird

Fernwärme wird im Sommer ebenso wie im Winter zur
Warmwasseraufbereitung erzeugt und gleichzeitig zur Herstellung der
umweltfreundlichen Fernkälte eingesetzt. Sogenannte
"Absorptionskältemaschinen" verwenden Abwärme, wie sie zum Beispiel
in Fernwärmezentren beim Verbrennen von Abfällen anfällt, als
Antriebsenergie für Kühlgeräte. So erzeugte Kälte benötigt, im
Vergleich zur herkömmlichen Kälteerzeugung, weniger als die Hälfte an
Primärenergie.

Über den Fachverband der Gas- und
Wärmeversorgungsunternehmungen:

Der Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen (FGW) ist
die unabhängige gesetzliche Interessenvertretung der österreichischen
Gas- und Wärmewirtschaft. Als diese nimmt der FGW bei den Themen
Globalisierung, Marktliberalisierung und Versorgung eine wichtige
Stellung ein. Darüber hinaus kommt den im FGW vertretenen Branchen in
Umweltschutz- und Klimafragen besondere Bedeutung zu. Mit der
Bereitstellung der umweltfreundlichen Energieformen Erdgas, Biogas,
Fernwärme und Fernkälte sind die FGW-Mitgliedsunternehmen dazu
prädestiniert, eine Schlüsselposition bei der Bewältigung anstehender
Probleme auf diesem Gebiet einzunehmen.

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