- 30.06.2015, 13:27:24
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Krankenhaus Nord wird modernstes Spital Europas, Fertigstellung Mitte 2017
KAV brachte Feststellungsklage gegen Statikfirmen ein
Utl.: KAV brachte Feststellungsklage gegen Statikfirmen ein =
Wien (OTS) - Mit dem Bau des Krankenhauses Nord realisiert die Stadt
Wien einen völlig neuen Typus eines kommunalen Krankenhauses. Es
entsteht ein Spital für das 21. Jahrhundert, das sämtliche
Innovationen aus Medizin, Technik und Architektur vereint. Prof. Udo
Janßen, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV),
und Thomas Balázs, Generaldirektor-Stellvertreter, nahmen in einem
Mediengespräch zu den medizinischen Neuerungen sowie zum aktuellen
Stand auf der Baustelle Stellung. Der verantwortliche Architekt, DI
Albert Wimmer, ging auf die architektonischen und baulichen
Anforderungen an ein modernes Krankenhaus ein.
Modernste Medizin, abgestuftes Versorgungsangebot
"Die gesamte Planung des Akutspitals ist auf die Qualität der Abläufe
ausgerichtet und stellt dabei die Patientinnen und Patienten in den
Mittelpunkt aller Überlegungen", sagte KAV-Generaldirektor Janßen.
"Es entstehen etliche neuartige Konzepte, zum Beispiel ein
Notfallzentrum, ein OP- und Intensivzentrum, Terminambulanzen und
mehr. Wir überlassen dabei nichts dem Zufall, viele dieser Neuerungen
werden bereits in anderen Wiener Gemeindespitälern erprobt."
Als eine dieser Innovationen beschrieb Generaldirektor Janßen die
Trennung zwischen Terminambulanzen und Notfallzentrum: "Das
Notfallzentrum ist erste Anlaufstelle für akut erkrankte oder
verletzte Personen, dort steht ein fächerübergreifendes Team rund um
die Uhr zur Erstbegutachtung zur Verfügung. Durch diese Trennung von
Notfällen einerseits und planbarem Spitalsbetrieb andererseits können
in den Ambulanzen künftig Termine vergeben werden, das wird dort zu
kurzen Wartezeiten führen." Eine weitere Besonderheit sei das Konzept
des abgestuften Angebots. Janßen: "Mit dem vorgelagerten Bauteil Mars
wird zu den stationären Leistungen des Krankenhauses eine gute
Ergänzung im ambulanten Bereich geschaffen." In diesem Gebäude sollen
medizinische und medizinnahe Leistungen angeboten werden, die nicht
notwendigerweise in einem Spital erbracht werden müssen. Auch das
entlastet das Krankenhaus und wirkt sich positiv auf Wartezeiten aus.
"Mit dem Notfallzentrum, der modernen Herzchirurgie, der neuen
Unfallchirurgie, oder zusätzlichen Betten für die Kinder- und
Jugendpsychiatrie garantiert das Krankenhaus Nord moderne und
effiziente Versorgung der Patientinnen und Patienten auf dem neuesten
Stand der Medizin und Pflege."
Neuer Zeitplan, Klage und Versicherungsmeldungen eingebracht
Generaldirektor-Stellvertreter Thomas Balázs ging auf den aktuellen
Stand der Arbeiten bei der Errichtung des Krankenhauses ein: "Derzeit
wird intensiv am Krankenhaus-Vorplatz, der so genannten Piazza, und
am Innenausbau gearbeitet. Kommendes Jahr wird der Innenausbau
weitergeführt, die gesamte Haustechnik wird Zug um Zug installiert."
Wie bereits bekannt, kam es durch Fehlberechnungen einer Statikfirma
und den Konkurs einer Fassadenfirma zu zeitlichen Verzögerungen, die
nicht in der Verantwortung von KAV oder derzeit tätigen Auftragnehmer
lagen. Der KAV hat die so entstandenen Probleme unverzüglich in
Angriff genommen: Bereits im Vorjahr wurde die Bauherrenrolle
verstärkt, außerdem wurde von KAV und Auftragnehmern im Frühjahr 2015
gemeinsam ein Clearingverfahren eingeleitet. Noch im Sommer wird die
damit befasste Clearingstelle einen Gesamtplan vorlegen, nach dem
verbindlich bis zur Fertigstellung weiter gearbeitet wird. Balázs:
"Der KAV hat weiters Ende vergangener Woche eine Feststellungsklage
gegen die Statikfirmen eingebracht, die die Verzögerungen maßgeblich
verantworten. Es geht darum, festzustellen, dass die Beklagten für
sämtliche Schäden haften, die sie verursacht haben. In einem Dutzend
Fällen hat der KAV Versicherungsmeldungen eingebracht. Die genaue
Höhe der Summe, die sich der KAV aus der Klage und den
Versicherungsmeldungen erwartet, wird nach der Gesamtfertigstellung
des Krankenhauses und nach der Schlussrechnung berechnet." Aufgrund
der nicht vom KAV verschuldeten Verzögerungen ergeben sich auch neue
Zeitpläne, der KAV geht von einer Fertigstellung des Krankenhauses
Nord im Juni 2017 aus, wie das auch schon in einer Sitzung des
Gemeinderats im März des Jahres kommuniziert wurde.
Wie sich die zeitlichen Verzögerungen auf die Gesamtkosten auswirken
ist laut Balázs von mehreren Faktoren abhängig, unter anderem von der
eingebrachten Feststellungsklage und von den Versicherungsmeldungen.
Die aus diesen Titeln erwarteten Beträge können erst nach
Fertigstellung und Schlussrechnung beziffert werden. "Der KAV ist
sich seiner Verantwortung gegenüber den SteuerzahlerInnen bewusst und
ist daher was die Kosten betrifft besonders sorgsam und
vorausschauend", erläuterte Balázs. "Die begleitende Kontrolle
berichtet regelmäßig unter anderem über mögliche Risiken im Zuge der
Errichtung. Dabei werden alle Risiken, die eintreten könnten,
bewertet - unabhängig davon, ob sie jemals eintreten. Das ist ein
übliches und enorm sinnvolles Prozedere bei derart großen
Infrastrukturprojekten und gibt dem KAV und den Auftragnehmern
rechtzeitig die Möglichkeit, den Risikofaktoren gegenzusteuern."
Aufgrund der Ereignisse, die zu den Verzögerungen geführt haben, geht
man derzeit von Kostenüberschreitungen von rund zehn Prozent
gegenüber dem ursprünglichen Kostenrahmen von 954 Millionen Euro aus.
Gut die Hälfte dieser Mehrkosten werden aber durch
Schadenersatzansprüche und Versicherungen wieder an den KAV zurück
fließen.
Gesundheitshaus der Zukunft
"Das Krankenhaus Nord wird nicht nur Ort medizinischer
Spitzenleistungen sein, sondern ist auch in den baulichen und
technischen Aspekten von höchster Qualität und Innovationen geprägt",
hält der verantwortliche Architekt, DI Dipl. TP Albert Wimmer fest.
"Mit der vorgelagerten Piazza Brünner Straße wird das neuen
Krankenhaus im Sinne von ‚community place making‘ eng ins städtische
Gefüge und Leben miteinbezogen", erklärt Wimmer. Die technische
Ausstattung sei auf höchstem Niveau, trete aber dezent in den
Hintergrund, um sowohl für Patientinnen und Patienten, aber auch für
das Personal Wohlfühlräume und -atmosphäre zu schaffen. "Das Motto
beim Krankenhaus Nord lautet ‚patient comes first‘; das reicht von
lichtdurchfluteten 1- oder 2-Bettzimmern über das ‚healing design"
oder den mobilen Schrank, der die PatientInnen auf all ihren Wegen
durch das Krankenhaus begleitet. Das Krankenhaus Nord ist ein
Beispiel, wie aus dem Zusammenspiel von Technik, Architektur und
Medizin ein Gesundheitshaus der Zukunft entsteht, in dem sich
Menschen rasch erholen und genesen können", unterstrich Wimmer.
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