- 24.06.2015, 09:08:01
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Ausgleichsenergiekosten explodieren um 550 Prozent
Energieregulator übt sich im Tarnen und Täuschen
Utl.: Energieregulator übt sich im Tarnen und Täuschen =
Wien (OTS) - Die Kosten für Ausgleichsenergie der OeMAG sind in den
letzten vier Jahren um knapp 550% gestiegen. Die Umsetzung des
gesetzlichen Auftrags nach einer möglichst effizienten
Bewirtschaftung der Ökostrombilanzgruppe kann ich in diesen Zahlen
nicht wiedererkennen", fasst Jürgen Neubarth von e3 consult die
Ergebnisse seiner Studie zusammen. Die gesamten Kosten für
Regelenergie sind letztes Jahr auf 203 Mio. Euro angestiegen. "Die
E-Control ist offenbar nicht interessiert, diese Entwicklung zu
ändern und betreibt lieber eine Strategie des Tarnens und Täuschens
um von ihrer Verantwortung abzulenken", so Stefan Moidl,
Geschäftsführer der IG Windkraft.
Kosten für Ausgleichsenergie schießen bei OeMAG durch die Decke
Die Windkraftleistung in Österreich hat sich zwischen 2010 und 2014
verdoppelt. Die Abweichungen in der Regelzone der APG haben sich nur
um etwas weniger als 30% erhöht. Die Kosten für Ausgleichsenergie der
Abwicklungsstelle für Ökostrom (OeMAG) sind im selben Zeitraum jedoch
um 547% gestiegen. "In diesem Bereich hat die OeMAG ihren
gesetzlichen Auftrag, die Bilanzgruppe möglichst effizient zu
bewirtschaften, einfach nicht erfüllt", bemerkt Neubarth und Moidl
ergänzt: "Inwieweit der lange geforderte und vor kurzem inoffiziell
endlich begonnene Intraday-Handel der OeMAG zu effektiven
Kostensenkungen führt, muss sich noch zeigen. Optimierungen in vielen
anderen Bereichen stehen noch aus.
Österreich internationales Schlusslicht
Allein der internationale Vergleich zeigt, dass die
Ausgleichsenergiekosten für die Windstrom-integration in Österreich
im Argen liegen. Die Kosten für windkraftspezifische
Ausgleichsenergie sind außerhalb Österreichs deutlich geringer. Sogar
in jenen Ländern mit sehr hohem Windstrom- und hohem PV-Stromanteil,
so wie Deutschland, Spanien oder Dänemark sind die
Ausgleichsenergiekosten rund 10 Mal günstiger als in Österreich.
Kostenexplosion bei Regelenergie
Seit dem 1. Jänner 2012 wird die Beschaffung von Regelenergie in
Österreich vollständig durch ein marktbasiertes Ausschreibungssystem
organisiert. Der erhoffte Wettbewerb ist bisher wie befürchtet
weitgehend ausgeblieben. Ein bis heute anhaltender Preisanstieg hat
mittlerweile zu einer Verdoppelung der jährlichen Kosten auf 203 Mio.
Euro im Jahr 2014 geführt. "Eine gerade im internationalen Vergleich
nicht nachvollziehbare Entwicklung", berichtet Neubarth von e3
consult. Auch in Ländern mit deutlich höherem Windenergieanteil
liegen die Regelenergiekosten weit unter jenen von Österreich. In
Deutschland werden nur ca. 35% der Kosten, die Österreich für die
Regelenergie benötigt, aufgewendet. Entscheidend ist die Organisation
des Regelenergiemarktes.
Regulator übt sich im Tarnen und Täuschen
"Auch wenn Walter Boltz immer wieder behauptet, dass die
Regelenergiekosten durch die Windenergie verursacht sind, ist diese
Aussage dennoch fundamental falsch," erklärt Moidl und setzt fort:
"Vielmehr dürfte es an der Hilflosigkeit des Regulators liegen, nach
drei Jahren noch immer keine adäquaten Marktbedingungen als Rahmen
zur Verfügung stellen zu können." Aufgrund der Tatsache, dass in
Österreich die Regelenergiekosten dreimal höher sind als in
Deutschland, stellt sich die Frage warum der Regulator, wenn er den
Markt nicht in den Griff bekommt, nicht ähnlich den Wertpapierbörsen
eingreift, um weitere devastierende Kostenentwicklungen zu stoppen.
"Anderen den schwarzen Peter zuzuschieben um abzulenken, statt durch
eigene Verantwortung aktiv zu werden ist definitiv zu wenig. Die
E-Control muss endlich Rahmenbedingungen schaffen und Strukturen
etablieren, die einen kosteneffizienten Regel- und
Ausgleichsenergiemarkt auf internationalem Niveau und damit deutlich
günstigerem Niveau ermöglichen," fordert Moidl abschließend.
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