- 17.06.2015, 15:15:10
- /
- OTS0229 OTW0229
Geflüchtete verhindert vorerst eigene Dublin III-Abschiebung nach Bulgarien
Laila wird freigelassen, doch die Gefahr ist nicht gebannt!
Utl.: Laila wird freigelassen, doch die Gefahr ist nicht gebannt! =
Wien (OTS) - Die geplante Dublin III-Abschiebung der Geflüchteten
Laila aus Afghanistan mit dem heutigen Flug von Wien nach Sofia
(Bulgarien) um 7.15 Uhr konnte durch ihre couragierte Verweigerung
und die Solidarität der Pilotin der Austrian Airlines, sowie des
gesamten Flugpersonals verhindert werden. Laila hat beim Einstieg in
das Flugzeug klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass sie
aufgrund ihrer traumatisierenden Erfahrungen und der
menschenrechtswidrigen Zustände für Geflüchtete in Bulgarien nicht
mitfliegen wird. Die Austrian Airlines äußerte sich bereits im
Vorfeld unterstützend auf Anfrage von Freund*innen: "Grundsätzlich
lehnt Austrian Airlines Abschiebungen gegen den Widerstand der
Betroffenen ab. Trotz des gültigen Vertrages kann Austrian Airlines
Passagiere vom Flug ausschließen, wenn […] sie sich oder andere
gefährden, oder wenn ein solcher Transport eine unzumutbare Belastung
für die anderen Passagiere darstellt."
Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Leila befindet sich derzeit
noch im Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände, wohin sie vor fünf
Tagen überraschend abgeführt wurde. Seitdem hielten Montag- und
Dienstagabend zwischen hundert und zweihundert Familienmitglieder und
Freund*innen friedliche Mahnwachen und protestieren gegen die
gefährliche Abschiebung nach Bulgarien. Der Protest und das Gesicht
Lailas, das für das Schicksal von Vielen steht, hat über eine
Facebook-Veranstaltung und durch reges Medieninteresse einen Zustrom
an Sympathisant*innen solidarisieren lassen.
Heute, im Laufe des Nachmittags, soll Laila in Folge ihres
Widerstands und des breiten Protestes zwar freikommen, aber ihr Ziel
- ein sicheres Leben in Österreich - ist noch nicht erreicht.
Es wird heute eine weitere Mahnwache um 18 Uhr stattfinden - diesmal
in Form eines Festes aufgrund der ersten Erfolge. Die
zivilgesellschaftliche Solidarität darf nicht abreißen und der
Protest gegen das fatale System der Dublin III- Abschiebungen muss
fortgetragen werden.
Dieser hat heute sogar das Parlament erreicht. In der Sitzung zum
Misstrauensantrag der Grünen gegenüber Innenministerin Mikl-Leitner
wurde der Fall Lailas von Neos-Abgeordnetem Scherak als Beispiel für
die misslungene und unmenschliche Asylpolitik Österreichs
thematisiert. Dieser forderte die Innenministerin sowie die
österreichische Bundesregierung zum Rücktritt auf. Das
Einzelschicksal geflüchteter Menschen darf nicht als Druckmittel der
Politik zur Forderung nach einer neuen Quotenregelung missbraucht
werden. Dublin III muss als gescheitert neu verhandelt werden.
Walter Klimt, ein enger Freund von Laila und Mitinitiator der
Kampagne gegen ihre Abschiebung macht darauf aufmerksam, dass Lailas
Fall viele Schicksale von Geflüchteten in Österreich widerspiegelt
und kritisiert: "Oft trifft Dublin nicht mehr zu, Abschiebungen nach
Bulgarien sind unverantwortlich, gesundheitliche Zustände müssen
berücksichtigt, Kapazitäten von Flüchtlingen wahrgenommen und
gefördert werden!"
Immer mehr Verwaltungsgerichte in Deutschland sehen Abschiebungen
nach Bulgarien als unzulässig an, und benennen dafür u.a.
Misshandlungen, Folter und menschenunwürdige Lebensumstände.
Daher fordert die Initative Freund*innen von Laila:
STOPP DER DUBLIN III ABSCHIEBUNGEN NACH BULGARIEN!
LAILA STEHT FÜR VIELE!
LAILA KOMMT FREI ABER IST NOCH NICHT SICHER - WIR MACHEN WEITER!
Mehr Informationen: #freeLaila und
https://www.facebook.com/freelailanow
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | OHW