• 05.06.2015, 10:53:58
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Elternvertretung startet die Initiative „GeGendern - Gegen Gendern in Schulbüchern“

Unterrichtsministerium ignoriert ihre eigenen Vorgaben bei der Rechtschreibung

Utl.: Unterrichtsministerium ignoriert ihre eigenen Vorgaben bei der
Rechtschreibung =

Wien (OTS) - Wir verlangen eine sofortige Änderung der Vorschriften
bezüglich Approbation von Schulbüchern.

Im Januar dieses Jahres hat der Bundeselternverband die Genderpraxis
in österreichischen Schulbüchern durch das Unterrichtsministerium
aufgedeckt. Seitdem hat der BEV deutliche Zustimmung durch und
Unterstützung von der Bevölkerung erhalten. Auch die Wissenschaft
unterstützt den BEV. Vor diesem Hintergrund startet der BEV die
Initiative "GeGendern - Gegen Gendern in Schulbüchern". Gemeinsam
mit Sprachwissenschaftler, Pädagogen und Schriftsteller wurden die
Forderungen, Ziele und weiteren Schritte in einer Pressekonferenz
erläutert.

"Eine/r ist Zuhörer/in, der/die andere ist Vorleser/in. Eine/r liest
den Abschnitt vor, der/die Zuhörer/in fasst das Gehörte zusammen."
Mit diesem Text aus einem aktuellen Deutschbuch, gingen die Vertreter
des Bundeselternverbandes im Jänner dieses Jahres an die
Öffentlichkeit.

Prof. Dr. Hein-Dieter Pohl, Sprachwissenschaftler

Obwohl das Gendern in Form von Binnen-I, Schrägstrich, usw. in der
amtlichen deutschen Rechtschreibung bis dato keine Berücksichtigung
findet, wird im österreichischen Bildungswesen, auch an den
Universitäten, nachdrücklich darauf bestanden.

Dass Frauen nur ‚mit gemeint’ seien, ist ein manipulativer Kunstgriff
der "feministischen Linguistik" schlechthin, denn Frauen sind
inkludiert. Beim generischen Maskulinum ‘der Mensch’ sind beide
Geschlechter eingeschlossen, wie auch beim generischen Femininum ‘die
Geisel’ und dem generischen Neutrum ‘das Kind’. Bei keinem dieser
Wörter kann man von einem Nur-mitgemeint-Sein sprechen.

Aus sprachwissenschaftlicher Sicht sind Wörter wie ‘Lehrer’ und
‘Student’ zunächst allgemeine Berufs- bzw. Funktionsbezeichnungen,
die eine Einzelperson betreffen. Hier bezeichnen Plurale wie Lehrer
und Studenten beide Geschlechter und somit alle Vertreter einer
solchen Funktion. Erst in zweiter Linie bezeichnen sie männliche
Einzelpersonen, zu denen dann eine weibliche Form Lehrerin/Studentin
gebildet wird.

Geschlechtsneutrales Formulieren ist nicht möglich, da
geschlechtsneutrale Bezeichnungen in der deutschen Grammatik gar
nicht vorgesehen sind.

Prof. Gerhard Ruiss, Autor der IG Autoren

Der 2012 vom Unterrichtsministerium veröffentlichte Leitfaden des
geschlechtergerechten Formulierens beinhaltet zusammengefasst
folgende Grundprinzipien: Man soll Frauen als Frauen ansprechen und
Männer als Männer. Die "Sparschreibung" sollte in Schulbüchern der
Unterstufe nicht und in der Oberstufe nur "in Sprachlehrbüchern
thematisiert" werden. Die Schulpraxis sieht jedoch ganz anders aus.
Es werden bereits bei Schulbüchern in der Unterstufe Sparschreibungen
verwendet.

Laut Ministerium ist klar definiert, dass im schulischen Bereich den
Regeln des Österreichischen Wörterbuchs zu folgen ist. Dort sind
jedoch keine Sparschreibungen vorgesehen. Trotzdem werden Schulbücher
mit Sparschreibungen gedruckt und im Unterricht eingesetzt.

Obwohl Schulbücher in verschiedenen zweigeschlechtlichen
Schreibweisen gedruckt und im Unterricht eingesetzt werden, müssen
laut Ministerium die Schulpflichtigen nicht so schreiben - oder doch?
Die Entscheidung liegt bei den Lehrern.

Es scheint, dass das Ministerium den Schulbuchverlagen Pflichten
auferlegt, von denen man gar nicht so genau sagen kann oder will,
worin sie bestehen. Es sieht ganz danach aus, als bestünde keinerlei
Klarheit darüber, wie wer welchen Anspruch auf zweigeschlechtliches
Schreiben in Schulbüchern und im Unterricht einlösen soll.

In der Literatur, in den Medien, in den EU-Arbeitssprachen, im
Amtsblatt der EU, im internationalen Schriftverkehr sind jedenfalls
keine zweigeschlechtlichen Kurzschreibweisen zu finden.

Dr. Tomas Kubelik, Buchautor Lehrer für Deutsch und Mathematik
Das Verstehen von Lehrinhalten und Aufgabenstellungen stellt eine der
größten Herausforderungen beim Lernen dar. Unzählige Feldtestungen
ebenso wie die tägliche Unterrichtserfahrung bestätigen, dass viele
Kinder und Jugendliche schwerwiegende Sprachdefizite aufweisen,
insbesondere haben sie erhebliche Schwierigkeiten beim
sinnerfassenden Lesen. Gegenderte Schulbücher behindern
sinnerfassendes Lesen, statt es zu fördern.

Der Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache in den
Schulen ist groß und wächst stetig. Die betroffenen Kinder sind auf
ein rasches Erlernen der deutschen Sprache angewiesen. Nur dadurch
sind schulische Erfolge und eine gesellschaftliche Integration
möglich. Gegenderte Schulbücher sind für diese Kinder eine besondere
Zumutung; denn sie erschweren den Spracherwerb.

Beim Unterrichten und insbesondere beim Arbeiten mit Schulbüchern
sollte das Augenmerk auf den Inhalten liegen. Die sind oft schon
anspruchsvoll genug. Gegenderte Schulbücher lenken den Fokus auf eine
sachfremde Ebene; sie behindern das Erfassen und Erlernen der zu
vermittelnden Inhalte. Schulbücher sollten in Sachen Rechtschreibung
und Grammatik fehlerfrei sein. Tatsache ist, dass die Verwendung des
so genannten Binnen-I ist ein Verstoß gegen die Rechtschreibung. Das
hat der Duden mehrfach klargestellt.

Wenn der "Rat für deutsche Rechtschreibung" behauptet, das Binnen-I
sei kein Gegenstand der Rechtschreibung, sondern bloß ein
graphostilistisches Element, dann ist das eine feige Ausrede, um sich
nicht festlegen zu müssen. Ein Schüler kann ja auch nicht alles klein
schreiben und dann behaupten, das sei eben seine Art der
Textgestaltung. Regeln zur Groß-und Kleinschreibung gehören zum Kern
der deutschen Orthographie.

Schulbücher sollten sich durch einen guten Stil auszeichnen. Sie
sollten verständlich, flüssig und ansprechend formuliert sein, sie
sollten Anspruchsvolles klar wiedergeben und einen Beitrag zu einem
feinen Sprachgefühl leisten. Gegenderte Texte sind schwerfällig,
hässlich und manchmal sogar missverständlich. Mit Klarheit und gutem
Stil haben sie nichts zu tun. Sie zerstören jegliches Sprachgefühl.
Unzählige Sätze aus Schulbüchern ergeben laut vorgelesen ein
unerträgliches Kauderwelsch.

Allen seriösen Studien zufolge lehnt eine erdrückende Mehrheit von
mindestens 85% der Bevölkerung den Zwang zum Gendern ab. Es ist eine
Anmaßung der Politik, nur mehr gegenderte Schulbücher zu approbieren.
Das widerspricht zutiefst meinem Demokratieverständnis. In der Schule
sollten nur Werte vermittelt werden, über die ein gesellschaftlicher
Konsens herrscht. Gegenderte Schulbücher wollen eine Ideologie in den
Köpfen junger Menschen installieren, über die keineswegs ein
gesellschaftlicher Konsens herrscht.

Wenn ein Autorenteam oder ein Verlag ein gegendertes Schulbuch auf
den Markt bringen will, ist dagegen nichts einzuwenden. Ebenso muss
es aber die Möglichkeit geben, dass ungegenderte Schulbücher
erhältlich sind. Diese Freiheit wird seit einigen Jahren beschnitten,
obwohl der Zwang dem Wunsch der meisten Lehrer und der meisten Eltern
zuwiderläuft.

Ing. Robert Lugar, Abgeordneter zum Nationalrat

Hohe Kosten und niedrige Effizienz - kein Unternehmen könnte sich im
wirtschaftlichen Wettbewerb behaupten, würde es wie unsere Schulen
geführt! Aber anstatt hier endlich für nötigen Reformen zu sorgen,
schikaniert die Frau Bundesminister Heinisch-Hosek die
österreichischen Schüler seit geraumer Zeit mit Erlässen zur
Gender-Schreibweise. Die Eltern laufen Sturm und wir sagen: Zu Recht!
Wir können uns bei sinkenden Schülerleistungen und immer mehr
Schülern, die keinen Schulabschluss schaffen, keine Experimente
solcher Art leisten! Wir fordern eine Rücknahme des Erlasses und den
Stopp des Gender-Approbationszwanges für Schulbücher und unterstützen
die Eltern dabei, sich gegen die Zwangsbeglückung der Ministerin
Heinisch-Hosek zu wehren!

Schule darf nicht zum Spielball politischer Ideologie werden!

Dr. Susanne Schmid, Vizepräsidentin des Bundesverbandes der
Elternvereine an mittleren und höheren Schulen Österreichs

Bei den Schulbüchern wird in unangenehmer Form sichtbar, dass es sich
um Anbiederung an eine nicht wirklich gewollte Reform handelt.
Gendern bei Texten die gut lesbar sein sollten - das sind
Schulbücher, aber auch Tageszeitungen und zeitgenössische Literatur -
wird in der Art nur bei den Schulbüchern durch Druck gefordert. Die
Genderformen wie sie derzeit angewendet werden, haben nichts mit
gleichwertiger Darstellung von Frauen zu tun.

Gleichberechtigung wird nicht durch Binnen I ausgedrückt, sondern
durch selbstverständliche freie Entscheidungsmöglichkeiten von
Frauen. Besonders Kinder und Jugendliche sind in diesem Punkt
verwirrt. Keiner weiß mehr was er muss, darf oder kann. Es gibt
bereits Angst vor schlechten Noten, wenn man in einem Aufsatz nicht
gendert. Das geht eindeutig zu weit. Es werden auch schon -
absichtlich und unabsichtlich - sehr falsche Genderformen verwendet -
Obmännin statt Obfrau, ElternInnen. Warum gibt es das Genderproblem
in Schulbüchern ausschließlich in Österreich aber nicht in
Deutschland? Vielleicht weil man dort schon eine Bundeskanzlerin oder
einen weiblichen Bundeskanzler hat? Auch die Schweiz kennt das
Problem nicht. Schulbücher aus Deutschland kommen nicht mehr nach
Österreich , weil sie nicht approbiert werden.

Ing. Theodor Saverschel, MBA, Präsident des Bundesverbandes
der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen Österreichs

Eine Im Jänner durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass 87% von 23.000
befragten Personen das Gendern in Schulbüchern ablehnt. Schulbücher
sollten nicht ideologisch motivierte Schreibweisen durchsetzen
wollen, sondern dem Regelgebrauch folgen. Frau Minister
Heinisch-Hosek ignoriert die Bevölkerungsmeinung, die Experten und
ihre eigenen Vorgaben der Rechtschreibung mit der Begründung, dass
sie hier ein Angebot machen möchte. Jedoch beinhaltet ein "Angebot"
auch die Wahlmöglichkeit, es ablehnen zu können. Durch die
Approbationspraxis, dass Schulbücher gegendert werden sollen, wird
diese Möglichkeit ausgeschlossen. Wir benötigen keine Missionierung
durch das Unterrichtsministerium. Wir wollen auch nicht, dass unsere
Kinder einer Gehirnwäsche unterzogen werden.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

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