- 03.06.2015, 10:58:33
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Langer Tag des Darms: Fokus chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Früherkennung, Prävention und Therapiemöglichkeiten bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED); Langer Tag des Darms am 13. Juni 2015 im Museumsquartier;

Utl.: Früherkennung, Prävention und Therapiemöglichkeiten bei
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED); Langer Tag des
Darms am 13. Juni 2015 im Museumsquartier; =
Wien (OTS) - Ergebnisse einer Marktforschung aus dem Frühjahr 2014
legen dar, dass umfassende Aufklärungsarbeit zu Themen wie Ernährung,
Verdauung und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) nach wie
vor notwendig ist. Aus diesem Grund veranstaltet der Verein "darm
plus" für Betroffene, Patienten, Mediziner, Medien sowie für alle am
Thema Interessierten am 13. Juni den "Langen Tag des Darms". In der
Pressekonferenz erörtern Experten unter anderem die Themenbereiche
Früherkennung, Prävention und Therapiemöglichkeiten bei chronisch
entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Thematisiert werden auch die
Problematik und der Umgang mit CED im Alltag, aktuelle
wissenschaftliche Erkenntnisse werden vorgestellt.
Wien, 3. Juni 2015 - Der Verein darm plus setzt mit der Veranstaltung
"Langer Tag des Darms" am 13. Juni im Wiener Museumsquartier ein
kräftiges Zeichen und präsentiert ein umfassendes Angebot für die
Bewusstseinsbildung rund um verschiedenste Fragen der Darmgesundheit
- von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien über
stressausgelöste funktionelle Darmstörungen bis zu Dickdarmkrebs oder
CED. Besucher können sich auch darüber informieren, wann das
Aufsuchen eines Spezialisten angezeigt ist und welche
Therapiemöglichkeiten es gibt. Spannende Vorträge von Medizinern und
Selbsthilfegruppen, interaktive Stationen und ein begehbares
Darmmodell sorgen von 10 bis 17 Uhr für abwechslungsreiche
Wissensvermittlung.
Weitere Schwerpunkte des Vereins sind die Verbesserung der
medizinischen Versorgung von CED Patienten und die Förderung der
wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit CED. Patienten mit
chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) verbringen viel Zeit
mit dem Management ihrer als unheilbar geltenden Erkrankung. Vom
ersten Symptom bis zu Diagnose und Einleitung einer Behandlung
vergehen oft mehr als drei Jahre. Univ.-Prof. Dr. Harald Vogelsang,
Präsident von darm plus - CED Initiative Österreich, erklärt: "Dabei
könnte mit den verfügbaren Therapien Schmerzen, schlechte
Lebensqualität, Krankenstand, Operation und bleibende Schäden am Darm
reduziert oder vermieden werden. Es bedarf eines weitreichenden
Aufklärungsprozesses, um ein stärkeres Bewusstsein für Darmgesundheit
zu schaffen." Trotz weiter Verbreitung verbinden nur wenige etwas mit
dem Begriff CED und sind sich damit auch der schlechten Versorgung
und täglichen Probleme der Betroffenen dieser chronisch
voranschreitenden Krankheit nicht bewusst.
Funktionelle Störung oder chronisch entzündliche
Darmerkrankung
Bauchschmerzen verschiedenster Art und damit verbundene Symptome wie
Durchfall, Blähungen und Verstopfung sind häufig Anlass, um einen
Allgemeinmediziner aufzusuchen. Die Symptome sind für die Patienten
oft quälend und beeinträchtigen die Lebensqualität. Die überwiegende
Anzahl dieser Beschwerden sind rein funktioneller Natur, deren
Ursache in Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder -allergien,
Fehlernährung und anderen Lebensstilfaktoren oder der Psyche sein
können. Diese Beschwerden sind in der Regel nicht als sehr bedrohlich
zu werten. Dr. Christoph Dachs, Präsident der Österreichischen
Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM): "Davon
abzugrenzen sind die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, die
bedrohlich werden können und nicht selten von allgemeinen schweren
Symptomen begleitet sind." Da Allgemeinmediziner häufig erste
Anlaufstelle für Beschwerden des Magen/Darmtraktes sind, ist es eine
wichtige Aufgabe, chronisch entzündliche Darmerkrankungen rechtzeitig
zu erkennen und einer spezifischen Behandlung zuzuführen. Dazu Dr.
Dachs: "In der Allgemeinmedizin haben wir ausreichende diagnostische
Möglichkeiten für eine Früherkennung. Wichtig in dieser Situation ist
eine gute Aus- und Weiterbildung der Allgemeinmediziner und Mediziner
und damit die Sensibilisierung auf dieses Krankheitsbild." Für
verbesserungswürdig hält Dachs die Vernetzung der niedergelassen
Gastroenterologen bzw. gastroenterologischen Abteilungen mit der
Allgemeinmedizin, um dem Patienten gemeinsam die bestmögliche
Betreuung zukommen zu lassen.
Morbus was? Colitis wie?
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen nehmen weltweit zu. Sie sind
eine Gruppe von chronischen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, die
hauptsächlich Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) umfassen.
Für ganz Österreich kann man von mindestens 40.000 Erkrankten
ausgehen. CED beginnen meist im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter
und können durch funktionelle Einbußen des Magen-Darm-Traktes und
Komplikationen zu einer körperlichen Behinderung führen. CED haben
nach heutigen Vorstellungen multifaktorielle Ursachen, wie eine
genetische Prädisposition und/oder Umweltfaktoren.
CED: Irrweg von der Symptomatik zur Diagnose
Auch wenn chronisch entzündliche Darmerkrankungen noch nicht
ursächlich behandelbar sind, stehen heute wirksame Medikamente zur
Verfügung. Wichtig sind für den Verlauf der Krankheit eine rasche
Diagnose, eine Überweisung an den richtigen Facharzt
(Gastroenterologen) und das Erkennen des Bedarfs an entsprechenden
Medikamenten. Ing. Evelyn Gross ist Jugend-Beauftragte der
Österreichischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Vereinigung
(ÖMCCV): "Die Diagnose CED zu erhalten ist für niemanden leicht, denn
anfangs kann man sich in keinster Weise vorstellen was sie eigentlich
bedeutet." Die häufigste Problematik auf dem Weg zu einer raschen
Diagnose sei weniger eine medizinische Frage: "Meist werden die
Patienten mit ihren Problemen und Symptomen nicht ernst genommen.
Gewichtsverlust, ständige Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit,
Gelenksbeschwerden und andere Symptome werden als ‚Kleinigkeit‘
abgetan. Die Krankheit bleibt so über Jahre unerkannt, die
Betroffenen werden teilweise als Hypochonder abgestempelt." CED -
eine Diagnose die im Prinzip "lebenslängliche Krankheit" bedeutet -
wirft das tägliche Leben durcheinander. Obwohl die Krankheit
äußerlich nicht sichtbar ist, bedeutet sie einen großen Verlust der
gewohnten Lebensqualität. Der Schulalltag und die Freizeitgestaltung
können nicht mehr vorweg geplant werden, das Bedürfnis ständig eine
Toilette in der Nähe zu wissen, Bauchschmerzen, Müdigkeit und
Abgeschlagenheit bestimmen den Tagesablauf und ändern diesen spontan.
Die Erkrankung ist ein absolutes Tabuthema - offen über die Symptome
zu sprechen, fällt kaum jemandem leicht. Jugendliche ziehen sich
daher eher zurück, nehmen am sozialen Leben wenig teil, haben nur
einen sehr kleinen Freundeskreis, da sie auch dort sehr oft auf
Unverständnis stoßen und unter der nach wie vor häufigen
Nichtakzeptanz leiden.
Ernährung und CED - vorbeugen und behandeln
Statistische Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von bestimmten
Nahrungsmittelinhaltsstoffen und dem Auftreten von CED lassen sich
ableiten bei hoher Aufnahme von Einfach- und Zweifachzuckern,
gehärteten Fetten, rotem Fleisch und bestimmten
Nahrungsmittelzusatzstoffen (z.B. Carrageen, Maltodextrin, Polysorbat
80 u.a.) sowie bei der Aufnahme von tierischem Eiweiß. Andererseits
gibt es Zusammenhänge zwischen der Aufnahme von Ballaststoffen, Obst
und Gemüse sowie Fisch und einem verminderten Auftreten von CED.
Eindeutige Beweise für einen Zusammenhang sind noch ausständig.
Ernährungsempfehlungen, die man aus Beobachtungsstudien ableiten
könnte, decken sich im Wesentlichen mit den allgemeinen
Ernährungsempfehlungen für die Gesamtbevölkerung. "Die wichtigsten
Ziele in der diätetischen Behandlung von CED sind die Prävention und
Therapie von Mangelernährung sowie die Behandlung von
Verdauungsbeschwerden wie Durchfall und Blähungen", erklärt Diätologe
Peter Hillebrand. Der Mangelernährung kann beispielsweise mit einer
Anreicherung der Diät und dem Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln
begegnet werden. Wichtige Nährstoffe, bei denen es oft zu einer
Unterversorgung kommt sind z.B. Eisen, Folsäure, Vitamin B12,
Calcium, Vitamin D, Zink und Eiweiß.
Vorsorgen und gesund bleiben
Veranstaltungen wie der "Lange Tag des Darms" dienen vor allem dem
Wissenstransfer, sie zahlen auch in die Vorsorge und Prävention ein.
Die SVA unterstützt ihre Versicherten im Hinblick auf die
Darmgesundheit in Sachen Vorsorge bei nicht-entzündlichen
Darmerkrankungen. So können zum Beispiel Versicherte ab dem 50.
Lebensjahr die Darmkrebs-Früherkennung in Anspruch nehmen. Sie
umfasst den jährlichen Hämoccult-Test (Untersuchung des Stuhls auf
Blut) und alle zehn Jahre eine Darmspiegelung (Vorsorge-Koloskopie).
Darmkrebs ist bei Männern und Frauen die zweithäufigste
Krebserkrankung. Etwa 5.000 Menschen in Österreich erkranken jährlich
an Darmkrebs und für etwas mehr als die Hälfte davon verläuft die
Krankheit sogar tödlich. Durch einen gesunden Lebensstil können viele
Darmkrebs-Erkrankungen verhindert werden und regelmäßige, frühzeitige
Vorsorgeuntersuchungen verbessern die Prognose und den
Krankheitsverlauf wesentlich. Dazu Obmann-Stv. der SVA, Mag.
Alexander Herzog: "Hier brauchen wir ein Umdenken, denn die reine
Reparaturmedizin greift hier zu spät. Es braucht einen Fokus auf
Prävention. Bei der Gesundheit und auch speziell bei der
Darmgesundheit gibt es Risikofaktoren, die jeder Einzelne selbst in
der Hand hat." So können beispielsweise gesunde, ausgewogene
Ernährung, das Vermeiden von Übergewicht und auch der Verzicht auf
Nikotin das Risiko an Darmkrebs zu erkranken deutlich senken.
Wohingegen der tägliche Verzehr von Fleisch und Wurstwaren, fett- und
cholesterinreichen Nahrungsmitteln das Risiko um die Hälfte erhöht.
Wer jedoch täglich Vollkorngetreide, Fisch, Obst und Gemüse
konsumiert, der senkt das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken um die
Hälfte.
Weitere Information: www.darmplus.at
Folgende Unternehmen unterstützen die Projekte des Vereins darm plus
- CED-Initiative Österreich:
abbvie, Danone, Institut AllergoSan, MSD, Takeda, Yakult
APA-Fotoservice: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/6738
Die in diesen Presseunterlagen verwendeten Personen- und
Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in
einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide
Geschlechter bezogen.
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
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