- 28.05.2015, 10:30:17
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ERDgespräche 2015: „Divest - Raus aus fossilen Geldanlagen!“ – Neue Initiativen fordern Klimaverantwortung ein.
Hochrangige ExpertInnen, NGOs und hunderte Umwelt-Interessierte in der Wiener Hofburg

Utl.: Hochrangige ExpertInnen, NGOs und hunderte
Umwelt-Interessierte in der Wiener Hofburg =
Wien (OTS) - Sechs Monate vor Beginn der 21.
UN-Vertragsstaatenkonferenz in Paris (COP21) stehen auch die
"ERDgespräche" in der Wiener Hofburg im Zeichen der Vermeidung der
drohenden Klimakatastrophe. Schwerpunkt ist dabei die Dimension der
Klima-Gerechtigkeit und die Rolle "fossiler Investitionen".
Eine neue internationale Bewegung bringt derzeit Dynamik in den
Kapitalmarkt. Weltweit ziehen immer mehr Staaten, Organisationen und
Unternehmen ihr Vermögen bzw. Kapitalanlagen aus der Erzeugung von
Energie aus Öl, Kohle und Gas zurück ("Divestment"). Dabei spielen
nicht nur klimapolitische Beweggründe eine Rolle. Investitionen in
CO2-intensive Technologien stellen neben einem enormen ökologischen
auch ein großes finanzielles Risiko dar. Nimmt die
Staatengemeinschaft ihr Ziel, die Klimaerwärmung auf unter 2-Grad
begrenzen zu wollen ernst, werden die Mehrzahl der heute geplanten
(und finanzierten) Energieaufbringungs- und Infrastrukturprojekte
nicht mehr umgesetzt. Denn wie aktuelle Studien zeigen, müssen zur
Einhaltung der Klimaziele mindestens zwei Drittel der gesicherten
fossilen Reserven ungenutzt im Boden bleiben.
Der US-amerikanische Soziologe Dr. Robert Bullard, einer der
Keynote-Speaker der ERDgespräche 2015 - er wird auch "Father of
Environmental Justice" genannt, - bezeichnet den Klimawandel bei der
Pressekonferenz "als das internationale Nummer 1 Thema der
Umweltgerechtigkeit. Die neuen Bewegungen insbesondere junger
Menschen und einer neuen Generation an Entscheidungsträgern geben
derzeit Hoffnung, dass ein entscheidender Impuls zur
Klimaverantwortung in den USA gesetzt wird." Divestment-Initiativen
sind derzeit in den USA aber auch in Teilen Europas aktiv. Eine
Gruppe von Harvard-Studierenden hat ihre Universität auf Grund
fehlender Berücksichtigung von Klimaschutz bei
Investmententscheidungen (Harvard besitzt Fonds in Höhe von 45 Mrd.
US$) verklagt. Die US-amerikanische Stanford University ist eines der
ersten prominentesten Beispiele für "Fossil Divestment" gewesen. Der
Ausstieg bezieht sich dabei insbesondere auf Kapital in der
Energiegewinnung aus Kohle. Kürzlich folgte die University of
Washington dem Stanford-Beispiel. Aber auch in Europa kommt das Thema
an. Die Church of England, The Guardian oder die University of
Glasgow reagieren darauf und ziehen ihre Investitionen in fossile
Energieträger zurück. Die britische Tageszeitung The Guardian und die
Kampagnenorganisation "350.org" haben eine Aufsehenerregende Kampagne
gestartet, um die zwei größten Stiftungen der Welt - die Bill und
Miranda Gates Foundation und die Wellcome Trust - dazu zu bewegen,
sich aus entsprechenden Kapitalanlagen zurück zu ziehen.
Die Divestment-Bewegung und ihre Erfolge sind auch im Vorfeld der
Klimakonferenz in Paris (30. November bis 11. Dezember 2015) ein
wichtiges Signal an die Verantwortung der internationalen
Staatengemeinschaft. Die Nationalratsabgeordnete der GRÜNEN,
Christiane Brunner, ist seit vielen Jahren als Delegierte bei der
jährlichen Vertragsstaatenkonferenz zur UN-Klimarahmenkonvention
"Internationale Fairness zwischen Nord und Süd ist seit vielen Jahren
eines der zentralen Themen der Klimaverhandlungen. Die ausreichende
und langfristige Finanzierung des grünen Klimafonds wird der
Deal-Breaker für ein weltweit gültiges Abkommen. Die Klimakonferenz
muss durch ambitionierte Ziele ein klares Signal auch an die
Finanzmärkte aussenden, in welche Richtung Zukunftsinvestition gehen
müssen, um nicht als stranded investments zu enden"
Mit der bei den ERDgesprächen erstmalig in Österreich präsentierten
Divestment-Initiative soll auch in Österreich ein Zeichen gesetzt
werden, die Zukunft von Investitionen in Klimaschutz und Erneuerbare
Energie zu fokussieren anstatt an die Ausbeutung fossiler
Energiereserven.
Die ERDgespräche sind eine Diskussions-, und Vortrags- und
Vernetzungsveranstaltung organisiert von NEONGREEN NETWORK, die seit
2008 jährlich in Wien stattfinden. Sie laden NGOs, Unternehmen,
öffentliche Institutionen und Interessierte aus der Öffentlichkeit
zum Dialog mit den Vortragenden - und nicht zuletzt - zum Dialog
miteinander ein.
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