- 20.05.2015, 12:52:02
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Robert-Hochner-Preis 2015 an ORF-Radio-Redakteur Bernt Koschuh verliehen
Wien (OTS) - Am Mittwoch, den 20. Mai wurde Bernt Koschuh, Redakteur
der ORF-Radio-Information, mit dem Robert-Hochner-Preis 2015
ausgezeichnet. Die von der Journalistengewerkschaft verliehene
Auszeichnung wurde von Bundespräsident Heinz Fischer übergeben.
Bernt Koschuh erhielt den Robert-Hochner-Preis für seine Arbeit
als "Chronist von Missständen und Impulsgeber für notwendige
Reformen", so die Jury. Im Mittelpunkt der journalistischen Arbeit
Koschuhs stünden stets die Sorgen und Nöte der Unterprivilegierten,
die bei ihm zu Wort kommen. Koschuh zähle zu jenen Journalisten, die
akribisch nach Informationen suchen, welche die Verantwortlichen
ungern herausrücken. Er arbeite investigativ und vermittle seine oft
komplexen Recherchen allgemein verständlich. "Ihn lassen Schicksale
nicht los", so die Jury weiter. Koschuh gestaltete im vergangenen
Jahr etwa Reportagen über junge Musliminnen und Muslime in einem auf
Deradikalisierung spezialisierten Wiener Jugendzentrum, berichtete
über einen Asylwerber, dessen Verfahren 18 Jahre dauerte und brachte
Reportagen von Reisen in den Libanon und in die Ukraine mit. Weiters
war der ORF-Journalist laut Hochner-Preis-Jury federführend bei der
Aufdeckung des Kärntner Hexachlorbenzol-Skandals, Missständen im
Strafvollzug sowie bei Ungereimtheiten bei der Auftragsvergabe für
das Schubhaftzentrum Vordernberg und beim Aufnahmestopp im "Lager
Traiskirchen".
In seiner Rede bedankte sich Koschuh bei Informant/innen und
Interviewpartner/innen. Unter ihnen waren in den vergangenen Jahren
viele Menschen mit schweren Schicksalen, Obdachlose, Häftlinge,
Asylwerber, ehemalige Heimkinder und Missbrauchsopfer. "Viele, die
mir in Interviews ihre Stimme geliehen haben, hat das Kraft und
Überwindung gekostet. Weil sie über ihr Leben erzählt haben und es
das Leben nicht gut gemeint hat mit ihnen. Aber sie wollten etwas
aufzeigen und manche wollten dadurch verhindern, dass es anderen so
ergeht wie ihnen. Als Experten in eigener Sache sind solche
Interviewpartner glaubwürdiger als jeder andere Experte. Ich danke
ihnen für das Vertrauen, das sie mir entgegen gebracht haben."
Zugleich sprach sich Koschuh für einen besseren Zugang zu Information
für Journalisten und Steuerzahler aus: "Man bekommt in Österreich
manchmal den Eindruck, dass die Überbringer von schlechten
Nachrichten verfolgt werden - nämlich unsere Informanten -,
beispielsweise durch Anzeigen wegen Verrats des Amtsgeheimnisses. Die
von ihnen aufgezeigten Probleme und Missstände zu beheben, da scheint
man es bisweilen nicht so eilig zu haben. Und seit zwei Jahren wird
nun angekündigt, dass das Amtsgeheimnis aus der Verfassung gestrichen
und durch ein Recht auf Information ersetzt wird. Dazu wird es aber
auch ein Umdenken in den Köpfen geben müssen, dass Macht und Recht
allemal vom Volk ausgehen und nicht von Politik und Bürokratie. Und
dass Bürger und Steuerzahler daher ein Anrecht haben auf
Informationen."
"Bernt Koschuh ist ein Garant für erstklassigen Radiojournalismus.
Gründlichste Recherche, kritische Hinterfragung, hohe Einfühlsamkeit
und großes Engagement für soziale Themen zeichnen seine
Berichterstattung aus. Nach der Auszeichnung mit dem Concordia-Preis
in der Kategorie Menschenrechte bekommt Koschuh nun für seine
exzellente Arbeit den renommierten Robert-Hochner-Preis verliehen.
Herzliche Gratulation.", freut sich ORF-Radiodirektor Karl Amon.
Bernt Koschuh (44) stammt aus Graz und Bad Aussee und hat an der
Technischen Universität Graz das Studium der technischen Chemie
absolviert. Während des Studiums war er freier Mitarbeiter der
Kleinen Zeitung und hat später beim Grazer Freien Radio "Helsinki"
Programme gestaltet. Ab 1998 hat er im Aktuellen Dienst des ORF
Oberösterreich als Radio- und Fernseh-Redakteur gearbeitet und ist
dann ins ORF-Landesstudio Steiermark gewechselt. Seit acht Jahren ist
Koschuh in Wien Redakteur in der ORF-Radio-Information. Mehrere
Monate hat er auch für den ORF-Report gearbeitet. Im November 2014
ist er für eine Reportage über Obdachlose am Wiener Westbahnhof mit
dem "Prälat Leopold Ungar JournalistInnenpreis" ausgezeichnet worden,
vor knapp einem Monat hat er den "Menschenrechtspreis des Presseclub
Concordia" erhalten.
Der Robert-Hochner-Preis für herausragende journalistische
Leistungen in elektronischen Medien wird jährlich gemeinsam von
Journalistengewerkschaft und dem Energiekonzern Verbund vergeben.
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