Unternehmensinsolvenzen gehen weiter stark zurück
Utl.: Unternehmensinsolvenzen gehen weiter stark zurück =
Wien (OTS) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform
Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Quartal 2015 zeigen die
Fortsetzung der positiven Entwicklung des vergangenen Jahres: Die
Unternehmensinsolvenzen sind um rund 11% auf 1.338 Verfahren weiter
zurückgegangen. Die Anzahl an eröffneten Verfahren ist dabei um 7%
auf 801 Unternehmen gesunken. In 537 Fällen (-16,6%) wurden die
Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen. Ein
weiterer Trend ist zu beobachten, dass vor allem viele Kleinst- und
Kleinunternehmen scheitern. Die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer
(2.800) und Gläubiger (15.000) als auch die Höhe der
Verbindlichkeiten (300 Mio.) gehen zurück. Zu den Hauptursachen sagt
Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes
Creditreform: "Managementfehler sind hauptverantwortlich für
Insolvenzen: das Nicht-Erkennen einer Krise, fehlendes
Risikomanagement, Unflexibilität im Wettbewerb. Vor allem
Kleinunternehmen scheitern oft am Einmaleins des Unternehmertums, der
Buchhaltung und dem Rechnungswesen."
Bundesländervergleich - Je weiter im Westen, desto weniger
Insolvenzen
Der Blick auf die Bundesländer zeigt ein starkes West-Ostgefälle: Je
weiter man in den West kommt, desto stärker sind die Insolvenzen
rückläufig. In Tirol (-31,2%), Vorarlberg (-28,6%) und in Salzburg
(-22,4%) sind die Insolvenzen am stärksten zurückgegangen. Die
geringsten Rückgänge haben Niederösterreich (-1,7%), Kärnten (-2,6%)
und das Burgenland (-4,4%) zu verzeichnen.
Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit
fast 5 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im
Durchschnitt nicht einmal 4 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen
gezählt.
Branchenvergleich
Die am stärksten betroffenen Branchen sind - wie üblich - das
Bauwesen und die Branche "Verkehr- und Nachrichtenübermittlung"
(Transportwesen) mit 10,6 bzw. 9,0 Insolvenzen je 1.000
Branchenunternehmen. Am stärksten sind die Insolvenzen in der Branche
"Kredit- und Versicherungswesen" sowie bei den "Unternehmensbezogenen
Dienstleistungen" zurückgegangen. Erfreulich für den
Industriestandort Österreich ist der Rückgang in der Branche
"Sachgütererzeugung" um 14,7%.
Conclusio 1. Quartal 2015
Griechenland- und Ukrainekrise, EZB-Geldschwemme, eine Wirtschaft auf
"Kriechspur", Österreichs Unternehmen sind (noch) robust aufgestellt.
Entgegen der landläufigen Beobachtung hinsichtlich pessimistischer
Einstellung und negativer Prognosen gehen die Insolvenzen zurück.
Grund dafür könnte sein, dass die deutsche Wirtschaft nach wie vor
gut läuft, Ölpreis und Eurokurs niedrig sind und die Banken sich
verstärkt um die Restrukturierung kümmern. Experten zufolge soll die
Anzahl der außergerichtlichen Sanierungen die der Insolvenzfälle um
das Vierfache übersteigen. Ebenso stellen in wirtschaftlich
anspruchsvollen Zeiten öffentliche Gläubiger nicht ganz so rasch
einen Insolvenzantrag, sondern sind gegenüber säumigen Schuldnern
etwas nachsichtiger. Aufgrund der in vielfacher Hinsicht volatilen
Zeiten ist daher eine Prognose für die kommenden Monate nicht
tunlich.
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