- 06.05.2015, 09:40:29
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MQ eröffnet Ausstellung zum 1. Weltkrieg – „Anmerkungen zum Beginn des kurzen 20. Jahrhunderts”
Wien (OTS) - Mit aktuellen Werken europäischer KünstlerInnen zum
 Ersten Weltkrieg eröffnet am 2. Juni um 19 Uhr die von Andrea Domesle
 und Frank Eckhardt (GER) kuratierte Ausstellung "Anmerkungen zum
 Beginn des kurzen 20. Jahrhunderts" im freiraum quartier21
 INTERNATIONAL im MuseumsQuartier Wien. Ein Presserundgang findet um
 10 Uhr statt.
"Anmerkungen zum Beginn des kurzen 20. Jahrhunderts" begibt sich auf
 den Weg, die geschichtlichen Spuren des Ersten Weltkrieges in der
 Gegenwart darzulegen und den Umgang mit ihnen zu reflektieren. Was
 bedeutet diese Zeit, was bedeuten diese lange zurück liegenden
 Geschehnisse für uns? Was fordert eine heutige Stellungnahme und
 gegenwärtige künstlerische Auseinandersetzung heraus? Wie und wo
 lässt sich der geschichtliche Einfluss in Kunstwerken greifen? Welche
 Intentionen und Bildpolitiken stehen hinter den unterschiedlichen
 Formen der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit?
Die Ausstellung geht der Frage nach, inwieweit es zeitgenössischer
 Kunst zwischen Konstruktion, Referenz und Abbild möglich ist, das
 kulturelle Gedächtnis zu erweitern, zu korrigieren oder gar zu einer
 Wirklichkeitsfindung von Geschichte beizutragen. Gleichzeitig zeigen
 die Exponate veränderte, nicht gesellschaftskonforme Geschichtsbilder
 und verdeutlichen die Unterschiede von nationalen Erzählungen und
 Erinnerungskulturen über den Krieg.
So werden in der Diashow "Reparatur. 5 Akte" (2012) von Kader Attia
 (FRA) der europäische Umgang mit dem Ersten Weltkrieg und die
 Kolonialgeschichte mit der aktuellen Migrationspolitik sowie
 europäische Kunstgeschichte und afrikanische Kultgegenstände
 miteinander verknüpft. Die österreichische Künstlerin Deborah Sengl
 (AUT) zeigt die Skulptur "In-Chlor-Ious Basterd" zum Chemiker Fritz
 Haber, der als "Vater des Gaskrieges" gilt. Die Künstlerinnen Olga
 Alia Krulisova & Jana Morkovska (CZE) wiederum stellen das Attentat
 von Sarajevo filmisch nach und reflektieren darüber, wie Augenzeugen
 ein Ereignis wahrnehmen, das das Leben von Millionen Menschen von
 Grund auf verändert hat.
Radenko Milak (BIH) malte in seiner Serie "Intimacy of planetary
 event" für jeden Tag im Jahr Bilder von einem einschneidenden
 Ereignis des 20. Jahrhunderts während er in seiner Serie "storys
 about pigeons" den Einsatz von Tauben als fliegende Spione,
 ausgerüstet mit Kameras, in scheinbar dokumentarischer Art
 nachzeichnet. Die in New York lebende österreichische Künstlerin Nin
 Brudermann (AUT) setzt sich mit ihrer Familiengeschichte auseinander:
 ihr Urgroßonkel und Urgroßvater waren k.u.k. Generäle. Der Disput mit
 Feldmarschall Franz Conrad über die Ursachen der Niederlage bildet
 den Ausgangspunkt für ihre Installation "Clash of Giants" sowie einen
 gleichnamigen Kurzfilm. Die russische Künstlergruppe "San Donato"
 reinstalliert in der Ausstellung den "Eisernen Wehrmann" von
 Königsberg aus dem Jahre 1915, eine während des Ersten Weltkrieges
 weit verbreitete patriotische Nagelskulptur.
Gleichzeitig werden auch neue Arbeiten zu sehen sein, die
 Artists-in-Residence des quartier21/MQ während ihres Aufenthaltes in
 Wien für die Ausstellung schaffen wie z.B. eine Installation der
 Gruppe ETAGE (GER), die Bilder des Krieges reflektiert. Beate Passow
 (GER) beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit den literarischen Werken
 von Gottfried Benn und Georg Trakl und verwendet die Sticktechnik als
 Metapher des Zusammenfügens von sonst Unvereinbarem. Joachim
 Seinfeld (GER) wiederum manipuliert in seiner Fotoserie "Wenn
 Deutsche lustig sind - Dokufiction" historisches
 Dokumentationsmaterial. Durch das künstlerische Spiel mit Identitäten
 soll der Betrachter angeregt werden, sein individuelles soziales
 Bezugssystem zur Geschichte zu überdenken.
Vorträge, Screenings, Artist Talks und Führungen ermöglichen zudem
 einen interdisziplinären Dialog über die Bedeutung des Ersten
 Weltkrieges. Ergänzend wird es im Rahmen der Ausstellung 
 Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche geben.
KünstlerInnen:
 Kader Attia (FRA), Simone Bader (AUT), Marcin Berdyszak (POL), Nin
 Brudermann (AUT), Martin Chramosta* (SUI), ETAGE (GER, Stefan Bombaci
 & Daniela Dietmann)*, Karen Geyer - Grauton* (SUI), Sabine Groß*
 (GER) Group San Donato (RUS, Oleg Blyablyas, Alexey Chebykin, Evgeny
 Umansky), Thibaud Guichard* (FRA), Ruppe Koselleck* (GER), Martin
 Krenn (AUT), Olga Alia Krulisova & Jana Morkovska* (CZE), Anton
 Kuznetsov* (RUS), François Martig* (BEL), Radenko Milak (BIH), Mladen
 Miljanovic (BIH), Beate Passow* (GER), Joachim Seinfeld* (GER),
 Deborah Sengl (AUT), Belle Shafir* (ISR/GER)
*Artist-in-Residence des quartier21/MQ
KuratorInnen: Andrea Domesle (GER), Frank Eckhardt (GER)
"Anmerkungen zum Beginn des kurzen 20. Jahrhunderts" wird in
 Kooperation mit dem Bundesministerium für Europa, Integration und
 Äußeres und Motorenhalle. Projektzentrum für zeitgenössische Kunst
 Dresden organisiert. Begleitprogramm und Workshops finden in
 Kooperation mit den Jungen Europäischen Föderalisten statt.
Anmerkungen zum Beginn des kurzen 20. Jahrhunderts
 Dauer: 03.06. bis 16.08., Di bis So 13-16h & 16.30-20h, Eintritt frei
 Presserundgang: Di 02.06., 10h
 Eröffnung: Di 02.06., 19h
 Ort: freiraum quartier21 INTERNATIONAL/MuseumsQuartier Wien
 www.quartier21.at
Direktor MuseumsQuartier Wien: Dr. Christian Strasser
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