• 04.05.2015, 11:10:27
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70 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs: „Die Rattenlinie – Nazis auf der Flucht durch Südtirol“ und „Hitlers Kinder“ in „kreuz und quer“

Am 5. Mai ab 22.35 Uhr in ORF 2

Utl.: Am 5. Mai ab 22.35 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - "kreuz und quer" - präsentiert von Doris Appel - zeigt
am Dienstag, dem 5. Mai 2015, um 22.35 Uhr in ORF 2 im Rahmen des
ORF-Zeitgeschichteschwerpunkts zum Thema 70 Jahre Ende des Zweiten
Weltkriegs (Details auf presse.ORF.at) die HD-Dokumentation "Die
Rattenlinie - Nazis auf der Flucht durch Südtirol", in der sich Karin
Duregger auf die Spuren der Fluchtrouten führender Nazigrößen begibt
und eine Region besonders in den Blick nimmt: Südtirol. Wie Adolf
Eichmann, Cheforganisator des Holocaust, oder die Familie Martin
Bormanns, eines der engsten Vertrauten Adolf Hitlers, wählten auch
viele andere Nationalsozialisten den Weg über die Brennergrenze.

Um 23.25 Uhr folgt der in HD produzierte Film "Hitlers Kinder" von
Chanoch Ze’evi - eine intensive, schmerzliche Auseinandersetzung mit
der eigenen Herkunft und dem Thema Schuld und Aussöhnung.

"Die Rattenlinie - Nazis auf der Flucht durch Südtirol" - ein Film
von Karin Duregger

Südtirol war unmittelbar nach dem Krieg territorial und
staatsrechtlich ein "Niemandsland". Keine andere Region Europas bot
so günstige Voraussetzungen, um unterzutauchen, im Untergrund die
Identität zu wechseln und sich mit passenden Papieren ins Ausland
abzusetzen - meist nach Südamerika. Hier war es möglich, ein sehr
engmaschiges Unterstützer-Netz zu knüpfen. Hilfe kam von mehreren
Seiten - von ehemaligen Parteigenossen und alten Sympathisanten, von
unscheinbaren Klöstern und Gastwirten.

Obwohl die katholische Kirche gegen den Nationalsozialismus Stellung
bezogen hatte und auch viele Priester in KZ umgekommen waren, gab es
klerikale Kreise bis in den Vatikan, die ehemaligen Kriegsverbrechern
systematisch zur Flucht verhalfen. Im damaligen Südtirol spielte der
Kampf gegen den Kommunismus, die Fokussierung auf die nationale Frage
und die Solidarität mit dem Deutschtum eine große Rolle. So sahen
auch einschlägige katholische Seilschaften, aber auch einzelne
Priester in geflüchteten Nationalsozialisten Verbündete im
ideologischen Kampf gegen den "Hauptfeind Kommunismus". Hochrangige
Geistliche rechtfertigten ihre Hilfe bei der Flucht von
Nationalsozialisten mit dem christlichen Gebot der Nächstenliebe.
"Sich auf die Nächstenliebe zu berufen und gleichzeitig die Opfer zu
vergessen, das ist ein Widerspruch", meint dazu der Brixner
Moraltheologe und Servitenpater Martin Lintner.

Autorin und Regisseurin Karin Duregger begibt sich mit Zeitzeugen an
authentische Schauplätze, spricht unter anderem mit einem einstigen
Schlepper am Reschenpass und mit einem 95-jährigen Priester und
Kirchenhistoriker über deren Fluchthilfen für Nazis. Martin Bormanns
Urenkelin, eine junge Frau aus Bozen, spricht darüber, dass sie das
Thema durch ihre Verwandtschaft mit dem Hitler-Sekretär ewig
begleiten wird. Unter weiteren Zeitzeugen kommt auch der
österreichische Journalist und Autor Martin Pollak in der Doku zu
Wort: Sein Vater, ein führender Nazi und Gestapo-Mann, der direkt an
Kriegsverbrechen beteiligt war, wurde in einem Bauernhof im Pustertal
versteckt.

"Hitlers Kinder" - ein Film von Chanoch Ze’evi

Hermann Göring, Rudolf Höß, Heinrich Himmler und Amon Göth - ihre
Namen stehen für die grauenhaften Verbrechen des Nationalsozialismus.
Die Nachkommen der Täter tragen schwer an ihrer Herkunft. "Wie viel
Mörder steckt in mir?" fragen sie sich. Katrin Himmler, Großnichte
des "Reichsführers-SS" beispielsweise ist mit einem Israeli
verheiratet und setzt auf die bewusste Konfrontation, um die Scham zu
überwinden. Rainer Höß, Enkel des Kommandanten, reist nach Auschwitz,
um mit Nachkommen jüdischer Opfer zusammenzutreffen. Wie gehen diese
Männer und Frauen damit um, mit einer Hinterlassenschaft bestraft
worden zu sein, die sie dauerhaft mit einem der größten Verbrechen
der Geschichte verbindet? Wie ist es für sie, mit einem Namen
aufgewachsen zu sein, mit dem man sofort Bilder von Mord und
Völkermord assoziiert?

Die Protagonisten:

Bettina Göring (53), Großnichte von Hermann Göring (Hitlers
Oberbefehlshaber der Luftwaffe). Sie lebt in Santa Fe (US-Staat New
Mexico), praktiziert alternative Medizin. Göring und ihr Bruder
ließen sich freiwillig sterilisieren. "Ich habe das machen lassen, um
mehr oder weniger keine weiteren Görings zu produzieren."

Katrin Himmler (43), Großnichte von Heinrich Himmler
("Reichsführer-SS" und leitender Organisator des Völkermords). Sie
heiratete einen israelischen Juden, Sohn von Holocaust-Überlebenden.

Monika Hertwig (65), Tochter von Amon Göth (Kommandant des
Konzentrationslagers Plaszow): "Inwieweit kann man den Mörder vom
Vater trennen? Wie viel vom Mörder steckt in mir? Diese Dinge treiben
mich um."

Niklas Frank (70), Sohn von Hans Frank (Hitlers Generalgouverneur der
besetzten polnischen Gebiete). Er erinnert sich, wie sein Vater ihn
mit ins KZ nahm. Von den Horrorbildern wird er heute noch
heimgesucht: "In meinen Träumen sehe ich die Berge von Leichen im
Lager."

Rainer Höß (44), Enkel von Rudolf Höß (Kommandant des
Konzentrationslagers Auschwitz). Der Enkel reist - gemeinsam mit
einem Israeli, der einen Teil seiner Familie im Konzentrationslager
verloren hatte - nach Auschwitz, um sich der dunklen Geschichte
seiner Vorfahren zu stellen.

"kreuz und quer" ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar und steht als zeitnahe Servicewiederholung am Mittwoch im
Hauptabend auf dem Programm von ORF III Kultur und Information.

Das gesamte TV-Angebot des ORF - ORF eins, ORF 2, ORF III sowie ORF
SPORT + - ist auch im HD-Standard zu empfangen. Alle Informationen
zum ORF-HD-Empfang und zur Einstellung der neuen HD-Angebote finden
sich auf der Website hd.ORF.at, die ORF-Service-Hotline 0800 / 090
010 gibt kostenfrei aus ganz Österreich persönliche Hilfestellung.

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