- 29.04.2015, 09:50:48
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Fußballklub Austria Wien verletzt das Recht von Fans auf Geheimhaltung personenbezogener Daten
Datenschutzbehörde rügt in einer Empfehlung die Weitergabe personenbezogener Daten an andere Bundesligavereine
Utl.: Datenschutzbehörde rügt in einer Empfehlung die Weitergabe
personenbezogener Daten an andere Bundesligavereine =
Wien (OTS) - Im Februar 2014 hat Fußball-Fan Dr. Alexander Christian,
der seit vielen Jahren Heim- und Auswärtsspiele der Austria besucht,
Hausverbot in der Generali-Arena bekommen. Begründung von Seiten des
Fußballklubs gab es keine, dem daraufhin erhobenen Vorwurf der
Willkür widersprach die Austria nicht. Ein bundesweites Stadionverbot
bei der Österreichischen Fußball-Bundesliga wurde nicht beantragt,
hierfür hätte man einen Grund benötigt (zB Raufhandel, Pyrotechnik).
Kurz nach Verhängung des Hausverbotes fanden Auswärtsspiele in Graz
und bei der Admira statt. In Graz war der treue Anhänger der Austria
schon im Stadion und wurde dann von einem Ordner "hinausgeworfen", in
der Südstadt wurde er erst gar nicht hineingelassen. "Die Begründung
war unfassbar. Beide Male sagte mir ein Ordner, dass das Hausverbot
"übernommen" wurde. Die Austria hatte wohl meine Daten
weitergegeben." zeigt sich Christian entsetzt, zumal auch etliche
andere Fans hiervon betroffen waren. Alexander Christian informierte
die Datenschutzbehörde, da es keine Rechtsgrundlage für diese
Weitergabe gibt. Dadurch kommt ein örtliches Hausverbot in seiner
Wirkung einem bundesweiten Stadionverbot gleich - mit dem
entscheidenden Unterschied allerdings, dass das Verfahren bei
Verhängung eines Stadionverbots mit rechtsstaatlichen Elementen (zB
rechtliches Gehör, Instanzenzug) ausgestaltet ist, während ein
Hausverbot willkürlich verhängt werden kann. Bei der Verhandlung vor
der Datenschutzbehörde stellte sich zudem heraus, dass die Austria
die Hausverbotsliste nicht einmal beim Datenverarbeitungsregister
angemeldet hatte (erst im März 2015 erfolgte die Eintragung), ebenso
bedurfte es erst des Verfahrens, damit eine dem Datenschutzgesetz
entsprechende vollständige Auskunft über die zum Hausverbot
vorliegenden Daten seitens der Austria erfolgt.
"Besonders prekär ist, dass bei der Wiener Austria zahlreiche
prominente Persönlichkeiten und Politiker im Kuratorium sitzen, unter
anderem Mag. Albert Steinhauser, Justizsprecher der Grünen im
Parlament. In den Medien lässt er stets verlautbaren, wie sehr er
sich für das Thema Datenschutz einsetzt. Der vorliegende Fall scheint
dem zu widersprechen.", so Christian abschließend.
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