• 27.04.2015, 10:00:03
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GLOBAL 2000-Lokalaugenschein in größtem Atomkomplex Europas

Sicherheitsprüfung und Kontrolle statt freihändiger Laufzeitverlängerung für AKW Saporischschja.

Utl.: Sicherheitsprüfung und Kontrolle statt freihändiger
Laufzeitverlängerung für AKW Saporischschja. =

Saporischschja (Ukraine) (OTS) - Einen Tag nach dem Jahrestag der
Tschernobyl-Atom-Katastrophe besucht GLOBAL 2000-Atomsprecherin
Patricia Lorenz den größten Atomkomplex in Europa, Saporischschja in
der Süd-Ukraine und ganz in der Nähe des Kampfgebietes, mit sechs
laufenden Reaktoren à 950 MW oder 5.700 MW installierter Leistung,
dessen erster Reaktor im Dezember 2015 ans Ende seiner genehmigten
Laufzeit kommt. Die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL
2000 fordert eine strikte Sicherheitsprüfung mit internationaler
Beteiligung (UVP) vor weiteren Laufzeitverlängerungen der Reaktoren
aus Sowjet-Zeiten. "Die grenzüberschreitende UVP ist die einzige
Möglichkeit, Einfluss auf die Entscheidungen zur Laufzeitverlängerung
der veralteten Reaktoren in der Ukraine zu gewinnen - und Sicherheit
und Alternativen zu prüfen", sagt Lorenz. Während des internationalen
UVP-Verfahrens kann auch die Republik Österreich Informationen zur
Reaktorsicherheit verlangen - und zur Alternativenprüfung, die
insbesondere in der Ukraine entscheidend ist für die nachhaltige
Sicherung der Energieversorgung des krisengeplagten Landes.

Nachhaltige Energiewende statt kurzsichtiger Laufzeitverlängerungen

Das in der Ukraine vorherrschende Argument, zur Sicherung der
Stromversorgung (mit knapp 50 Prozent Atomstrom) die Reaktoren
unbedingt am Netz halten zu müssen, ist kurzsichtig, denn in
spätestens 20 Jahren steht die Ukraine endgültig vor der Situation,
ihre Reaktoren abwracken zu müssen. Für die Reaktoren sind
verbindliche Ausstiegsdaten zu formulieren, um eine Energiewende weg
von der heutigen Fossil- und Uran-Abhängigkeit der Ukraine von
Russland und anderen Staaten zu ermöglichen. Erst wenn verbindliche
Stilllegungsdaten formuliert sind, darf der anstehende EURATOM-Kredit
von 300 Millionen Euro für einen beschränkten Zeitraum bis zur
Stilllegung aller ukrainischer Reaktoren ausgeschüttet werden.

Keine unabhängige Kontrolle der Reaktoren durch ukrainische
Nuklearaufsicht mehr

Mit Gesetz vom 28. Dezember 2014 wurden die Kompetenzen der
Ukrainischen Aufsichtsbehörde (SNRIU) stark eingeschränkt: Jegliche
Kontrolle von Nuklearanlagen ist nun nur mehr auf direkte Weisung der
jetzigen ukrainischen Regierung möglich. "Die Ukraine verletzt
wiederholt in der Frage der Laufzeitverlängerung von AKW eindeutig
die ESPOO-Konvention. Nur internationale Kontrolle und rigorose,
transparente Sicherheitsprüfungen der Reaktoren können Licht ins
Dunkel der Situation in den bröckelnden ukrainischen
Nuklear-Komplexen bringen", betont Lorenz. "Die österreichische
Bundesregierung muss sich dafür einsetzen, dass die Ukraine ihren
internationalen Verpflichtungen nach der Espoo-Konvention nachkommt -
und gegebenenfalls ihre Zustimmung zu Finanzhilfen an diese Kontrolle
binden."

Aktuelle Pressebilder vom GLOBAL 2000-Lokalaugenschein unter
www.flickr.com/photos/global2000

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