• 22.04.2015, 11:07:11
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Herzkatheter – Bitte warten!

5.000 Steirer stehen jedes Jahr auf der Warteliste für eine Herzkatheter-Untersuchung. Der Herzverband fordert zusätzliche Kapazitäten für die Steiermark.

Utl.: 5.000 Steirer stehen jedes Jahr auf der Warteliste für eine
Herzkatheter-Untersuchung. Der Herzverband fordert zusätzliche
Kapazitäten für die Steiermark. =

Graz (OTS) - Aus aktuellem Anlass lud der Steirische Herzverband am
Mittwoch zum Pressegespräch. Steirische Patienten müssen doppelt so
lange wie beispielsweise Wiener Patienten auf eine
Herzkatheter-Untersuchung warten. Konkret beträgt die
durchschnittliche Wartezeit 8 Wochen und damit 4 Wochen länger als in
Wien. Die psychische Belastung aufgrund einer langen Wartezeit ist
besonders für Herzpatienten problematisch. Auch Experten sehen die
Situation kritisch. Der Herzverband fordert daher zusätzliche
Kapazitäten für die Steiermark.

Herzpatienten haben Angst vor Ungewissheit

Die Präsidentin des Steirischen Herzverbandes, Jutta Zirkl, weiß,
dass Herzpatienten in der Wartezeit oft einer besonderen psychischen
Belastung ausgesetzt sind: "Oft rufen mich Menschen an, die vor einer
Untersuchung stehen und völlig verunsichert sind. Sie fühlen sich
alleine gelassen und wissen nicht, was bei einer
Herzkatheter-Untersuchung eigentlich passiert." Doch nicht nur die
Ungewissheit, wie die Untersuchung ablaufen wird, sondern auch die
Angst vor der Diagnose steht im Raum. "Krankheit ist ein Schicksal.
Aber doppelt so lange warten zu müssen und mit furchtbaren Ängsten zu
leben, darf wirklich nicht Schicksal sein."

5.000 Steirer auf der Warteliste

Jährlich werden in Österreich knapp 54.000
Herzkatheter-Untersuchungen an insgesamt 34 Zentren mit 50
Herzkatheter-Tischen durchgeführt. In der Steiermark sind es 6.500
Untersuchungen, für die 4 Herzkatheter-Tische zur Verfügung stehen.
Zwischen 4 und 12 Wochen beträgt die Wartezeit. Helmut Schulter,
Bundesgeschäftsführer des Österreichischen Herzverbandes, kennt die
Situation in der Steiermark genau: "5.000 Steirer müssen jedes Jahr
auf ihre Untersuchung warten." Denn die Kapazitäten in der Steiermark
sind knapp. Seit Ende 2011 ein Katheter-Labor geschlossen wurde und
auch Patienten aus dem südlichen Burgenland zur Untersuchung nach
Graz kommen, spitzt sich die Lage zu. "Wir brauchen eine rasche
Lösung und zusätzliche Kapazitäten in der Steiermark. Denn: Warten
auf den Herzkatheter kann mitunter auch tödlich sein!" erklärt
Schulter.

Warum lange Wartezeiten problematisch sind

Auch aus Expertensicht stellen sich die langen Wartezeiten als
problematisch dar. Der Wiener Kardiologe Univ.-Prof. Dr. Heinz Weber
erklärt die Brisanz der Situation: "Bei Herzpatienten ist damit zu
rechnen, dass sich der Gesundheitszustand während der Wartezeit
verschlechtert. Bei einer koronaren Herzkrankheit kann es sein, dass
die Erkrankung akut wird und zu einem Infarkt führt." Wie wichtig
eine möglichst rasche Untersuchung nicht nur für die Patienten,
sondern auch für den behandelnden Arzt ist, erklärt Weber: "Mittels
Herzkatheter-Untersuchung bekomme ich als Kardiologe mehr Aufschluss
über die Erkrankung. Die Diagnose kann von unauffällig bis zu einer
lebensbedrohlichen Krankheit reichen. Die Wirbelsäule oder andere
kranke Körperteile schränken die Lebensqualität vielleicht ein, aber
an einem kranken Herzen stirbt man."
Aus Sicht des Experten gibt es 2 Lösungsmöglichkeiten um das Problem
in den Griff zu bekommen:

- Die Ausweitung der Betriebszeiten bestehender Katheter-Labore.
Dafür bedarf es einer entsprechenden Personalaufstockung.

- Die rasche Inbetriebnahme eines weiteren Herzkatheter-Tisches
für die Steiermark.

Als sehr belastend erlebte die Wartezeit auch die 76-jährige
Lieselott Vuckovic. 2014 musste die Steirerin mehr als 2 Monate auf
ihre Herzkatheter-Untersuchung warten. Auf viele Aktivitäten musste
sie in der Zwischenzeit verzichten. "Ich habe 10 Wochen in
Unsicherheit gelebt." sagt sie heute, wo sie endlich die Gewissheit
hat, dass sie nicht am Herz operiert werden muss.

Die Presseunterlagen finden Sie zum Download:
http://www.herzverband-stmk.at/pages/presse.php

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