• 15.04.2015, 19:29:36
  • /
  • OTS0243 OTW0243

Neues Volksblatt: "Bärendienst" (von Markus Ebert)

Ausgabe vom 16. April 2015

Utl.: Ausgabe vom 16. April 2015 =

Linz (OTS) - Man weiß gar nicht, was peinlicher ist: Dass SPÖ-Chef
Werner Faymann seinem Wiener Genossen Michael Häupl bei dessen
vermeintlich flapsiger Aussage zur Lehrerarbeitszeit nicht umgehend
ins Wort gefallen ist, oder wie Häupl gestern seinen Verbalrülpser zu
rechtfertigen versuchte. Faktum ist: Häupl, als Wiener Bürgermeister
selbst Dienstgeber der Pflichtschullehrer, ist der Ansicht, dass 22
Stunden Wochenarbeitszeit bis Dienstagmittag erledigt sind. Das mag
für den Stammtisch ein gut verdichtetes Bonmot sein - und als
Wahlkämpfer wird Häupl diese Duftmarke vermutlich auch ganz bewusst
gesetzt haben -, es stellt aber dem Politiker Häupl ein denkbar
schlechtes Zeugnis aus. Denn, das ist klar, damit wird die durchaus
zu führende Diskussion über die Arbeitszeit und überhaupt über die
Job-Beschreibung des Berufsbildes Lehrer maßgeblich erschwert. Häupls
Argumentation, er habe die Gewerkschaft gemeint, geht - wenn man sich
die Sequenz ansieht - völlig ins Leere, er hat das so nicht gesagt.
Wenn der Wiener Bürgermeister nicht weiß, wofür er sich entschuldigen
sollte, ist er entweder realitätsfern oder politisch dumm, jedenfalls
aber dokumentiert er damit erneut sein von
absolutistisch-populistischer Präpotenz geprägtes
Politik-Verständnis. Jene, die in diesem Land ernsthaft Reformen
umsetzen wollen und die nun vor neuen Hürden stehen, werden sich für
Häupls Bärendienst schön bedanken.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NVB

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel