- 14.04.2015, 12:39:12
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USA: Wintersportumsätze verfehlen zur Saisonmitte knapp den Vorjahresrekord
Wirtschaftsdelegierter Thaler: Die österreichische Wintersportindustrie carvt im Riesenmarkt USA mit Innovation auf schneller Linie
Utl.: Wirtschaftsdelegierter Thaler: Die österreichische
Wintersportindustrie carvt im Riesenmarkt USA mit Innovation
auf schneller Linie =
Wien (OTS) - Die Wintersportsaison des Vorjahres legte mit 3,6
Milliarden US-Dollar einen Rekordumsatz vor. Zur Saisonmitte 2014/15
wurden gemäß Report der Vereinigung der US-amerikanischen
Wintersportindustrie (SIA) Wintersportprodukte im Wert von 2,3 Mrd.
USD verkauft - das sind -2% unter dem Vergleichszeitraum August bis
Dezember der Vorsaison. Alpine Ausrüstung erzielte einen Umsatz von
334 Mio,. USD und Snowboardsets von 165 Mio. USD. Beide Segmente sind
zahlen- und wertmäßig um -3% bis -6% rückläufig, ebenso nordische
Ausrüstung (-6%). Im Gegenzug stiegen die Verkäufe von Skiern und
Snowboards an Verleihfirmen jeweils um +10% und +13%.
Wintersportbekleidung legte um zwei Prozent auf 604 Mio. USD zu. Bei
Zubehör stieg der Verkauf von Kopfbekleidung um 15% auf über 4,1
Millionen Stück.
"Schneefall ist ein entscheidender Faktor für den Verkaufserfolg.
Die Schneesituation war zwar in weiten Teilen der USA katastrophal,
aber die Schneefälle setzten zumindest rechtzeitig vor den Feiertagen
ein. Die Verkaufszahlen in der zweiten Hälfte dürften im Großen und
Ganzen an die Vorjahresbestmarke anschließen", erwartet Rudolf
Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles. Für
die im Premiumsegment antretende österreichische Wintersportindustrie
sollte sich trotz der Wetterkapriolen zu Saisonschluss ein Ergebnis
über der Vorjahresmarke ausgehen. Thaler: "Die USA sind der größte
Einzelmarkt und dementsprechend bedeutend für die österreichische
Wintersportindustrie. Für viele Unternehmen sind die USA der
wichtigste Markt, der auch Rückgänge in anderen Märkten auffängt." Da
der Skisport in den USA eher elitär ist, bieten sich Chancen im
Premiumsegment. Individualität ist "in". Kaufkräftige Besucher mit
Privatskilehrer in Nobelresorts greifen gerne auch zu Customized
Skis, die im Shop mitunter bis zu 10.000 USD kosten.
Für Head Rennsportdirektor René Harrer sind "die WM-Erfolge mit
drei Gold-, drei Silber- und fünf Bronze-Medaillen "Gold wert" und
das können wir für die Saison 2015/16 wunderbar verwerten". Er sieht
die kommende Saison positiv und ist überzeugt, "als Marke weitere
Marktanteile zu gewinnen". Mehr verkaufte Ski und Bindungen und ein
vorteilhafter Produktmix führten bei Head in den USA zu einer
Steigerung der Wintersportumsätze im Geschäftsjahr 2014 um 3,9% zu
vergleichbaren Wechselkursen. Die WM in Vail/Beaver Creek hatte für
die Tourenskimarke Hagan indes keinerlei Einfluss. Sales Manager Max
Kumpfmüller erwartet "für die Saison 2015/16 aber auch ein weiteres
Wachstum des Ski Mountaineering und Back Country Segments und eine
Wettbewerbsverschärfung in dieser Nische". Gerechnet wird, als
Spezialist und Dank einer innovativen Kollektion, mit einer
Umsatzsteigerung in der nächsten Saison. Diesen Winter konnten die
Verkaufszahlen auf Vorjahresniveau gehalten werden. "Die Firma Eisbär
hat für die kommende Saison die Vertriebsagenden selbst übernommen,
was sich bereits in einer Verdoppelung des Umsatzes niederschlägt",
freut sich Horst Hauer. Vorerst werden Wintersport Resorts
bearbeitet, in denen der Aufschwung spürbar ist. "Made in Austria"
ist als Premiumanbieter ein wichtiges Detail beim Verkauf. Eisbär
plant heuer die Eröffnung einer Tochterfirma in Colorado.
Seilbahnspezialist Doppelmayr sieht laut Markus Geiger im
Vergleich zu den Vorjahren eine wachsende Nachfrage nach
"Spezialanlagen". Nordamerika war bis dato mehr oder weniger ein
Markt, in dem sich "nur" Standardanlagen verkaufen ließen. "2015
konnten wir einige spezielle Projekte ins Boot holen", so Geiger, wie
z.B. eine 8er-Kabinenbahn in Canyon-Lake City und eine Kombibahn in
Sugar City. Letztes Jahr hatte Doppelmayr in Beaver Creek in Folge
der Ski WM eine innovative Kombibahn realisiert. Einen WM-Effekt
erwartet man im Seilbahngeschäft allerdings nicht.
Absatzmöglichkeiten ergeben sich nach der Übernahme von Skigebieten,
da dies meist mit einer Investition einhergeht.
Entertainment gegen Schneemangel
Die meisten Skifahrer und Snowboarder wohnen mit Abstand in
Kalifornien, gefolgt von New York State und Texas. Kalifornien erlebt
gerade den katastrophalsten Winter seit Jahrzehnten. Viele Skigebiete
mussten bereits im Februar wegen Schneemangels und zu hoher
Temperaturen für Schneekanonen schließen. Ende März war die
Schneedecke in Kalifornien 6% des Normalwertes und nur acht von 27
Wintersportresorts waren geöffnet. Auch in den westlichen
Bundesstaaten Oregon und Washington State wurden Skigebiete früher
geschlossen. Thaler: "Üblicherweise geht die Skisaison bis Ende April
und in den Mai hinein. Dem Klimawandel wird versucht, durch mehr
Angebot im Entertainment entgegen zu steuern. Wintersportgebiete
allein im Raum Tahoe/Kalifornien haben in den letzten Jahren 300 Mio.
USD in Infrastruktur und Attraktionen investiert: Beispielsweise in
eine Indoor-Anlage für Extremsportarten, die elf Monate geöffnet ist
und stabile Einnahmen schafft."
20-Jahresvergleich
Der Wintersportmarkt in den USA blieb von 1994 bis 2014 gemäß
einer SIA-Studie mit leicht fallender Tendenz im Wesentlichen stabil.
"Das Pendel schlägt in Richtung Skifahren abseits der Piste", so
Thaler. Die Zahl der Amerikaner, die zumindest zweimal im Jahr einen
alpinen Sport betreiben, ist von 1994 bis 2014 um eine halbe Million
auf 12.6 Mio. gestiegen. Während die Zahl der Alpinskifahrer von 10,6
Mio. auf 8,3 Mio. gesunken ist, verdreifachte sich die Zahl der
Snowboarder auf 6 Mio. Die Zahl der Crossover Fahrer vervierfachte
sich beinahe auf 1,7 Mio. Die Besuchszahlen blieben mit 56,6 Mio. im
Jahr 2014 nahezu unverändert. Thaler: "Nicht geändert haben sich die
Einstiegsbarrieren des weißen Sports für Neulinge, wie ‚große
Entfernung zu Resorts‘, ‚hoher Preis‘ und ‚weiß nicht wie anfangen‘.
Bei den aktiven Skifahrern macht ‚The Feeling‘ den Reiz des
Wintersports aus." Die USA haben traumhafte Skipisten zum Carven, sie
werden dafür vom heimischen Skifahrer aber nicht genutzt. "Sollte es
beispielsweise im Zuge der Heim WM gelingen, Carver als trendige
Alternative zu den breiten, weichen Fun-Skis zu hypen, würde es die
Verkaufszahlen beflügeln. Ein Rollentausch: Fun-Ski in Europe,
Fun-Racer in USA", so Thaler abschließend. (PWK263/BS)
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