- 10.04.2015, 09:14:39
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Wie wissenschaftlich ist die Psychotherapie von heute?
Himberg (OTS) - Am 3.10.2015 veranstaltet der NÖ Landesverband für
Psychotherapie (kurz NÖLP) eine Fachtagung für Psychotherapie. Der
diesjährige Themenschwerpunkt liegt auf der Wissenschaftlichkeit der
Psychotherapie.
"Auch wenn es bereits hinreichend bewiesen ist, dass Psychotherapie
wirkt", so NÖLP-Vorsitzende Maria Werni, "ist dieses Wissen bei
weitem noch nicht bei allen Entscheidungsträgern angelangt. Immer
noch wird uns teilweise mit großer Skepsis begegnet. Diese Tagung
soll helfen, diese Skepsis auszuräumen."
Die Veranstaltung findet fast schon traditioneller Weise in
Kooperation mit der Donau Uni Krems (DUK) statt und es konnten auch
diesmal wieder namhafte ExpertInnen auf diesem Gebiet gewonnen
werden. Die Tagung wendet sich an alle PsychotherapeutInnen und
VertreterInnen anderer Gesundheitsberufe, aber vor allem an
VertreterInnen der Gesundheitspolitik und diverser
Sozialversicherungsträger.
Die Landesvorsitzende kritisiert, dass psychisches Leiden immer noch
nicht dem physischen gleichgestellt ist, obwohl es seit nunmehr mehr
als 20 Jahren eine dafür eindeutige Gesetzeslage gibt. "Trotzdem
müssen seelisch Leidende viel tiefer in die eigene Tasche greifen und
sich eine Behandlung selbst finanzieren als körperlich Kranke. In
Österreich sollte man nur psychisch krank werden, wenn man es sich
auch leisten kann" formuliert Werni etwas zynisch.
Eigentlich ist es ganz klar im ASVG geregelt, dass zwischen den
Trägern der Krankenversicherung und der Berufsvertretung der
PsychotherapeutInnen ein Gesamtvertrag ausgehandelt werden muss.
Mittlerweile haben die Kassen Einzelverträge mit Vereinen
abgeschlossen, ein Hilfskonstrukt, das nicht gesetzeskonform ist.
"Allerdings", so befürchtet Werni "halten in Österreich provisorische
Lösungen erfahrungsgemäß am längsten." Dies jedoch zum großen
Leidwesen der Betroffenen. "PatientInnen werden so in zwei Klassen
geteilt: Die eine, die psychotherapeutische Behandlung kostenlos
erhält und die andere, die auf rund ¾ der Kosten sitzen bleibt, weil
sie nur Euro 21,80/Stunde refundiert bekommt. Ein Tarif, der übrigens
seit über 20 Jahren nicht valorisiert wurde. Wobei es bei der
Zuteilung der Plätze nicht auf das Einkommen der PatientInnen
ankommt. Es zählen Schnelligkeit und Glück. Wer zuerst kommt, malt
zuerst, der Rest muss warten. Denn die vollfinanzierten Kassenplätze
sind viel zu knapp bemessen. Wartezeiten von mehr als einem halben
Jahr sind keine Seltenheit. Ein unzumutbarer Zustand für einen
leidenden Menschen. Wir fordern endlich eine Gleichstellung der
psychotherapeutischen Leistung mit der ärztlichen."
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