- 31.03.2015, 08:00:02
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conwert: Fairness Opinion von Hohlbein/Proschofsky zum Übernahmeangebot
Wien (OTS) - Peter Hohlbein und Alexander Proschofsky standen bei der
Hauptversammlung conwert 2014 als Vertreter der freien Aktionäre zur
Wahl als Verwaltungsräte der conwert. Die dortige klare Stimmmehrheit
für Peter Hohlbein und Alexander Proschofsky wurde von der
Verwaltungsratsvorsitzenden Kerstin Gelbmann nur durch willkürlichen
Ausschluss von 5,5 Mio. Stimmen verhindert. Diese Stimmrechtssperre
wurde vor kurzem bereits durch die österreichische
Übernahmekommission als unrechtmäßig beurteilt. Dieser Beschluss wird
mit hoher Wahrscheinlichkeit die rückwirkende Bestellung als
Verwaltungsräte zur Folge haben.
Als rechtmäßig gewählte Vertreter der freien Aktionäre geben Peter
Hohlbein und Alexander Proschofsky daher folgende Einschätzung des
Übernahmeangebots der Deutschen Wohnen ab:
1. Das Angebot von 11,50 Euro/Aktie liegt weit unter allen
marktüblichen Bewertungsparametern. So beläuft sich bereits der
Buchwert je conwert Aktie samt ausgewiesener Reserven im
Available-for-Sale-Portfolio auf 12,96 Euro. Der EPRA Net Asset Value
(NAV) liegt per 31.12.2014 bei 15,70 Euro/Aktie. Das Angebot
entspricht somit nur ca. 73% des EPRA NAV 2014, während die Deutsche
Wohnen aktuell zu ca. 135% des EPRA NAV 2014 gehandelt wird. Im
Vergleich dazu hat Deutsche Wohnen Ende 2013 für die Übernahme von
GSW Immobilien durchgerechnet ca. 119% des EPRA NAV bezahlt.
2. Das qualitativ überwiegend sehr gute Wohnportfolio von conwert in
Österreich und Deutschland weist unserer Ansicht nach erhebliche
Bewertungsreserven auf. conwert hat hier in den vergangenen Jahren im
Gegensatz anderen Immobiliengesellschaften der Peer Group nur sehr
moderate Wertzuschreibungen vorgenommen. Zum Vergleich hat Deutsche
Wohnen im Jahr 2014 ihr Gesamtportfolio um 10,8%, ihre Berliner
Immobilien gar um ca. 12% aufgewertet. conwert hingegen hat ihr
Berliner Portfolio nur um 5%, das gesamte Deutschland-Portfolio
lediglich um 1,8% aufgewertet.
3. Die aktuellen Marktrenditen liegen unserer Einschätzung nach
deutlich unter den von conwert ausgewiesenen Verkehrswertrenditen
(5,9% Berlin, 5,2 % Potsdam, 7,1% Dresden, 7,6% Leipzig, 4,3% Wien),
woraus sich unserer Einschätzung nach Aufwertungspotenzial im
dreistelligen Millionenbereich ergibt. Wir weisen darauf hin, dass
Deutsche Wohnen in der für ca. 1,8 Mrd. Euro erworbenen GSW im
Folgejahr der Übernahme ca. 400 Mio. Aufwertungen vorgenommen hat.
Eine Analogie zur gegenwärtigen Situation bei conwert ist erkennbar.
4. Deutsche Wohnen hat die gemeinsam erzielbaren Synergiepotenziale
nicht näher ausgeführt. Zum Vergleich wurden im Rahmen der Übernahme
von GSW zahlreiche Mitarbeiter abgebaut. Die Personal- und Sachkosten
(ohne einmalige Aufwendungen) haben sich von 112,1 Mio. EUR in 2013
(Summe GSW + Deutsche Wohnen) um über 20 Mio. EUR auf 90,5 Mio. EUR
in 2014 vermindert. Wir schätzen auf Basis von Peer-Group-Vergleichen
das Einsparungspotenzial bei einer Übernahme von conwert auf 8,0 bis
13,5 Mio. Euro p.a. Dies ist in keiner Weise im Angebot der Deutsche
Wohnen berücksichtigt.
5. Das Wohnportfolio von conwert in Deutschland umfasst 25.000
Wohneinheiten in guten Lagen und großteils guter Qualität. Im
gegenwärtigen Konsolidierungsprozess am deutschen Wohnungsmarkt kommt
diesem Portfolio eine wichtige strategische Bedeutung zu. Eine solche
strategische Prämie fehlt vollkommen.
6. Der von conwert mit dem Geschäftsbericht 2014 publizierte
verbesserte Ausblick für 2015 und 2016 findet im Angebot der
Deutschen Wohnen bis dato keine Berücksichtigung.
Der von conwert nunmehr vorgelegte strategische Maßnahmenkatalog
(Reduktion auf Kernregionen, Abbau Gewerbeportfolio, Überarbeitung
der Finanzierungsstruktur) entspricht zu einem großen Teil unseren
Forderungen und jenem Arbeitsprogramm, mit dem wir bereits im Mai
2014 zur Wahl als Verwaltungsräte angetreten sind und welches seither
von vielen Aktionären eingefordert wurde.
Wir sehen darüber hinaus weitere Wertpotenziale im Rahmen der
Bilanzansätze, Verstärkung des Managements - auch in Deutschland,
richtiger Incentivierung des Managements und der Transformation der
conwert zu einem Unternehmen mit klaren und einwandfreien Corporate
Governance-Strukturen. Die Verwaltungsratsvorsitzende Kerstin
Gelbmann fordern wir in diesem Zusammenhang auf, die aktuelle
Entscheidung der Übernahmekommission zu respektieren und uns
unverzüglich zu den rechtmäßig gewählten Verwaltungsräten zu
benennen, anstatt weitere Aktionärsgelder für aussichtslose
Rechtsmittel zu verschwenden.
Wir sehen für die conwert-Aktie auf einer Stand-Alone-Basis im
derzeitigen Zustand eine Wertuntergrenze von 13,50 Euro/Aktie.
Deutsche Wohnen wäre nach unserer Einschätzung grundsätzlich ein
guter Partner für conwert. Jedoch ist der gebotene Preis von 11,50
Euro/Aktie vollkommen unzureichend, weshalb wir den Aktionären eine
Annahme nicht empfehlen. Bei Umsetzung des bestehenden
Arbeitsprogramms und der weiteren von uns eingeforderten Maßnahmen
gibt es keinen Grund, warum der Aktienkurs nicht den
Peer-Group-Unternehmen entsprechend den EPRA NAV erreichen oder
überschreiten sollte.
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