• 29.03.2015, 14:09:36
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Neoliberalismus...

...was ist das?

Utl.: ...was ist das? =

Wien (OTS) - Über den "Neoliberalismus" schimpfen derzeit vor allem
jene, die Demokratie mitunter mit Sozialismus verwechseln. Die
Demokratie hat natürlich etwas Nivellierendes - weil ja jeder genau
eine Stimme hat. Egal, ob er intelligent, gebildet, engagiert,
anständig, fleißig ist - oder nicht. Das mag zwar ungerecht sein,
aber es stimmt dennoch, dass die Demokratie noch immer mit Abstand
das beste Herrschaftssystem von allen ist. Denn natürlich haben die
Wähler nicht immer recht - aber sie bekommen immerhin regelmäßig die
Chance, ihre Fehler wieder zu korrigieren…

In der Politik ist die Demokratie das beste System, das wir kennen.
In der Wirtschaft ist es hingegen der Markt. In gewisser Weise ist
natürlich auch die Demokratie ein Markt - und der Markt eine Art von
Demokratie. Abe es gibt einen Unterschied: auf dem Markt sind nicht
alle gleich. Auf dem Markt sind jene besser, die kreativer sind, mehr
leisten, größeren Nutzen stiften. Beides ist in gewisser Weise
gerecht: die Gleichheit an der Wahlurne und vor dem Gesetz - und die
Ungleichheit auf dem Markt.

Demokratie, Rechts- und Sozialstaat garantieren jedem Bürger ein
Minimum an Einfluss, Grundrechten und Sicherheit. Sie stellen
gleichsam einen "Hygienefaktor" dar - das heißt, sie können Menschen
nicht glücklich machen, ihnen nicht zu einem erfüllten Leben
verhelfen. Aber sie können allen Menschen einen gewissen Schutz
bieten, gewisse Minimalstandards, ein Fundament.

Glücklich, wirklich zufrieden, schöpferisch und produktiv, kann aber
letztlich jeder nur selbst werden. Man kann (und soll) jedem, der
hilfsbedürftig ist, auch Hilfe anbieten. (Aber man sollte niemanden
"zwangsbeglücken", der gar nicht um Hilfe gebeten hat.) Nicht
Gleichheit ist von vorrangiger Bedeutung, sondern Menschlichkeit,
Mitgefühl, Toleranz. Nivellierung fördert nicht die Integration. Im
Gegenteil - sie fördert eher die Diskriminierung: als unmittelbare
Reaktion darauf, dass Ungleiches gleich behandelt worden ist…

Das beste Mittel gegen Diskriminierung, heißt Differenzierung. Oder
anders formuliert: Ehrlichkeit! Die Leute wollen nicht angelogen
werden. Sie wollen die Wahrheit hören. Und sie wollen auch das, was
sie selbst als gut und richtig empfinden, offen artikulieren können.
Und wer ihnen das verbieten möchte, sollte sich lieber nicht wundern,
wenn er damit genau das Gegenteil dessen bewirkt, was er erreichen zu
wollen vorgibt.

Letztlich stellt sich immer wieder die Frage: wo ist die Grenze? Die
Grenze der Freiheit, der Sicherheit, der Einmischung in das Schicksal
der Menschen? Man kann alles übertreiben! Was aber ist sinnvoll - und
wo wird der Zweck immer mehr zum Selbstzweck?

PS: sowohl der Markt als auch die Demokratie funktionieren leider
nicht immer so, wie wir es gerne hätten. Parteien, Konzerne, Medien,
aber auch Experten aller Art, können Oligarchien, Monopole oder
Kartelle bilden. Und es ist dann eher sekundär, von wem wir
bevormundet, entmündigt oder enteignet werden... Es geht immer öfter
nicht um die Frage: Staat oder Privat - immer mehr um Groß versus
Klein, Institutionen aller Art versus Individuum, Schuldprojektion
oder Eigenverantwortung? Small is beautiful…

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | CHB

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