Wien (OTS) - Bezüglich der aktuellen Diskussion um die geplante
Errichtung eines Privatspitals auf dem Universitätscampus AKH Wien
sprechen sich die Gremien der MedUni Wien mit aller Deutlichkeit
gegen diese Pläne aus. "Rektorat, Universitätsrat und Senat sind
einhellig der Meinung, dass es sich hier um eine eklatante
Fehlentwicklung handelt, da gerade dort, wo das Privatspital gebaut
werden soll, die Universitätskliniken am AKH der letzten Möglichkeit
beraubt werden, für den Forschungsbetrieb mittel- bis langfristig
weitere Laborgebäude zu errichten", sagte Rektor Wolfgang Schütz.
Rektor Schütz: "Die Medizinische Universität Wien, obwohl zukünftiger
Partner der Stadt Wien für eine gemeinsame Betriebsführung des
Universitätsspitals AKH Wien, ist darüber bis jetzt in keiner Weise
offiziell informiert worden. Erst aufgrund insistierender Befragung
unsererseits wurde seitens der Teilunternehmung AKH Wien mitgeteilt,
dass zwischen Stadt Wien und der UNIQA Österreich Versicherungen AG
ein Flächenabtausch zur Schaffung von Bauflächen für kostengünstige
Wohnungen geplant ist: die Fläche der Confraternität-Privatklinik
Josefstadt, einer Klinik der UNIQA-Tochter PremiQaMed, soll der Stadt
Wien überlassen werden, dafür soll der UNIQA die genannte Fläche im
AKH-Areal für den Bau einer neuen Privatklinik zur Verfügung gestellt
werden."
"Da sich von Seiten unserer unmittelbaren Partner, des AKH Wien und
des Wiener Krankenanstalten-Verbundes KAV, offenbar niemand gegen
diesen Deal ausgesprochen sondern ihn willenlos zur Kenntnis genommen
hat, sprechen sich nun, nachdem die Hintergründe endlich bekannt
sind, die Gremien der MedUni Wien mit Vehemenz gegen diese
Überlegungen aus," erklärte Rektor Schütz.
Gegen den Forschungs- und Lehrauftrag der MedUni Wien
Weltweit hält man sich an forschungsstarken Klinikstandorten, zu
denen auch Wien (noch) zählt, Optionen für einen Ausbau möglichst
lange offen. Mit den Plänen für das Privatspital würden die
Universitätskliniken im AKH der letzten Möglichkeit beraubt, für
deren Forschungs- und Lehrbetrieb mittel- bis langfristig
Erweiterungsmöglichkeiten nutzen zu können. Schütz: "Stattdessen
sollen am Standort eines der leistungsstärksten Universitätsspitäler
in Europa die letzten vorhandenen Erweiterungsflächen für ein
Privatspital geradezu missbraucht werden, nämlich zum Zwecke einer
Einrichtung, der per definitionem klinische Forschung und Lehre kein
Anliegen sind."
Die drei Leitungsgremien der MedUni Wien haben daher auch ein
diesbezügliches Schreiben an die Wiener Stadt und Landesregierung
gerichtet, die schon in den nächsten Tagen über dieses Projekt
entscheiden soll.
Medizinische Universität Wien - Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der
traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten
Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte
medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren
27 Universitätskliniken und drei klinischen Instituten, 12
medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten
Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten
Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich.
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