Gemeinsame Fortbildung für Ärzte und Apotheker

Utl.: Gemeinsame Fortbildung für Ärzte und Apotheker =
Wien (OTS) - "Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen",
wusste schon Matthias Claudius. Das muss leider nicht immer etwas
Positives sein. Jeder zweite Fernreisende erkrankt während oder nach
seinem Urlaub. Doch nicht nur weite Reisen bergen gesundheitliche
Risiken. Auch beim Wanderurlaub in Österreich sind eine richtige
Reiseapotheke und die rechtzeitige Reisevorbereitung unverzichtbar.
Am 21. März findet in Wiener Neustadt der sechste
Niederösterreichische Impftag statt, an dem sich Ärzte und Apotheker
zum wichtigen Thema "Reisemedizin" fortbilden.
Ziel des sechsten Niederösterreichischen Impftages 2015 ist es,
Ärztinnen und Ärzten, Apothekerinnen und Apothekern exzellente,
hochqualitative Information mit nationalen und internationalen
Referenten zu bieten, sodass sie die medizinischen Inhalte in ihre
Praxis umsetzen können und Fragestellungen aus dem Bereich der
Reiseimpfungen sicher beantworten können. "Ganz speziell soll ein
Ausblick auf neue Impfstoffe, die wir in der nächsten Zeit erwarten
dürfen und die neue präventivmedizinische Möglichkeiten und
Herausforderungen bringen, gegeben werden", informiert Prim.
Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer, Abteilungsvorstand Kinder- und
Jugendheilkunde des Landesklinikums St. Pölten und Initiator des NÖ
Impftages. "Impfen ist die einfachste und kostengünstige
Vorsorgemaßnahme, die wir in der Medizin kennen. Die modernen
Impfstoffe sind zudem gut verträglich und weisen eine sehr hohe
Schutzrate auf. Eine zentrale Aufgabe beim Impfen ist eine adäquate
Aufklärung über die Nutzen-Risikorelation von Impfungen, um
potentiellen Ängsten entsprechend entgegenzuwirken. Gesunde Menschen
können die empfohlenen Impfungen bedenkenlos erhalten - bei Personen
mit Grundkrankheiten muss jedoch individuell vorgegangen werden",
ergänzt Univ.-Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt, Leiterin des
Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin und der
Spezialambulanz für Impfungen der MedUni Wien.
Der Bogen der reisemedizinischen Impfthemen spannt sich von den
"hot topics" wie Ebola, Malaria und Chikungunyafieber über die
allgemein empfohlenen Reiseimpfungen bis hin zu speziellen
Reiseimpfungen, wie Japan B Encephalitis, Cholera, Typhus oder
Tollwut. "Wichtig ist vor jeder Reise rechtzeitig mit den
Vorbereitungen, dazu gehören auch die Impfungen, zu beginnen - in der
Regel sollte man vier Wochen vor Abreise zum Arzt gehen, da viele
Impfungen aus mehreren Teilimpfungen bestehen. Besonders bei Personen
mit Grunderkrankungen muss genügend Zeit für eine ausführliche
Reisevorbereitung und Beratung sein", rät die Infektiologin
Wiedermann-Schmidt. Zusätzlich sind die Apotheken mit einem
speziellen EDV-System ausgestattet, das für jedes Urlaubsland und den
jeweiligen Reisetypus die empfohlenen Reiseimpfungen und die richtige
Reiseapotheke vorschlägt. Dieses Service der Apotheken kann jederzeit
in Anspruch genommen werden.
Grundsätzlich anders als bei den "alten Impfungen" ist die
Situation im Bereich Reisemedizin: "Hier wird das Gefahrenpotential
von Infektionserkrankungen deutlich höher eingeschätzt und als Folge
davon ist die Bereitschaft, Reiseimpfungen anzunehmen, größer", so
Zwiauer. Dies, obwohl Reiseimpfungen nicht vom öffentlichen
Gesundheitssystem finanziert werden.
Mobilität und Reisen haben in der heutigen Zeit einen sehr hohen
Stellenwert. Auch ältere Menschen entdecken immer mehr die Vorzüge
der Mobilität und des Reisens, sei es im Zuge beruflicher
Auslandsaufenthalte oder auch um fremde Länder und Kulturen
kennenzulernen. "Impfungen sind erwiesener Maßen der einzige sichere
Schutz vor schwerwiegenden Infektionserkrankungen für das einzelne
Individuum als auch für sein Umfeld", so Sanitätsdirektorin HR Dr.
Irmgard Lechner des Landes Niederösterreich.
Reiseimpfungen im Kindesalter
Das österreichische Gratisimpfprogramm für Säuglinge und Kinder
beinhaltet für Reisen in Europa bereits die wichtigsten Impfungen
auch für Auslandsreisen. Voraussetzung ist allerdings eine korrekte
und komplette Befolgung dieser Impfempfehlungen. Neben Diphterie,
Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten, Hepatitis B und Hämophilus
influenzae ist vor allem die Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps
und Röteln zu erwähnen. Für Reisen in den Süden empfiehlt sich
außerdem die Hepatitis A Impfung, die ab dem vollendeten 1.
Lebensjahr entsprechend dem österreichischen Impfplan vorgesehen ist.
Natürlich können auch andere Impfungen wie Typhus verabreicht werden.
Für Reisen nach Österreich sollte auch für Kinder ein aufrechter
Impfschutz gegen FSME vorhanden sein. Bei langen Auslandaufenthalten
im Zuge von Schüleraustauschprogrammen ist es sinnvoll abzuklären, ob
Impfungen vom Schulbetrieb vorgeschrieben sind.
Aktuelle Masernausbrüche in Niederösterreich
"Aufgrund der Aktualität der Masernerkrankungen in Deutschland mit
einem akut daran verstorbenen Kind in Berlin, aber auch aufgrund der
zahlreichen Masernfälle speziell in Niederösterreich, möchte ich auf
die Wichtigkeit dieser Impfung eingehen. Masern sind dermaßen
infektiös, dass ein Schutz dagegen ausschließlich durch eine
Schutzimpfung gewährleistet werden kann", warnt Vizepräsident und
Kurienobmann der NÖ Ärztekammer MR Dr. Dietmar Baumgartner. "Für 97
von 100 ungeschützten Personen bedeutet ein Kontakt mit dem
Masernvirus, auch daran zu erkranken."
Niederösterreich ist aktuell besonders stark betroffen. Mehr als
die Hälfte aller in Österreich gemeldeten Masernfälle kommen aus
diesem Bundesland. Eine Ausbreitung kann nur eingedämmt werden, wenn
die ungeschützten Kinder von den Erkrankten strikt getrennt werden.
"Ist ein Masernfall in einer Schule bekannt, brauchen die ungeimpften
Kinder unbedingt einen Impfschutz. Eltern, die ihrem Kind diesen
Schutz verweigern, müssen damit rechnen, dass ihr Kind vom
Schulbesuch ausgeschlossen wird", so Lechner. In diesem Zusammenhang
nimmt Baumgartner auch die Medien in die Verpflichtung: "Wenn
Personen eine Plattform geboten wird, die ernsthaft die Existenz von
Viren und Bakterien als Erkrankungsverursacher bestreiten und Masern
als eine harmlose Erkältungserkrankung bezeichnen, wird die
Bevölkerung immer mehr verunsichert werden und die Wirksamkeit von
Impfungen in Frage stellen." Der österreichische Impfplan ist als
medizinische Leitlinie zu betrachten, an die sich alle Ärztinnen und
Ärzte zu halten haben, wenn sie der Vorschrift nach
wissenschaftlichen Erkenntnissen zu handeln nachkommen.
Apotheken-Impfaktion gegen Hepatitis A/B
"Wir Apotheker sehen es als unsere Aufgabe, das Impfbewusstsein
der Bevölkerung zu stärken. Aus diesem Grund rufen wir auch gemeinsam
mit dem Bundesministerium für Gesundheit, der Industrie und den
Sozialversicherungen Jahr für Jahr zahlreiche Impfaktionen ins
Leben", so Mag. pharm. Heinz Haberfeld, Präsident der Apothekerkammer
Niederösterreich. Die fundierte und seriöse Information und Beratung
an der Tara tragen zur Schaffung des Impfbewusstseins der Patienten
bei.
Häufig wird die Impfung gegen Hepatitis als wichtige Reiseimpfung
empfohlen, weshalb die Apotheken rechtzeitig vor der Reisezeit eine
entsprechende Impfaktion anbieten. Von 1. April bis 31. Mai sind die
Impfstoffe gegen Hepatitis A und der Kombinationsimpfstoff gegen
Hepatitis A/B in den Apotheken um rund 30 Prozent verbilligt. (Hep
A/B Erwachsene: 59,90 Euro statt 74,90 Euro; Kinder: 37,90 Euro statt
46,90 Euro. Hep A Erwachsene: 38,90, Kinder 28,75 Euro).
Elektronischer Impfpass auf der Apo-App
Die kostenlose Apo-App der Österreichischen Apothekerkammer
informiert neben allen am Markt befindlichen Medikamenten auch über
sämtliche Impfstoffe, empfohlene Impfungen und alle durch Impfungen
vermeidbaren Erkrankungen. Die neuen Funktionalitäten ermöglichen die
Nutzung der App als elektronischen Impfpass. Impfstoffe können aus
einer Liste ausgewählt, eingescannt oder selber eingegeben werden.
Die offiziellen Impfempfehlungen für alle Altersgruppen des
Gesundheitsministeriums kann man ebenfalls mit der App abrufen. Neben
den Informationen zu allen Impfungen können auch persönliche
Erinnerungen für die nächste Auffrischungsimpfung in der App erstellt
werden. Somit wird keine Impfung mehr vergessen und der Impfschutz
ist dokumentiert. Für Eltern besonders praktisch: Es können mehrere
Impfpläne erstellt und Impferinnerungen für die ganze Familie
gespeichert werden. Selbstverständlich ist der Datenschutz
gewährleistet, denn die persönlichen Daten bleiben ausschließlich im
eigenen Smartphone gespeichert.
Was gehört in eine gut sortierte Reiseapotheke?
Wer sich auf seine Reise gut vorbereitet, nimmt eine vollständige
Reiseapotheke gleich auf Urlaub mit. Es ist davon abzuraten, sich im
Bedarfsfall im Ausland mit unbekannten Präparaten einzudecken. "Die
Medikamente sind in ihrer Dosierung und Zusammensetzung von Land zu
Land unterschiedlich. Außerdem ist die Arzneimittelsicherheit nicht
überall so hoch wie in Österreich", warnt Haberfeld. Alle
Medikamente, die auch zu Hause eingenommen oder häufig gebraucht
werden, sollen in ausreichender Menge für die Dauer des Urlaubs
mitgenommen werden.
Zusätzlich benötigt jeder Reisende Medikamente, die speziell auf
den Urlaubsort abgestimmt sind, wie beispielsweise eine
Malaria-Vorsorge. Auch das Mitführen von medizinischen Dokumenten,
wie Impfpasses, Diabetikerpass oder Allergiepass ist ratsam.
Bei Flugreisen gehören die Medikamente, die ständig gebraucht werden,
ins Handgepäck. Normalerweise dürfen Flüssigkeiten nur in einem
Behälter mit maximal 100 Milliliter an Bord genommen werden. Flüssige
Medikamente sind von dieser Bestimmung ausgenommen! Bei der
Sicherheitskontrolle am Flughafen sollte jedoch auf die Medikamente
hingewiesen werden. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, hilft ein
Zertifikat des behandelnden Arztes, das die Erkrankung und die
benötigten Medikation bescheinigt.
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