• 13.03.2015, 09:00:02
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Leiharbeiter im Krankenstand einfach abgemeldet und dann noch „Vertragsstrafe“ kassiert: AK erreichte 9000 Euro Nachzahlung

Linz (OTS) - Übel mitgespielt hat eine Linzer Leiharbeitsfirma einem
ihrer Beschäftigten: Vorgeschriebene Zuschläge wurden nicht bezahlt.
Als der Mann krank war, wurde er ohne sein Wissen einfach bei der
Gebietskrankenkasse abgemeldet. Als Begründung gab die Firma einen
"vorzeitigen unberechtigten Austritt" an. Damit nicht genug: Für
diesen angeblichen "unberechtigten Austritt" zog ihm der Arbeitgeber
auch noch 300 Euro "Vertragsstrafe" vom Lohn ab. Zu Unrecht, wie vor
Gericht festgestellt wurde. Mit Hilfe der Arbeiterkammer bekam der
Mann schließlich mehr als 9000 Euro Nachzahlung.

Sieben Monate lang war der Mann als Betriebselektriker bei dem
Arbeitskräfteüberlasser beschäftigt. In dieser Zeit wurde er an zwei
Firmen verliehen, einmal fünf Monate lang und einmal zwei Monate
lang. Beide Firmen sind Mitglieder der im Kollektivvertrag für
Arbeitskräfteüberlasser angeführten sogenannten Referenzverbände. Der
Verleiher ist in so einem Fall verpflichtet, dem Arbeitnehmer ab dem
zweiten Monat des Arbeitsverhältnisses einen Referenzzuschlag zu
zahlen. Dieser Zuschlag wurde nicht bezahlt.

Wenige Tage, nachdem sich der Elektriker ordnungsgemäß krank gemeldet
hatte, meldete ihn die Leiharbeitsfirma ohne sein Wissen bei der
Gebietskrankenkasse ab. Begründung: "vorzeitiger unberechtigter
Austritt". Nach knapp zwei Wochen wurde er wieder angemeldet. Damit
ersparte sich der Arbeitgeber einen Teil des Entgelts für den
Krankenstand - auf Kosten der Sozialversicherung. Der Arbeitnehmer
wunderte sich nicht wenig, als beim nächsten Lohn auch noch 300 Euro
"Verwaltungsstrafe" abgezogen wurden. Er kündigte schließlich und
wandte sich an die Arbeiterkammer, die für ihn vor Gericht ging. Weil
die Firma trotz einer gerichtlichen Aufforderung nicht zahlte, musste
der erstrittene Betrag per Pfändung eingetrieben werden. Insgesamt
bekam der Arbeitnehmer mehr als 9000 Euro brutto nachgezahlt.

Der Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich hat zuletzt
wieder gezeigt, das Leiharbeitskräfte unzufriedener sind als alle
anderen Arbeitnehmer/-innen. "Kein Wunder angesichts solcher Fälle",
sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Zwar haben Arbeiterkammer und
Gewerkschaften viele Verbesserungen erreicht, aber: "Leider gibt es
immer wieder schwarze Schafe, die den mühsam erkämpften
Kollektivvertrag nicht einhalten."

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKO

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