- 11.03.2015, 09:07:32
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Hohes Einsparungspotenzial durch Generika
Wien (OTS) - Wer teure Marken-Medikamente durch Medikamente mit
gleichen Wirkstoffen (Generika) ersetzt, kann eine Menge Geld
einsparen. Eine Studie am Zentrum für Medizinische Statistik,
Informatik und Intelligente System (CeMSIIS) der MedUni Wien in
Kooperation mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger hat
das Einsparungspotenzial durch Generika bei der medikamentösen
Behandlung der häufigen Erkrankungen Bluthochdruck, Hyperlipidämie
und Diabetes mellitus ausgerechnet. Die möglichen jährlichen
finanziellen Einsparungen der Krankenversicherungen lägen dabei bei
18 Prozent und entsprechen zweistelligen Millionenbeträgen.
Für die Studie wurden österreichweit die Daten von 8,3 Millionen
Personen (das sind 98,5 Prozent der gesamten versicherten Bevölkerung
Österreichs) der Jahre 2009 bis 2012 analysiert. Dabei wurden drei
Medikamentengruppen für in der Bevölkerung weit verbreitete
Krankheiten herangezogen: Mittel gegen Bluthochdruck, gegen
Hyperlipidämie, einer Fettstoffwechselerkrankung, und gegen Diabetes
mellitus.
Im Jahr 2012 gaben Krankenversicherungen 231,3 Millionen Euro, 77,8
Millionen Euro bzw. 91,9 Millionen Euro für antihypertensive,
lipidsenkende und Diabetes-behandelnde Medikamente aus. Die
Berechnungen ergaben, dass der Ersatz der Medikamente durch billigere
Generika (gleicher Wirkstoff, gleiche Dosierung) am Markt 52,2
Millionen (22,6%), 15,9 Millionen (20,5%) bzw. 4,1 Millionen Euro
(4,5%) an Kosten gespart hätte. Das ergibt ein Einsparungspotenzial
von durchschnittlich 18 Prozent.
Preisunterschied vergrößerte sich in den vergangenen Jahren
Der Vergleich mit den Vorjahren, rückblickend bis 2009, zeigt eine
noch weiter aufklaffende Schere des Einsparungspotenzials. Lag der
Unterschied bei antihypertensiven Mitteln im Jahr 2009 bei 15,2
Prozent, so waren es 2012 bereits 22,6 Prozent. Lipid-senkende Mittel
hatten 2009 ein Einsparungspotenzial von 9,2 Prozent, im Jahr 2012
sogar schon 20,5 Prozent. Nur bei Diabetesmedikamenten ging das
Potenzial von 5,6 Prozent auf 4,4 Prozent zurück.
"Diese Studie zeigt, dass ein Ersatz von hochpreisigen Medikamenten
für häufige Leiden wie Bluthochdruck, Hyperlipidämie und Diabetes
mellitus durch die billigsten am Markt befindlichen Medikamente mit
identischem Wirkstoff und gleich guter Wirkung den heimischen
Krankenkassen jährliche Einsparungen von bis zu 72 Millionen Euro
bringen könnte.", erklärt Georg Heinze vom Zentrum für Medizinische
Statistik, Informatik und Intelligente Systeme (CeMSIIS) der MedUni
Wien.
CeMSIIS erweitert Forschungsspektrum
Das Zentrum für Medizinische Statistik, Informatik und Intelligente
Systeme (CeMSIIS) der MedUni Wien hat zwei neue
Forschungsschwerpunkte etabliert, um die vorhandene Expertise stärker
zu bündeln und in Kooperationen mit Kliniken und theoretischen
Instituten einfließen zu lassen.
Der Schwerpunkt "Data Science for Personalized Medicine" analysiert
Zusammenhänge zwischen molekularen Daten (etwa sequenzierte Genome)
und klinischen Outcomes, um den Zielen der personalisierten Medizin
näher zu kommen.
Der Schwerpunkt "Re-USE of Health Data for Medical Research" widmet
sich der wachsenden Menge an klinischen und gesundheitsbezogenen
Routinedaten (z.B. Spitalsdatenbaken, Krankenkassenleistungen etc.).
So können beispielsweise neue Erkenntnisse zu Komorbiditäten in
bestimmten Patientenpopulationen, die Effektivität von
Gesundheitsinterventionen in der allgemeinen Bevölkerung oder die
Folgekosten der Medikamentenverschreibung erforscht werden.
Service: Applied Health Economics and Health Policy
Potential Savings in Prescription Drug Costs for Hyptertension,
Hyperlipidemia and Diabetes Mellitus by Equivalent Drug Substitution
in Austria: A Nationwide Cohort Study - Georg Heinze, Milan Hronsky,
Berthold Reichardt, Christoph Baumgärtel, Marcus Müllner, Anna
Bucsics & Wolfgang C. Winkelmayer, DOI 10.1007/s40258-014-0143-4
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