- 08.03.2015, 11:13:43
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Folgen eines Feindbildes - Der Internationale Frauentag in Zeiten von Anfeindungen gegen muslimische Frauen
Wien (OTS) - Wir, die Frauen des Netzwerks Muslimische
Zivilgesellschaft, beobachten, dass es vor allem in den letzten
Monaten zu einer beachtenswerten Zunahme an gewaltsamen Übergriffen
auf als muslimisch erkennbare Frauen gekommen ist.
Dokumentierte Angriffe auf Musliminnen zeigen den allgegenwärtigen
Hass, der in physische Gewalt mündet. Es handelt sich in der
momentanen Situation nicht mehr nur um vereinzelte, verbale Attacken,
sondern vielmehr um gezielte, antimuslimische Übergriffe, die
rassistische sowie sexistische Hintergründe vermuten lassen. Diese
äußern sich in Beschimpfungen, Bespucken, Schlagen sowie dem
Herunterreißen von Kopftüchern.
Die österreichische Gesetzgebung sowie Exekutive ignorieren
Hassverbrechen ("hate crimes") weitläufig, indem sie lediglich als
Beschimpfungen abgetan und strafrechtlich nicht weiter verfolgt
werden. Durch die Hetze, die österreichische Medien sowie sogenannte
Islam- und DeradikalisierungsexpertInnen gegen muslimische
BürgerInnen betreiben, verstärkt sich das Feindbild und wir werden
immer mehr zur Zielscheibe.
Unsere Sicherheit darf nicht von medialen Diskursen abhängig sein!
Wir, die Frauen des Netzwerks Muslimische Zivilgesellschaft, werden
daher einen selbstorganisierten Selbstverteidigungskurs für
muslimische Frauen anbieten und Anlaufstellen sowie Möglichkeiten
rechtlicher Verfolgung in verschiedenen Sprachen als Information
bereitstellen. Wir ziehen zudem in Erwägung ein eigenes
Dokumentationsarchiv einzurichten.
Dass hier weder das Frauenministerium noch Interessensvertretungen
ihre Aufgabe wahrnehmen, für Frauenrechte einzustehen und
Gegenstrategien zu entwickeln, zeigt, dass eine Erweiterung des
feministischen Horizonts nötig ist, da auch Intersektionalitäten
nicht ausreichend erkannt werden. Österreich muss lernen Musliminnen
zuzuhören!
Unsere Forderungen an die Exekutive lauten:
- Wir fordern eine Strafbarmachung von Hasskriminalität in Österreich
- Wir fordern seitens der Polizei ein Dokumentieren rassistischer
sowie sexistischer Übergriffe
- Wir fordern die Einrichtung einer frauenspezifischen Anlaufstelle
für Betroffene von antimuslimischem Rassismus
- Wir fordern subventionierte Selbstverteidigungskurse für
muslimische Frauen
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