- 06.03.2015, 12:09:25
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Restitution des Beethovenfries abgelehnt
Wien (OTS) - Die heutige Empfehlung des Beirats muss alle
überraschen, die sich mit den Dokumenten und Fakten zum
Beethoven-Fries über viele Jahre auseinandergesetzt haben. Das
Ministerratsprotokoll vom Mai 1972 weist eindeutig aus, dass die seit
1950 über den Beethoven-Fries verhängte Ausfuhrsperre in ursächlichem
und engem Zusammenhang mit dem Ankauf stand.
Das Aktenmaterial des Bundesdenkmalamtes und der Finanzprokuratur
beweist mit einer bis heute erschütternden Deutlichkeit, dass über 20
Jahre versucht wurde, Erich Lederer den Fries abzupressen. Zuletzt
wurde sein Ausfuhrantrag (der dem Verkauf unmittelbar vorausging)
über ministerielle Weisung auch noch liegen gelassen, damit sich die
Republik Österreich eine günstige Verhandlungsposition wahrt.
Offenkundig hat sich der Kunstrückgabe-Beirat von den in der
Öffentlichkeit mehrfach laut gewordenen Stimmen beeinflussen lassen.
Der Beirat ist somit bei dieser Empfehlung seinen eigenen Kriterien
(die er in vielen Empfehlungen der vergangenen Jahre aufgestellt und
auch befolgt hat) nicht gerecht geworden.
Da aber das Verfahren des Beirats ein Geheimverfahren ist, kann man
von außen nicht beurteilen, welche Grundlagen überhaupt zur
Entscheidungsfindung herbeigezogen wurden. Der Fall beweist aufs
Neue, dass die dem Beirat zur Verfügung stehenden Dossiers der
Kommission für Provenienzforschung öffentlich zugänglich gemacht
werden müssen.
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