• 09.02.2015, 11:36:44
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"Dich schickt der Himmel" und "Jesus und die verschwundenen Frauen" am 10. Februar in "kreuz und quer"

Wien (OTS) - "kreuz und quer" - präsentiert von Doris Appel - zeigt
am Dienstag, dem 10. Februar 2015, um 22.35 Uhr in ORF 2 den in HD
produzierten Film "Dich schickt der Himmel" von Ronnie Kay, der
Einblicke in Lebenssicht und Regeln streng orthodoxer Jüdinnen und
Juden gibt und mit großem Respekt sehr persönliche Seiten der
Protagonisten bei der Anbahnung von Ehegemeinschaften zeigt.

Maria von Magdala, einst wichtigste Jüngerin Jesu, wurde als
Propagandafigur der Kirche missbraucht. Junia, eine berühmte
Apostelin der Frühkirche, verwandelte sich unter der Feder eines
Bibelkommentators in einen Mann. Phöbe, Vorsteherin einer frühen
Christengemeinde, wurde als Hilfskraft des Apostels Paulus klein
interpretiert. Lydia, die erste Christin Europas, geriet fast 2.000
Jahre in Vergessenheit. Es gab verschiedene Methoden, Frauen im
Umkreis Jesu und des frühen Christentums verschwinden zu lassen.
Maria Blumencrons HD-Dokumentation "Jesus und die verschwundenen
Frauen" zeigt um 23.30 Uhr auf, wie sie von der Theologie wieder
sichtbar gemacht werden.

"Dich schickt der Himmel" - Ein Film von Ronnie Kay (Bearbeitung:
Ursula Unterberger)

Den perfekten Partner zu finden ist so schwierig wie die Teilung des
Roten Meers. Davon sind viele orthodoxe Jüdinnen und Juden überzeugt
und nehmen nicht nur die Hilfe einer Heiratsvermittlerin in Anspruch,
sondern halten sich bei der Partnersuche auch an strenge Regeln.
Nicht mehr als eine Handvoll Treffen, manchmal nicht mehr als 15
Minuten, nach denen man "Ja" oder "Nein" sagen muss. 15 Minuten, die
das restliche Leben entscheiden. Wobei sich die Heiratswilligen
sicher sind, dass die Entscheidung schon im Himmel getroffen wurde.
Wobei nicht nur "die Chemie stimmen" muss. Fast nach Checklisten muss
abgeglichen werden, ob die Familien zusammenpassen, wie ernst die
Thora im Leben genommen wird - und auch, ob etwa der Mann arbeiten
oder sich ausschließlich dem Thora-Studium widmen will. In "Dich
schickt der Himmel" durfte ein Kamerateam zum ersten Mal die Suche
nach dem perfekten Partner von orthodoxen Jüdinnen und Juden in
Israel begleiten.

So kommt der 23-jährige Hezki auch äußerlich erkennbar aus einer
streng jüdisch-orthodoxen Familie. Er hat schon etliche Datings
durchgemacht - doch bisher ohne Erfolg, zur Frustration seiner
Eltern, Geschwister und Freunde. Ihm schwebt ein Frauen-Ideal vor,
das er selbst kaum beschreiben kann. Wichtig ist es ihm, nach den
Datings seinen Rabbi um Rat zu fragen - Emotionen könnten trügerisch
sein, meint Hezki zunächst, Vernunftgründe seien wichtiger. Doch im
Lauf des Films macht er eine Wandlung durch und erkennt auch die
Bedeutung seiner Gefühlswelt. Er will eine kluge, gebildete und
kritische Frau, mit der er über alles reden kann. Damit gerät er aber
auch in einen persönlichen Konflikt mit den Vorstellungen seiner
streng-religiösen Gemeinschaft.

Ganz anders sind die Voraussetzungen der hübschen Merav. Mit 25
Jahren gilt die modebewusste Frau auf dem jüdisch-orthodoxen
"Heiratsmarkt" als nicht mehr ganz jung. Vor allem aber mindert ihre
Chancen für eine neue Ehe, dass sie bereits geschieden ist. Ihr Mann
hatte vor der Eheschließung versprochen zu arbeiten, doch danach
überlegte er es sich und wollte sich nur dem Thora-Studium hingeben.
Dass Merav einen ersten Abschluss als Juristin hat, wird von Männern
im orthodoxen Milieu ohnehin mit Argwohn betrachtet. Unter diesem
Druck müsse sie, so rät ihr die Heiratsvermittlung, auch zu
Kompromissen bei der Partnerwahl bereit sein.

Der erst 19-jährige Ariel, der das Schächten erlernt und koscherer
Fleischhauer werden soll, trifft sich mehrmals zu kurzen Dates mit
Esti, der 18-jährigen Tochter des Leiters einer Thora-Schule. Sie
verstehen sich gut, doch mit dem Heiraten haben sie es nicht eilig -
sehr zum Entsetzen der Eltern. Ariels Eltern reagieren eher
verhalten, als sie beim arrangierten Besuch ihrer zukünftigen
Schwiegertochter erfahren, dass Esti das Kochen erst erlernen muss.
Estis Mutter wiederum macht ihrer Tochter tränenreich und
nachdrücklich klar, dass nach ein paar Dates die Entscheidung zur
Hochzeit nun endlich fallen müsse.

"Jesus und die verschwundenen Frauen" - Ein Film von Maria Blumencron

Vor 2.000 Jahren kündigte Jesus von Nazareth das Reich Gottes an, in
dem alle Menschen gleich wären. In einer streng patriarchal geprägten
Zeit war das revolutionär. Und so folgten dem charismatischen
Wanderprediger nicht nur Männer, sondern vielfach auch Frauen nach.
Doch auf Grund einer männerzentrierten Sprache blieben sie in den
Evangelien nahezu unerwähnt. Erst unter dem Kreuz kommen Frauen der
Jesus-Bewegung in den Blick. In seinen letzten Stunden werden sie
sogar mit Namen genannt. Warum? Weil die Männer aus Angst um ihr
eigenes Schicksal davongelaufen waren.

Frauen waren Zeuginnen des Todes Jesu, der Grablegung und schließlich
seiner Auferstehung, die zum Grundstein des Christentums wird. Es ist
Maria aus Magdala, die von Jesus den Auftrag erhält, die Frohe
Botschaft zu verkünden. Sie wird damit zur ersten Apostelin. Doch
gleich nach Erfüllung des Auftrags verschwindet die Schlüsselfigur
des Ostergeschehens aus den kanonischen Evangelien. Der leere Raum,
den sie hinterlässt, wird zum Nährboden abenteuerlicher Legenden. Aus
der "Apostelin Apostolorum" wird in der von Männern besetzten
institutionalisierten Kirche die reuige Sünderin. Aus der Sünderin
die asketische Büßerin. Aus der Büßerin ein laszives Pin-up-Girl der
Kunst. Heute wird über Maria Magdalena vielfach gemutmaßt, die
Ehefrau Jesu gewesen zu sein. Aber auch das ist nicht mehr als eine
weitere Übermalung der wirklichen Maria von Magdala.

Eine folgenschwere Fehlinterpretation erfuhr auch Junia, die als
wichtiges Bindeglied zwischen der Jesus-Bewegung und dem frühen
Christentum gilt. Von den ersten Kirchenvätern noch als "berühmte
Apostelin" gepriesen, erfährt sie im Mittelalter eine folgenschwere
Geschlechtsumwandlung. Unter der Feder des Bibelkommentators Ägidius
von Rom wird aus Junia ein Apostel namens Junias. Das Versehen eines
unausgeschlafenen Augustiners? Oder das Ergebnis eines
männerorientierten Weltbildes? Und warum fristet Apostelin Junia in
allen gängigen Bibelausgaben bis heute ein Dasein als Mann?

Fragen, die die Filmemacherin Maria Blumencron direkt zur Frage nach
der Stellung der Frau in der heutigen Kirche führen. Eine ihrer
Vertreterinnen ist die junge Theologiestudentin Jacqueline Straub.
Ihr Wunsch es ist, Priesterin der römisch-katholischen Kirche zu
werden. Ein hoffnungsloses Unterfangen? Oder gibt es in der Bibel
weitere Vorbilder, auf die sich die junge Frau berufen kann?
Jacquelines Recherche führt nach Kenchreä bei Korinth, wo sie auf die
Spuren einer Mitarbeiterin des Apostels Paulus stößt: Phöbe. Und nach
Philippi, wo die erste Taufe auf europäischem Boden stattfand. Es war
eine Frau, die diesen mutigen Schritt tat. Ihr Name war Lydia.

Welche Frauen hat Jesus von Nazareth um sich gesammelt? Welche Frauen
waren in seiner Nachfolge bedeutsam? Wer hat sie warum zum
Verschwinden gebracht und wie werden sie von der heutigen Theologie
wiederentdeckt? Auf diese Fragen versucht der Film Antworten zu
finden.

"kreuz und quer" ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar und steht als zeitnahe Servicewiederholung am Mittwoch im
Hauptabend auf dem Programm von ORF III Kultur und Information.

Das gesamte TV-Angebot des ORF - ORF eins, ORF 2, ORF III sowie ORF
SPORT + - ist auch im HD-Standard zu empfangen. Alle Informationen
zum ORF-HD-Empfang und zur Einstellung der neuen HD-Angebote finden
sich auf der Website hd.ORF.at, die ORF-Service-Hotline 0800 / 090
010 gibt kostenfrei aus ganz Österreich persönliche Hilfestellung.

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