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Landtagspräsident Kopietz: Betroffenheit über untersagte Hilfeleistung von Herzinfarktopfer in U-Bahn-Aufzug

"Ich kann solches Handeln nur verurteilen"

Wien (OTS/SPW-K) - Landtagspräsident und Präsident des Vereins PULS Prof. Harry Kopietz zeigt sich tief bestürzt über den tragischen Vorfall in einem U-Bahn-Aufzug, bei dem ein Mann am Stefanitag mit Herzversagen in einem U-Bahn-Lift zusammenbrach und stundenlang liegen blieb, ohne dass ihm jemand half: "Es ist furchtbar tragisch, wenn ein Mensch, unbeobachtet einem Herzinfarkt oder Herzstillstand erliegt. Ein Zeuge eines solchen Ereignisses, der nicht darauf reagiert, Hilfe leistet und die Rettungskräfte verständigt, handelt zutiefst unmenschlich und menschenverachtend. Ich kann solches Handeln nur verurteilen."

Wie Videoaufnahmen zeigten, stiegen mehrere Menschen über den zusammengebrochenen Passanten und fuhren mit dem Lift, ohne, dass sie den Notruf betätigt oder die Rettung gerufen hätten. "Zivilcourage ist gefragt. Man kann bei der Ersten Hilfe nichts falsch machen, außer nichts zu tun. Zeugen von lebensbedrohlichen Zwischenfällen können mit einigen wenigen Handgriffen effizient Hilfe leisten und dadurch die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem plötzlichen Herzstillstand auf ein Vielfaches steigern. Durch kräftigen Druck in der Mitte des Brustkorbes kann jede/r von uns Leben retten", appelliert Kopietz abschließend und verweist auf die richtige Vorgehensweise im Notfall:

Was tun im Notfall?

1) PRÜFEN - Person ansprechen und schütteln. Keine Reaktion? Keine normale Atmung?
2) RUFEN - Um Hilfe rufen! Notruf 144!
3) DRÜCKEN - Herzdruckmassage: kräftig und rasch auf die Mitte des Brutkorbs drücken

Wenn ein Defibrillator verfügbar ist, diesen einschalten und den Anweisungen des Geräts folgen.

Entschlossene Hilfe wirkt!

Das feste und entschlossene Drücken in der Mitte des Brustkorbes und wenn möglich der Einsatz eines Defis noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes sind für den Patienten in dieser Situation überlebenswichtig. Durch Herzdruckmassage kann Blut und damit Sauerstoff durch den Körper gepumpt werden, bis professionelle Hilfe eintrifft. Ein schlagendes Herz kann damit niemals außer Takt gebracht werden, ein Zuviel an Herzdruckmassage ist also unmöglich. Der Defi führt mittels Sprachanweisungen durch die Anwendung und stellt selbstständig fest, wann ein Elektroimpuls notwendig ist. Dazu müssen lediglich zwei Elektroden auf den entblößten Brustkorb des Patienten aufgeklebt werden. Durch den Stromimpuls eines Defis besteht die Möglichkeit, das Herz wieder in den richtigen Rhythmus und somit zum Schlagen zu bringen.

Wie funktioniert Herzmassage?

Bei der Herzdruckmassage wird der Brustkorb mit einer Frequenz von 100 pro Minute (d.h. zum Rhythmus von "Staying Alive" von den BeeGees bzw. des Radetzkymarsches) fünf bis sechs Zentimeter tief eingedrückt und danach wieder komplett entlastet. Ein schlagendes Herz kann durch Herzdruckmassage niemals außer Takt gebracht werden, ein Zuviel an Herzdruckmassage ist also unmöglich. Durch Herzdruckmassage wird Blut und damit Sauerstoff durch den Körper gepumpt, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Muss ich beatmen, um wirksame Erste Hilfe zu leisten?

Die Beatmung dient dazu, frische Luft in die Lungen zu bringen. Erwachsene haben aber eine relativ große Luftreserve in den Lungen, sodass die Beatmung in den ersten Minuten nur eine untergeordnete Rolle spielt. Gelingt die Beatmung nicht, oder hat man Zweifel, sollte dies niemals der Grund sein, um Wiederbelebungsmaßnahmen zu unterbrechen. Nur Herzmassage ist auch eine wirksame Erste Hilfe in den ersten Minuten des Kreislaufstillstandes.

Weitere Information: www.puls.at

Rückfragen & Kontakt:

SPÖ Wien Rathausklub
Mag. Lisa Miletich
Online-Kommunikation
Tel.: +43 1 4000 81929
lisa.miletich@spw.at
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