- 16.12.2014, 14:54:37
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Stellungnahme zur Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS) im Unterricht
Wien (OTS) - Wir, equalizent, das seit zehn Jahren im Gehörlosen-und
Gebärdensprachbereich sowie im Diversity Management tätig ist,
schließen uns der Forderung des Österreichischen Gehörlosenbundes
sowie dem Verband für Angewandte Linguistik auf ein uneingeschränktes
Recht von Gebärdensprache im Unterricht an.
Österreich hat im Jahr 2008 die UN Konvention über die Rechte von
Menschen mit Behinderungen unterzeichnet. Was bedeutet das?
Die UN-Konvention besagt in Artikel 24 und 27, dass Menschen mit
Behinderungen - das schließt gehörlose Menschen mit ein - das Recht
haben auf:
- Arbeit
- Bildung
- Lebenslanges Lernen.
Weiters steht in Artikel 24 geschrieben:
"Das Erlernen von Gebärdensprache ist zu fördern und die
bestgeeigneten Kommunikationsmittel für das Individuum müssen
gewährleistet werden."
Mit der Unterzeichnung der UN-Konvention ist der gesamte Inhalt des
Dokumentes geltendes Recht in Österreich.
Am 1. September 2005 wurde die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS)
als eigenständige Sprache der Republik Österreich anerkannt. Artikel
8, Absatz 3 der Österreichischen Bundesverfassung besagt:
"Die Österreichische Gebärdensprache ist als eigenständige Sprache
anerkannt. Das Nähere bestimmen die Gesetze."
Doch leider hat sich seit der Unterzeichnung der UN-Konvention und
der Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache sehr wenig für
die tatsächliche Umsetzung der Rechte für gehörlose Menschen getan,
wie man am aktuellen Beispiel Kärnten sieht.
Warum ist die Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache als
Muttersprache für gehörlose Menschen wichtig? Laut- und
Schriftsprachen sind für gehörlose Menschen Fremdsprachen, die sie
erlernen müssen. Gebärdensprachen sind die natürlichen Muttersprachen
gehörloser Menschen!
Aus unserer 10jährigen Erfahrung als Privatinstitution mit
gebärdensprachlichem Unterricht fordern wir das Recht auf
Gebärdensprache in der Frühförderung, im Schulbereich und in der
Berufsausbildung, sowie eine Gebärdensprach-Kompetenz bei
Lehrpersonen, die gehörlose SchülerInnen unterrichten.
Das equalizent-Team
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