Wien (OTS) - "Expertenteams auf Tour" nennt man jetzt die
Vertreibungsaktionen, mit denen die Polizei in Zivil gegen
Armutsbetroffene vorgeht. Das Geld für diese teuren Einsätze hätte
ich gerne für SozialarbeiterInnen, die auf der Straße unterwegs sind,
um BettlerInnen muttersprachlich zu unterstützen", so Birgit Hebein,
Sozialsprecherin der Grünen Wien.
"Die Weihnachtszeit ist die Zeit des Spendensammelns. Man wird
überall angesprochen und erhält dutzende Zuschriften. Das ist
manchmal unangenehm. Aber niemand bezweifelt, dass durch Spenden
vielen Menschen geholfen wird. BettlerInnen sind nichts anderes als
Spendensammler in eigener Sache. Es liegt in der Entscheidung jedes/r
Einzelnen, ob man Bettelnden etwas gibt oder nicht. Auf jeden Fall
muss das Recht, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten und um
Unterstützung zu bitten, anerkannt und geschützt werden. Statt
BettlerInnen zu vertreiben, um damit Armut unsichtbar zu machen,
sollten endlich die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, die
Armut verursachen, geändert werden, in Österreich, in Europa und
international", so Hebein.
Die Stadt Wien ist stolz darauf, dass alles getan wird, damit niemand
im Winter erfrieren muss, egal woher er oder sie kommt. "Dafür
stellen wir jeden Winter zusätzliche Plätze zur Verfügung - für die
Menschen, die reguläre Unterstützungsangebote nicht nutzen können
oder wollen. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, die auf der
Straße übernachten, leisten viele Einrichtungen und Streetworker
wichtige Arbeit", so Hebein.
Die Grünen Wien sprechen sich gegen Bettelverbote als völlig
unadäquates Mittel aus, um gegen Armutsbetroffene vorzugehen. "Hier
sehen wir uns gemeinsam mit NGOs wie der Caritas, BettelLobby-Wien,
KirchenvertreterInnen und zivilgesellschaftliche Initiativen, die für
einen menschenwürdigen Umgang mit Armutsbetroffenen kämpfen.
Bettelnde Menschen dürfen nicht kriminalisiert werden, weil der
Anblick von Armut unangenehm ist", so Hebein abschließend.
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