- 02.12.2014, 08:30:02
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Geschlechtergerechter Sprachgebrauch
Warum wir qualitativ hochwertige Leitfäden brauchen
Utl.: Warum wir qualitativ hochwertige Leitfäden brauchen =
Klagenfurt (OTS) - Seit rund zwei Wochen wird in Kärnten medial eine
Debatte zur Notwendigkeit von sprachlicher Gleichstellung der
Geschlechter heraufbeschworen. Der Anstoß dafür war ein Leitfaden zum
Umgang mit geschlechtergerechter Sprache (herausgegeben vom Zentrum
für Frauen- und Geschlechterstudien der Universität Klagenfurt und
der ÖH Klagenfurt/Celovec). Ein Leitfaden, der von der Kleinen
Zeitung vom 10.11.2014 als "kurios" dargestellt wurde.
Geschlechtergerechter Sprachgebrauch ist keine Neuerfindung, sondern
gehört mittlerweile zum Standard der meisten Bildungseinrichtungen
sowie vieler führender Unternehmen. Vom Frauenreferat des Landes
Kärnten wurde bereits im Jahr 2000 die Broschüre "Kurz & Bündig -
Vorschläge zum geschlechtergerechten Formulieren" herausgegeben. Im
Frauenförderungsplan der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt wird
geschlechtergerechter Sprachgebrauch seit 1999 als
bewusstseinsfördernde Maßnahme in Bezug auf die Gleichstellung und
Gleichberechtigung der Geschlechter empfohlen.
Entsprechende Leitfäden haben auch zahlreiche andere österreichische
Hochschulen. Für die Universität Klagenfurt haben zwei studentische
Mitarbeiterinnen des Zentrums für Frauen- und Geschlechterstudien
(ZFG) eine Broschüre entwickelt. Die darin dargestellten Formen zur
Sichtbarmachung, aber auch zur sprachlichen Dekonstruktion der
Geschlechter orientieren sich am neuesten Stand der Forschung. Der
Leitfaden ist aber nicht als Regelwerk zu verstehen. Gleich auf den
ersten Seiten wird betont, dass es wichtig ist, eine Form zu finden,
die den eigenen Umgang mit dem Thema Geschlechtergerechtigkeit
widerspiegelt. Es ist eine Hilfestellung für Studierende, sowie für
Professorinnen und Professoren. Zahlreiche Studien legen nahe, dass
Frauen bei der Verwendung maskuliner Formen keineswegs automatisch
mitgedacht werden - auch nicht, wenn sie angeblich mitgemeint sind.
Dass gendersensible Sprache nicht als einzige Maßnahme ausreicht, um
gesamtgesellschaftliche Gleichberechtigung der Geschlechter
herzustellen, ist schmerzlich bewusst. Durch die sprachliche
Sichtbarmachung wird aber Bewusstseinsbildung geschaffen. Sprache
kann Klischees und Vorurteile brechen. Und gendersensible Sprache
kann zum Beispiel auch zeigen, dass es auch in traditionell
männer-dominierten Sektoren (die Universität gehört hier eindeutig
dazu) Frauen gibt. Damit leistet sprachliche Sichtbarmachung sehr
wohl auch einen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter.
Die ÖH Klagenfurt/Celovec vertritt die Vision einer gerechten
Gesellschaft. Deshalb unterstützen wir auch den Druck eines
Leitfadens für geschlechtergerechte Sprache, der zur freien Entnahme
aufliegt (Druckkosten der Erstauflage Euro 180,-). Dadurch wird
niemand zu etwas gezwungen. Aber jede und jeder wird hoffentlich dazu
angeregt, bestehende (Sprach-)Systeme zu reflektieren und
traditionelle Stereotype sowohl verbal als auch im praktischen Umgang
damit, zu hinterfragen.
Weitere Informationen, sowie eine PDF-Version des Leitfadens finden
Sie unter: http://www.oeh-klagenfurt.at
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