Operationsdauer und körperlicher Zustand des Patienten entscheiden über allfällige Antibiotikaprophylaxe - Weitere Arbeit zum Thema multimodale Therapieansätze bei Krebs prämiert
Utl.: Operationsdauer und körperlicher Zustand des Patienten
entscheiden über allfällige Antibiotikaprophylaxe - Weitere
Arbeit zum Thema multimodale Therapieansätze bei Krebs
prämiert =
Wien (OTS) - Claudia Bures von der 2. Chirurgischen Abteilung der
Krankenanstalt Rudolfstiftung sowie Bahil Ghanim von der Wiener
Universitätsklinik für Chirurgie sind die weiteren Preisträger des
diesjährigen Theodor-Billroth-Preises der Ärztekammer für Wien. ****
Bures beschäftigte sich in ihrer Arbeit mit der Erkrankungsrate
und den Risikofaktoren für Wundinfektionen bei
Schilddrüsenoperationen. In ihrer Studie erfasst wurden die Daten von
6778 Schilddrüsenoperationen der Jahre 2007 bis 2012 aus dem
Kaiserin-Elisabeth-Spital. Dabei stellte sich heraus, dass die
Inzidenz einer Wundinfektion nach einer operativen Entfernung der
gesamten Schilddrüse (Thyreoidektomie) innerhalb der ersten 30 Tage
0,49 Prozent betrug. Der durchschnittliche Zeitraum bis zum Auftreten
einer Wundinfektion betrug sieben Tage. Die meisten Wundinfektionen
(93,8 Prozent) waren oberflächlich, in seltenen Fällen kam es zu
einer tiefen Wundinfektion beziehungsweise zu einem Übertritt der
Entzündung auf benachbarte Organe (jeweils 3,1 Prozent). Der am
häufigsten isolierte Erregerkeim war Staphyloccus aureus.
Die daran anschließenden Analysen zeigten, dass sowohl die
Operationsdauer als auch der sogenannte ASA-Score, ein in der Medizin
weitverbreitetes Schema zur Einteilung von Patienten hinsichtlich
ihres körperlichen Zustands, als Risiko für das Entstehen einer
Wundinfektion gelten müssen. Daraus entwickelte Bures dann ein
Diagramm, welches eine Entscheidungshilfe für eine allfällige
Antibiotikaprophylaxe darstellen soll. Laut den Studiendaten ist eine
perioperative Antibiotikaprophylaxe jedenfalls nicht indiziert,
sollte aber für Risikopatienten (hoher ASA-Score, erwartete lange
Operationsdauer) in Erwägung gezogen werden.
Die im Topjournal "European Surgery" publizierte Arbeit wurde in
Kooperation mit dem KISS (Krankenhaus Infektions Surveillance System)
der Charité Berlin durchgeführt.
Fibrinogen als prädiktiver Biomarker
Um eine bessere Vorhersagbarkeit des Therapieerfolgs bei malignen
Pleuramesotheliomen, eine seltene, dafür aber sehr aggressive und
therapieresistente Tumorart, ging es in der Arbeit von Bahil Ghanim.
Die Behandlung eines malignen Pleuramesothelioms erfolgt häufig in
Form multimodaler Therapieschemata, bestehend aus Chemotherapie,
gefolgt von chirurgischen Eingriffen und einer Bestrahlung. Patienten
sprechen jedoch sehr unterschiedlich auf die Therapien an. Ein
Biomarker zur besseren Vorhersagbarkeit des Therapieerfolgs fehlt
derzeit aber. Ziel der Arbeit von Ghanim war es daher, den
Routine-Laborparameter Fibrinogen, ein Gerinnungsfaktor des Blutes,
als prädiktiven Biomarker zu untersuchen.
Die Forschungsgruppe konnte, gemeinsam mit dem Krankenhaus Hochegg
in Niederösterreich und der Universitätsklinik Zagreb, die Daten von
176 Patienten analysieren. Dabei zeigten Patienten mit erhöhtem
Fibrinogen ein kürzeres Überleben als Patienten mit niedrigem
Fibrinogen. Des Weiteren konnten Patienten mit erhöhtem Fibrinogen
keinen Überlebensvorteil durch multimodale Therapieansätze ziehen.
Im Gegensatz dazu wurde bei Patienten mit niedrigem Fibrinogen ein
deutlicher Überlebensvorteil durch eine multimodale Therapie erzielt.
Fibrinogen kann somit möglicherweise ein therapieweisender Marker bei
Patienten mit malignem Pleuramesotheliom werden.
Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift "British
Journal of Cancer" publiziert. (hpp)
(Schluss)
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NAW