- 26.11.2014, 09:00:03
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s Versicherung Podiumsdiskussion: Pensionsgipfel 2030
"Wenn die Babyboomer zu Pensionsboomern werden"

Utl.: "Wenn die Babyboomer zu Pensionsboomern werden" =
Wien (OTS) - "Die langfristige Finanzierung und die
generationengerechte Gestaltung unseres Pensionssystems zählen mit zu
den bedeutendsten volkswirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen
Herausforderungen unserer Zeit. Eine Verantwortung, der wir uns als
führender Lebensversicherer in Österreich bewusst stellen", leitete
Heinz Schuster, Vorstandsvorsitzender der s Versicherung, die
Podiumsveranstaltung "Pensionsgipfel 2030" am 25. November im Grand
Salon des Park Hyatt Vienna ein. Rund 80 Gäste aus Politik,
Wirtschaft, Interessensvertretungen, sowie Medien waren der Einladung
der s Versicherung gefolgt.
Anstieg beim Bundeszuschuss zu Pensionen seit 2003
Trotz zahlreicher Reformen in Österreich ist der Bundeszuschuss zu
den Pensionen in den Jahren 2003 bis 2013 laut Zahlen des
Bundesministeriums für Finanzen signifikant auf 8,7 Milliarden Euro
gestiegen. Laut Experten kommt aufgrund der demografischen
Entwicklung 2030 bis 2040 eine Verdoppelung der so genannten
"Alterslastquote" durch die bevorstehende Verrentung der
Babyboomer-Jahrgänge auf Österreich zu. Wie diese Herausforderung zu
bewältigen ist und welche konkreten Lösungsansätze es zur
langfristigen und nachhaltigen Absicherung des österreichischen
Pensionssystems gibt, stand im Fokus des "Pensionsgipfels 2030" der s
Versicherung.
Impuls Prof. DDr. Bert Rürup "Sichere Pension - gibt's die?"
Prof. DDr. Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Instituts
und führender Experte für Altersvorsorge, leitete mit seinem
Impulsvortrag eine spannende und durchaus kontroversiell geführte
Expertendiskussion ein.
"Die drei renommierten Ökonomen Dutta, Kapur und Orszag konnten
(2000) zeigen, dass unter portfoliotheoretischen - sprich
risikodiversifizierenden - Gesichtspunkten mischfinanzierten Systemen
der Vorzug vor monistisch finanzierten Systemen zu geben ist.
Allerdings ist es bislang noch nicht gelungen, das "optimale
Mischungsverhältnis" zwischen umlagefinanzierten und kapitalgedeckten
Pensionen anzugeben. Dennoch wird man angesichts einer
Kapitaleinkommensquote von über 30% in Relation zum
Bruttoinlandsprodukt vermuten dürfen, dass der derzeitige Anteil
kapitalgedeckter Pensionen in Österreich, mit gerade einmal 3,52% in
Bezug auf die gesamten Pensionen sehr gering ist - und zwar völlig
unabhängig von weiteren möglichen mit Leistungsrücknahmen verbundenen
Pensionsreformen.
Die Diskussion über kapitalgedeckte Ergänzungssysteme in Österreich
leidet darunter, dass viele, die für einen Ausbau solcher Systeme
werben, dies oft mit der Forderung nach einem - vermeintlich -
notwendigen Rückbau des Umlagesystems verbinden, während die SPÖ und
die Gewerkschaften in kapitalgedeckten Systemen
verabscheuungswürdiges neoliberales Teufelszeug sehen. Ich halte
beide Positionen für falsch. Angesichts der bereits beschlossenen
deutlichen Leistungsrücknahmen beim staatlichen System, die
insbesondere die Jüngeren treffen, sollten sich eigentlich auch die
SPÖ und die Gewerkschaften für einen Ausbau der ergänzenden
Betriebsrenten oder eine Stärkung der "prämienbegünstigten
Zukunftsvorsorge" stark machen. Ein Blick über die Grenzen
Österreichs wäre angebracht, um ideologische Scheuklappen abzulegen."
Auf dem hochkarätig besetzten Podium diskutierten im Anschluss
Bundesminister Rudolf Hundstorfer, Dr. Therese Niss,
Bundesvorsitzende der Jungen Industrie (JI), Dr. Ulrich Schuh,
Forschungsvorstand EcoAustria und Mitglied der österreichischen
Pensionskommission sowie DI Manfred Rapf, Vorstandsdirektor der s
Versicherung und Vorsitzender der Sektion Lebensversicherung im
Versicherungsverband, gemeinsam mit Prof. DDr. Bert Rürup unter der
Moderation von Ronald Barazon mögliche Lösungsmodelle.
Wie finanzieren wir die Pensionen im Jahr 2030?
"Unser Pensionssystem ist eines der sichersten der Welt. Das
staatliche Umlageverfahren schützt vor Spekulationen und
Börsenschwankungen - auch noch im Jahr 2030. Dann werden wir - das
zeigen die neusten Prognosen von Pensionskommission und WIFO - mehr
EinwohnerInnen haben, aber auch mehr ältere arbeitende Menschen.
Deshalb wird es auch mehr Erwerbstätige - vor allem ältere
ArbeitnehmerInnen - geben, die Wirtschaftsleistung steigt insgesamt.
Die Veränderung der Arbeitswelt führt dazu, dass Frauen höhere
Pensionen bekommen werden. Durch die höheren Einkommen steigen auch
die Einnahmen des Staates, die Finanzierung bleibt stabil", betonte
Bundesminister Rudolf Hundstorfer.
"Wir leisten uns immer noch eines der großzügigsten Pensionssysteme
der Welt, und nach wie vor gehen wir viel zu früh in Pension", so die
Bundesvorsitzende der Jungen Industrie (JI), Dr. Therese Niss. "Damit
ist auch das Pensionssystem einer der Gründe dafür, dass unser
Schuldenberg Jahr für Jahr anwächst - trotz bereits
rekordverdächtiger Belastung durch Steuern und Abgaben. Es braucht
daher dringend echte strukturelle Reformen im Pensionsbereich -
inklusive eines echten Automatismus bei der Anpassung des
Pensionsalters an die Lebenserwartung, denn irgendwann müssen wir die
Schulden auch wieder zurückzahlen. Zudem drohen allein aufgrund der
Demografie höhere Kosten. Die Mehrfachbelastung der Jugend ist
unfair", ergänzt Niss.
"Trotz einer vergleichsweise günstigeren demografischen
Ausgangsposition weist Österreich deutlich höhere öffentliche
Ausgaben für Pensionsleistungen auf als etwa Deutschland. Dies
spiegelt einerseits die auffällige Dominanz der staatlichen Säule in
der Altersvorsorge in Österreich wider und andererseits die Tatsache,
dass unausweichliche Reformschritte in der gesetzlichen
Pensionsversicherung nur sehr zögerlich gesetzt werden", erläuterte
Dr. Ulrich Schuh, Forschungsvorstand EcoAustria. "Die deutliche
Dämpfung der Ersatzleistungen in der gesetzlichen
Pensionsversicherung wird die Notwendigkeit erhöhter privater
Vorsorge schon in naher Zukunft evident machen. Verstärkt wird diese
Tendenz durch noch ausstehende weitere Reformschritte in der
staatlichen Säule."
"Österreich hat ein sehr gut ausgebautes staatliches Pensionssystem.
Der demografische Wandel stellt die staatliche Vorsorge aber in
Zukunft vor große Herausforderungen. Im europäischen Vergleich hat
Österreich immer noch enormen Nachholbedarf in der Durchdringung der
privaten und betrieblichen Altersvorsorge. Während im
westeuropäischen Durchschnitt rund 4,5% der Wirtschaftsleistung (BIP)
in die private Lebensversicherung fließen, sind es in Österreich mit
2,1% weniger als die Hälfte. Damit ist Österreich klares Schlusslicht
in Westeuropa. Ein Zukunftsmodell zur nachhaltigen Absicherung der
Pensionen sollte auf einem integrierten und auf Dauer tragfähigen
Drei-Säulen-Modell basieren, in dem die private und die betriebliche
Vorsorge eine wichtige Ergänzung zur staatlichen Versorgung
darstellen", strich DI Manfred Rapf, Vorstand der s Versicherung und
Sprecher der Sektion Leben im österreichischen Versicherungsverband,
hervor.
Bei der anschließenden Publikumsrunde hatten die Gäste die
Gelegenheit, ihre Fragen an die Experten des Podiums zu richten. Den
gemütlichen Ausklang und ausreichend Möglichkeit zum vertiefenden
Dialog fand die Veranstaltung beim anschließenden Abendbuffet.
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