- 13.11.2014, 16:36:48
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Lebensmittelwirtschaft nimmt Acrylamid ernst und handelt verantwortungsvoll
Koßdorff: Acrylamid entsteht von Natur aus praktisch bei jedem Bräunungsvorgang von Lebensmitteln
Utl.: Koßdorff: Acrylamid entsteht von Natur aus praktisch bei jedem
Bräunungsvorgang von Lebensmitteln =
Wien (OTS) - "‘Vergolden statt bräunen‘ ist die Devise zur
Reduzierung von Acrylamid. Dabei handelt es sich um eine Substanz,
die durch praktisch jeden Bräunungsvorgang, besonders bei
stärkereichen Lebensmitteln, auf natürliche Weise entsteht. Das
betrifft also selbstgemachte Kekse, Lebkuchen, Brot und Pommes frites
ebenso wie fertig gekaufte Lebensmittel wie Knäckebrot, Chips oder
Kaffee," erklärt Mag. Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des
Fachverbandes der Lebensmittelindustrie. "Statt blanken Alarmismus zu
betreiben wie kürzlich die Arbeiterkammer Salzburg, arbeitet die
Lebensmittelindustrie schon lange interdisziplinär mit Experten aus
der Wissenschaft gemeinsam an Lösungen. Dabei stehen Sicherheit,
Qualität und der Genuss der Lebensmittel im Vordergrund."
Die Anstrengungen haben schon große Fortschritte gebracht. Bei
Kartoffelchips ist es den Herstellern in den letzten Jahren zum
Beispiel gelungen, durch Sortenwechsel und Anpassung der
Prozessschritte die ursprünglichen Werte auf rund ein Drittel zu
reduzieren. "Die Entstehung von Acrylamid ist von sehr vielen
Faktoren abhängig, etwa dem natürlichen Stärkegehalt des Produktes,
dem Wassergehalt, der Höhe der Temperatur und der Dauer der
Zubereitung," so Koßdorff weiter.
Acrylamid wurde mittels neuen Analysenmethoden 2002 in zubereiteten
Lebensmitteln nachweisbar. Nach dem derzeitigen Wissensstand entsteht
die Substanz durch Einwirkung hoher Temperaturen (etwa ab 120GradC,
insbesondere über 170GradC) auch bei allgemein üblichen
Zubereitungsverfahren in der Küche aus den natürlichen Bestandteilen
der Lebensmittel. Während des Erhitzungsvorganges kohlenhydratreicher
Lebensmittel kann Acrylamid durch die sogenannte Maillard-Reaktion
von bestimmten Eiweißbausteinen (z. B. Asparagin) mit Zuckern wie
Fruktose und Glukose entstehen. Alle Erhitzungsmethoden wie backen,
grillen, rösten, braten, frittieren und toasten sind betroffen.
Lebensmittelwirtschaft arbeitet seit über einem Jahrzehnt
aktiv an der Lebensmittelsicherheit
Auch auf EU-Ebene ist bereits viel für die Lebensmittelsicherheit im
Zusammenhang mit Acrylamid getan worden: Der europäische Verband der
Lebensmittelindustrie hat schon 2003 eine eigene "Toolbox"
entwickelt, um Acrylamid-Gehalte in Lebensmitteln zu senken. Diese
Toolbox liegt inzwischen in der 14. Überarbeitung vor und bietet
Leitlinien für die Verarbeitung von Kartoffeln, Getreide und Kaffee,
die als Hauptentstehungsquellen für Acylamid gelten. Die Europäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat 2012 einen Bericht zu
Acrylamidgehalten von Lebensmitteln veröffentlicht, für den zuvor in
24 Mitgliedstaaten der EU und Norwegen über 13.000 Proben erhoben
worden waren. Darauf aufbauend hat die EU-Kommission 2013
Empfehlungen (2013/647/EU) mit Richtwerten veröffentlicht. Auch die
Codex-Alimentarius-Kommission hat Leitsätze verabschiedet.
Richtwerte richtig verstehen
Werden Richtwerte überschritten, besteht keine akute
Gesundheitsgefahr, sondern es wird nur ein Hinweis gegeben, dass die
"von den Lebensmittelunternehmern angewendeten Produktions- und
Verarbeitungsverfahren weiteren Untersuchungen" zu unterziehen sind.
Eine weitere Unterteilung eines Richtwertes ist also weder sinnvoll
noch zielführend. Trotzdem hat genau das die Arbeiterkammer in der
kürzlich veröffentlichten Untersuchung von Kartoffelprodukten
gemacht. Dazu Koßdorff: "Das legt den Verdacht nahe, dass hier statt
vernünftiger Information für Konsumenten purer Alarmismus im
Vordergrund steht."
"Seitens der österreichischen Lebensmittelindustrie werden im Zuge
von Eigenkontrollen bei Produktgruppen mit möglichen höheren
Acrylamidgehalten regelmäßig Analysen bei akkreditierten Labors in
Auftrag gegeben. Bisherige Untersuchungen haben inländischen
Produkten erfreulicherweise immer ein gutes Zeugnis ausgestellt: Die
bis jetzt ermittelten Ergebnisse liegen vielfach im unteren Bereich
international ermittelter Messergebnisse. Im Falle höherer
ermittelter Werte sind die Hersteller bemüht, alle Maßnahmen zu
treffen, um die Ursachen zu ermitteln und die Acrylamidgehalte weiter
zu senken," so Koßdorff abschließend.
Links zu weiterführenden Dokumenten und Informationen:
Empfehlungen der EU-Kommission zu Richtwerten
http://www.ots.at/redirect/empfehlungen_richtwerte
Toolbox von FoodDrinkEurope
http://www.fooddrinkeurope.eu/publications/category/toolkits/
Stellenwert der Lebensmittelindustrie in Österreich
Die Lebensmittelindustrie zählt zu Österreichs wichtigsten
Wirtschaftszweigen und sichert im Interesse der Konsumentinnen und
Konsumenten tagtäglich die Versorgung mit sicheren, qualitativ
hochwertigen und preiswerten Lebensmitteln und Getränken. Die rund
200 Unternehmen der österreichischen Lebensmittelindustrie mit ihren
27.000 Beschäftigten erwirtschafteten im Jahr 2013 ein
Produktionsvolumen in Höhe von rund 8 Mrd. Euro. Rund 60 % davon
werden in 180 Länder der Welt exportiert. Der Fachverband unterstützt
die Mitglieder der Branche durch umfassende Informationsangebote,
Beratungsleistungen und internationale Vernetzung dabei, weiterhin
den gewohnt hohen Grad an Lebensmittelsicherheit, Qualität und Genuss
unserer Lebensmittel anbieten zu können.
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