- 06.11.2014, 10:08:15
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Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis 2014 von Caritas und Raiffeisen vergeben
Nina Brnada (DATUM, Furche), Bernt Koschuh (Ö1), Christoph Feurstein (ORF) und Plattform "Dossier" für sozial engagierten Journalismus ausgezeichnet
Utl.: Nina Brnada (DATUM, Furche), Bernt Koschuh (Ö1), Christoph
Feurstein (ORF) und Plattform "Dossier" für sozial engagierten
Journalismus ausgezeichnet =
Wien (OTS) - Donnerstagabend wurde der
Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis in Wien zum elften Mal
vergeben. Der Preis, der im Sinne des Lebenswerkes von Prälat Leopold
Ungar von der Caritas der Erzdiözese Wien und der
Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien ausgeschrieben wird, ist
mit 20.000 Euro der höchstdotierte JournalistInnenpreis Österreichs.
"Es geht um Journalismus, der schonungslos und gleichzeitig
rücksichtsvoll ist. Um Journalistinnen und Journalisten, die
aufdecken ohne bloßzustellen. Es geht darum, jenen eine Stimme zu
geben, die andernfalls nicht gehört würden", betont Caritas Präsident
Michael Landau. "Wir sind sehr froh, auch heuer wieder
journalistische Arbeiten prämieren zu können, die eben diese
Voraussetzungen erfüllen. In Zeiten, da Zeitungen immer häufiger mit
dem Sparstift geschrieben werden und weniger RedakteurInnen oft
dieselbe oder gar mehr Arbeit leisten müssen, ist das keine
Selbstverständlichkeit. Gerade auch vor diesem Hintergrund ist dieser
gesellschaftlich so wichtige Einsatz zu würdigen. Sie alle stehen für
Fragen ein, die keinen Aufschub dulden: Dort, wo es um Armut, Hunger,
soziale Ausgrenzung geht, wo Menschen Zukunft und manchmal Gegenwart
verweigert wird. Dafür gilt den PreisträgerInnen auch mein ganz
persönlicher Dank."
Nina Brnada wurde in diesem Jahr für Ihre Beiträge im Monatsmagazin
"DATUM" und in der Wochenzeitung "Die Furche" in der Kategorie Print
ausgezeichnet. Preisträger in der Kategorie TV ist Christoph
Feurstein für die Beitragsreihe "Schule für's Leben - Das Experiment"
in der ORF Sendereihe "Thema". In der Kategorie Hörfunk überzeugte
Ö1-Journalist Bernt Koschuh. In der Kategorie Online wurde heuer der
Hauptpreis an die Aufdeckerplattform "Dossier" rund um Florian
Skrabal vergeben. Mit dem Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis
werden herausragende journalistische Leistungen prämiert, die
Toleranz und Verständnis im Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen
fördern und sich mit sozialpolitischen Themen wie Armut,
Obdachlosigkeit, Migration, Flucht, Alter, Krankheit oder
Diskriminierung auseinander setzen.
Generaldirektor Klaus Buchleitner unterstrich anlässlich der
Verleihung die enge Verbundenheit von Caritas und Raiffeisen. Von der
Partnerschaft bei der Unterstützung des Mobilen Hospizes bis zur
Wohnungsloseneinrichtung "Gruft" reicht dabei die Palette. Der
Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis ist für Buchleitner,
"gerade in einer Zeit der Veränderung eine Ermutigung für
JournalistInnen, zentrale Fragen und Themen aufzugreifen, die oft
fälschlicherweise dem Rand der Gesellschaft zugeordnet und damit
abgeschoben werden." Und so Buchleitner weiter: "Es braucht Mut, die
Meinungsautobahnen zu verlassen, neue Fragen mit anderen zu teilen
und neue Gestaltungsräume zu betreten. Veränderung fordert uns alle,
Banken wie auch Caritas und Medien zu neuem Denken heraus. Neue
Herausforderungen müssen zur Diskussion über neue Möglichkeiten
führen. Im Einsatz gegen die Gefahr der lähmenden Mutlosigkeit können
Journalistinnen und Journalisten einen wichtigen Beitrag leisten."
Die PreisträgerInnen des Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreises
2014
Die Journalistin Nina Brnada, überzeugte in der Kategorie Print mit
ihren Beiträgen "In Kirchenhand", "Im Stillen" sowie "Die Tragödie
der Silberstadt". Die freie Journalistin wurde für drei ganz
unterschiedliche Texte ausgezeichnet, die allerdings gemeinsam haben,
dass sie wichtige Fragen aufwerfen. Sie sind genau recherchiert,
spannend erzählt und brillant geschrieben. Brnada beherrscht alle
Genres, als wären sie ihr Spezialgebiet, wiegt mit scheinbar leichter
Hand schwere Themen ab und weicht bei der Wahl derselben weit von den
ausgetrampelten Pfaden ab.
Christoph Feurstein zeigt mit seiner Thema-Serie "Schule fürs Leben -
das Experiment" eindrücklich, wie unterschiedlich die Bildungschancen
in unserem Land verteilt sind. Die Jury in der Kategorie TV würdigte
die Serie mit dem Hauptpreis. In der 12-teiligen Serie tauchen
Gymnasiasten und Neue Mittelschüler in die Welt der jeweils anderen
ein, lernen voneinander und von und mit Coaches, die sie ein halbes
Jahr lang begleiten. Am Ende profitieren beide Seiten. Die im
Fernsehen einzigartige Langzeitbeobachtung macht spürbar, wie
Integration funktionieren kann und was in unserem Schulsystem falsch
läuft.
Bernt Koschuh wurde in der Kategorie Hörfunk für seinen Beitrag "Die
Obdachlosen vom Westbahnhof" von der Jury einstimmig ausgewählt.
Bernt Koschuh sammelte während mehrerer Einsätze Tonmaterial für die
berührende und kritische Darstellung einer Situation, in der Menschen
in tiefster Armut mit dem oft brutalen Vorgehen von
Sicherheitsorganen konfrontiert sind. In drei Minuten werden Hunger
und Kälte, Selbstausbeutung, Armutsmigration und Gewalt als dichtes
Hörbild spürbar. Mit Bernt Koschuh würdigt die Jury einen
Journalisten, der seit vielen Jahren komplexe gesellschaftspolitische
Themen zum Schwerpunkt seiner Arbeit macht und sie mit großer
medialer Kompetenz vermittelt.
In der Kategorie Online wurde heuer der Hauptpreis an das Team von
"Dossier", bestehend aus Florian Skrabal, Georg Eckelsberger,
Elisabeth Gamperl, Lisa-Marie Gotsche, Moritz Gottsauner-Wolf, Zohreh
Kaiini, Matej Kundracik, Fabian Lang, Paul Pölzlbauer, Peter Sim und
Sahel Zarinfard für "Dossier: Asyl" verliehen. Im Sommer 2013
besuchten sie in eigenem Auftrag sämtliche Asylquartiere in
Niederösterreich, Burgenland und Salzburg. Das Ergebnis war
besorgniserregend. Der Dossier-Befund führte zu mannigfaltigen
Reaktionen von PolitikerInnen und Behörden. Dafür sowie für die
vorbildliche Nutzung der Möglichkeiten des Internets für
investigativen Journalismus wurden Florian Skrabal und das gesamte
Dossier-Team ausgezeichnet.
Anerkennungspreise wurden heuer in der Kategorie Print an Petra
Ramsauer ("Welt der Frau"), Gerlinde Pölsler ("Falter") sowie Köksal
Baltaci & Duygu Özkan ("Die Presse") vergeben. In der Kategorie TV
wurden Simon Schennach ("ORF Am Schauplatz"), Beate Haselmayer ("ORF
Am Schauplatz") und Patrick Gruska ("PULS 4 AustriaNews Show")
ausgezeichnet. Die Anerkennungen im Bereich Hörfunk gingen an Karin
Fischer und Birgit Pointner-Pfeifer (beide Ö1). Andreas Wetz
(diepresse.com), Julia Herrnböck (derstandard.at) und Simon Hadler
(ORF.at) erhielten Anerkennungspreise in der Kategorie Online.
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