Sachverständiger ortet schwere Mängel bei Wertgutachten vor Seen-Kauf 2007. Land Kärnten soll um 22,3 Millionen Euro mehr bezahlt haben, als die Liegenschaften wert waren.
Utl.: Sachverständiger ortet schwere Mängel bei Wertgutachten vor
Seen-Kauf 2007. Land Kärnten soll um 22,3 Millionen Euro mehr
bezahlt haben, als die Liegenschaften wert waren. =
Wien (OTS) - Im Skandal um den Ankauf mehrerer See-Liegenschaften
durch das Land Kärnten unter Landeshauptmann Jörg Haider im Jahr 2007
liegt nun ein vernichtendes Sachverständigengutachten vor. Wie das
Nachrichtenmagazin NEWS in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hat
die Kärntner Seeliegenschaftsverwaltungsfirma SIG einen gerichtlich
zertifizierten Sachverständigen beauftragt, jene Wertgutachten zu
prüfen, mit denen damals der Nettokaufpreis von 43 Millionen Euro
gerechtfertigt wurde. Die Einschätzung des Sachverständigen fällt
vernichtend aus.
NEWS liegt ein Anlassbericht des Bundesamts zur
Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) vor. In diesem
wird umfassend auf die "Plausibilisierungsberichte" eingegangen, die
der von der SIG beauftragte Experte von November 2013 bis Februar
2014 abgeliefert hat. Laut BAK-Bericht kommt der Sachverständige zu
dem Schluss, dass die alten Wertgutachten "teils schwere Mängel,
nicht nachvollziehbare Berechnungen und Rechenfehler" aufweisen. Der
Sachverständige hält mehrere der entscheidenden Gutachten für nicht
schlüssig. Es handle sich "um eine für den Ankauf der
gegenständlichen Liegenschaften unbrauchbare Wertermittlung".
Laut BAK-Bericht besteht der Verdacht, dass die Gutachten
"Gefälligkeitscharakter haben bzw. hatten und gezielt in Richtung des
(...) Kaufpreises erstellt wurden". Folge man den Berechnungen des
nunmehrigen SIG-Gutachters, wurde seitens des Landes um 22,31
Millionen Euro mehr bezahlt, als die Seegrundstücke samt Ferien- und
Hotelanlagen wert waren. Das ist mehr als die Hälfte des
Nettokaufpreises. Verkäufer waren ÖGB und Bawag.
Die Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt in der Causa wegen
Untreueverdachts gegen mehrere - namentlich nicht genannte -
Mitglieder der damaligen Landesregierung. Dabei dürfte es sich sowohl
um freiheitliche Politiker als auch um solche von SPÖ und ÖVP
handeln. Jedenfalls betroffen ist der nunmehrigen Bundesrat Gerhard
Dörfler. Alle haben sämtliche Vorwürfe immer zurückgewiesen. Es gilt
die Unschuldsvermutung. Die Staatsanwaltschaft hat nun ihrerseits
einen Sachverständigen mit einer Art Übergutachten beauftragt.
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