• 30.10.2014, 09:49:33
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  • OTS0059 OTW0059

Verleihung des Johanna-Dohnal-Preises 2014

Ilona Grabmaier, Marty Huber, Claudia Sorger, Waltraud Schütz erhielten Johanna-Dohnal-Förderpreis, Zorica - Iva Sirocic das Johanna-Dohnal-Stipendium

Utl.: Ilona Grabmaier, Marty Huber, Claudia Sorger, Waltraud Schütz
erhielten Johanna-Dohnal-Förderpreis, Zorica - Iva Sirocic das
Johanna-Dohnal-Stipendium =

Wien (OTS) - Gestern Abend fand die Verleihung der Johanna
Dohnal-Förderpreise und des Johanna-Dohnal-Stipendiums im Rahmen
einer Festveranstaltung im Bildungs- und Frauenministerium statt.

Das diesjährige Johanna-Dohnal-Stipendium ergeht an Zorica - Iva
Sirocic für ihr Dissertations-Projekt "Von der Graswurzelbewegung zum
"bürokratischen Aktivismus": Der Einfluss externer Förderungen auf
die feministischen Bewegungen in Slowenien, Kroatien und Serbien."
Gabriella Hauch begründete in ihrer Laudatio die Entscheidung der
Jury damit, dass das eingereichte Konzept "demokratiepolitisch und
wissenschaftlich" überzeugt habe. Die Ausgangsthese der Dissertation
lautet, dass die feministischen Organisationen von externen Fonds
abhängig waren. Zorica - Iva Sirocic stellt daraufhin die Frage, wie
sich das hierarchische Geber-Nehmer Verhältnis in Bezug auf die
Inhalte und die Organisationsformen der feministischen Gruppen
auswirkte. "Mit Zorica - Iva Sirocic widmet die Jury das
Johanna-Dohnal-Stipendium einer vielversprechenden
Nachwuchswissenschafterin. Wir wünschen ihr für die anstehenden
Forschungsaufenthalte alles Gute und viel Erfolg", so Hauch
abschließend.

Ilona Grabmaier wurde für ihre Masterarbeit "Männlichkeit in der
Krise? - Die ritualisierte Konstruktion und Reproduktion hegemonialer
Männlichkeitsvorstellungen am Beispiel des Krampuslaufes in
Dorfgastein" mit dem Förderpreis ausgezeichnet.
Jury-Mitglied und Laudatorin Elisabeth Holzleithner unterstrich in
ihrer Lobrede, die hervorragende Qualität der Theorie und Methode
ihrer Arbeit. Grabmaier geht in ihrer Masterarbeit der Frage nach,
welche Transformationsprozesse der steigenden Zunahme von
vermeintlich alten Bräuche zu Grunde liegen. Anknüpfend an
Erkenntnisse der anthropologischen Männerforschung überlegt die
Autorin, ob die Zunahme an Krampuspassen in Dorfgastein als Reaktion
auf und Anpassung an eine von Männern erfahrene Krise verstanden
werden kann. "Mit Sensibilität, Einfühlsamkeit und einem feinen
Sprachgefühl gelingt es der Autorin theoretisch-methodisch
überzeugend aufzuweisen, inwieweit der Krampuslauf als Praxis
verstanden werden kann", so Holzleithner abschließend.

Für ihre Dissertation "Queering Gay Pride. Zwischen Assimilation und
Widerstand", die auch bereits als Buch erhältlich ist, erhielt Marty
Huber den Förderpreis. Elisabeth Holzleithner begründete die
Juryentscheidung damit, dass Marty Huber in einer queer-akademischen
Arbeit die Verbindung zwischen Theorie und Praxis hervorragend
gelungen sei. Marty Huber hat sich mit Queer-Paraden in mehreren
Ländern auseinandergesetzt und sie im Hinblick auf Prozesse der
Kommerzialisierung, Normalisierung und Disziplinierung untersucht.
"Es ist der große Verdienst von Marty Huber, das Spannungsverhältnis
zwischen Widerstand und Assimilation, das sich am Beispiel der
CSD-Paraden zeigt, aufzumachen und in all seiner Komplexität
dazulegen", würdigte Holzleithner die Arbeit von Huber.

Claudia Sorger erhielt für ihre Dissertation "Wer dreht an der Uhr?
Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitszeitpolitik der
Gewerkschaften" den Förderpreis. Die Dissertation behandelt die
Verteilungsfrage bezahlter und unbezahlter Arbeit und stellt sich die
Fragestellung, wie Geschlechtergerechtigkeit über Arbeitszeitpolitik
erreicht werden kann. Brigitte Ratzer hält in ihrer Laudatio fest:
"Mit der Verleihung des Förderpreises wollen wir Claudia Sorger den
Rücken stärken in ihrer engagierten Arbeit mit den Gewerkschaften".

Maria Mesner überreichte Waltraud Schütz für ihre Diplomarbeit "...,
dass sich beide Ehegatten ein liebloses und kränkendes Verhalten
zuschulden kommen ließen." Ehekrisen und Scheidungen zwischen 1945
und 1950 in Wien" den Johanna-Dohnal-Förderpreis. Waltraud Schütz
fragt in ihrer Arbeit welche Verhaltensweisen gelten mussten, um
einen Schuldigen oder eine Schuldige zu finden. Sie richtete dabei
ihr forschendes Interesse auf eine geschlechterpolitisch sehr
sensible Zeit, die Jahren nach dem 2. Weltkrieg. "Der forschende
Blick, den Waltraud Schütz gerade auf diese Zeit wirft, ist lohnend
und lehrreich im Hinblick auf die Geschlechterverhältnisse - über die
Zeit, die ihren Fokus bildet, weit hinaus", so Mesner abschließend.

Marion Elias, ebenfalls Jurymitglied, dankte in ihren Schlussworten
allen Preisträgerinnen für ihre Arbeit und ihr wissenschaftliches
Interesse sowie ihren Jurykolleginnen für die Arbeit und der
Frauenministerin für ihren Einsatz und Weiterführung der Förderpreise
und Stipendien.

Der Johanna-Dohnal-Preis wird bereits seit 2004 an junge
Wissenschaftlerinnen vergeben, die in für Frauen (noch) untypischen
Bereichen oder an feministischen Themen forschen oder arbeiten. Seit
2006 werden, wenn auch nicht jährlich, zusätzlich
Johanna-Dohnal-Stipendien vergeben, die es einer Studentin
ermöglichen sollen, ein halbes Jahr an einem Dissertationsprojekt zu
forschen oder zu schreiben. Jedes Jahr werden für den Förderpreis
Stifterinnen und Stifter gesucht und gefunden, die junge aufstrebende
Frauen im Sinne von Johanna Dohnal unterstützen. Damit konnten
bereits 46 Frauen ausgezeichnet und unterstützt werden.

Fotos der Preisverleihung finden Sie in Kürze unter
http://bdb.bmbf.gv.at/

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