Am 24. Oktober um 22.45 Uhr in ORF 2
Utl.: Am 24. Oktober um 22.45 Uhr in ORF 2 =
Wien (OTS) - Lise Meitners Biografie ist das Zeugnis einer starken
Frau: Als Jüdin im Dritten Reich bleibt sie zu Kriegszeiten
Pazifistin, als Physikerin, die die Grundlagen der Kernspaltung
erforscht, setzt sie sich Zeit ihres Lebens für die friedliche
Nutzung der Atomkraft ein. "Universum History" porträtiert die
gebürtige Wienerin am Freitag, dem 24. Oktober 2014, um 22.45 Uhr in
ORF 2 - mit dem Film "Lise Meitner - Die Mutter der Atombombe" von
Wolf von Truchsess. Zeit ihres Lebens kämpfte Lise Meitner gegen
soziale und politische Widerstände, heute muss sie in einem Atemzug
mit Einstein oder Heisenberg genannt werden. Trotzdem blieb Meitner
der Nobelpreis verwehrt - er geht an die Männer, mit denen sie
während ihrer Forscherkarriere gearbeitet hat. Aus diesem Grund ist
ihr Leben auch ein Beispiel für die Benachteiligung von Frauen in
Wissenschaft und Forschung.
Als Meitner 1878 in Wien als Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts
zur Welt kommt, ist für Mädchen der Besuch höherer Schulen oder gar
Universitäten nicht vorgesehen. Also bereitet sie sich im
Selbststudium auf die Matura vor, schafft diese und promoviert 1906
als zweite Frau an einer Universität in Österreich. Später geht sie
nach Berlin, arbeitet mit Max Planck und lernt Otto Hahn, ihren
Forschungspartner für die nächsten 30 Jahre, kennen. Auch in Preußen
hat Meitner mit Widerständen zu kämpfen: Frauen sind damals nicht an
Universitäten zugelassen, Meitner muss anfangs ohne Bezahlung
arbeiten. Doch langsam bessert sich die Situation und sie erarbeitet
sich gemeinsam mit Otto Hahn durch ihre Grundlagenforschung im
Bereich der Kernphysik großes Renommee.
Sie trifft die größten Forscher des 20. Jahrhunderts, etwa Niels Bohr
oder Albert Einstein, der sie die "deutsche Marie Curie" nennt. 1926
wird sie schließlich außerordentliche Professorin für theoretische
Physik, doch 1933 entziehen die Nazis der Jüdin Meitner die
Lehrerlaubnis. Vom größten Triumph ihrer Karriere, der ersten
erfolgreichen Kernspaltung, erfährt sie 1938 von ihrem
Forschungspartner Otto Hahn. Auch wenn Meitner die Kernspaltung
selbst nicht durchführte, war es ihr Verdienst, die Beobachtungen
Hahns unter der Zuhilfenahme von Einsteins Relativitätstheorie
nachvollziehbar und damit nutzbar zu machen.
Hahn und Meitners Forschungsergebnisse verändern die Welt für immer.
Die Amerikaner werden auf Meitner aufmerksam, doch für die glühende
Verfechterin der friedlichen Nutzung der Atomkraft ist es undenkbar,
ihre Arbeit in den Dienst einer aufkommenden Atommacht zu stellen.
Aus ihrem Exil muss sie nicht nur mitansehen, wie in Hiroshima und in
Nagasaki durch die Anwendung ihrer Entdeckung Hunderttausende
Menschen einen grausamen Tod sterben, sondern auch wie Otto Hahn 1946
den Nobelpreis für Chemie verliehen bekommt - für die Entdeckung der
Kernspaltung, die ohne ihren Beitrag undenkbar ist. Der Titel
"Nobelpreisträgerin" bleibt ihr trotz zahlloser Auszeichnungen bis in
ihre Nachrufe verwehrt.
Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der
Video-Plattform ORF-TVthek (http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand
abrufbar und wird auch als Live-Stream angeboten.
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