Die alpine Landschaft droht unter die Räder zu kommen. Deshalb werden die Alpenvereine in Österreich, Deutschland und Südtirol ihre alpenweite Gemeinschaft künftig stärker sichtbar machen.

Utl.: Die alpine Landschaft droht unter die Räder zu kommen. Deshalb
werden die Alpenvereine in Österreich, Deutschland und
Südtirol ihre alpenweite Gemeinschaft künftig stärker sichtbar
machen. =
Linz (TP/OTS) - Windkraft am Brenner, Pumpspeicherkraftwerk am
Jochberg, Bau einer Beschneiungsanlage und eines Speichersees am
Sudelfeld in Bayern, Liftstützen im Ruhegebiet der Kalkkögel,
Schierschließung in der Kleinfragant - die Gemeinschaft der
Alpenvereine ruft: "Jetzt reicht's!" und will künftig noch mehr
länderübergreifend agieren, um die Angriffe auf die Natur zu
bändigen.
Aufhebung von Naturschutzgebieten, Ausbau von Schigebieten und
Pläne für neue Kraftwerke - laufend wird der Wert der alpinen
Natur-und Kulturlandschaft durch neue Projekte in Frage gestellt.
Dabei wird inzwischen auch vor Schutzgebieten nicht mehr Halt
gemacht. "Man geht immer mehr über die Grenzen hinaus, einmal muss
Schluss sein!", so Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen
Alpenvereins (ÖAV). Ähnlich sieht es der Vizepräsident des Deutschen
Alpenvereins (DAV), Ludwig Wucherpfennig: "Im Alpentourismus müssen
endlich langfristige Konzepte im Sinne der Nachhaltigkeit umgesetzt
werden!"
Gemeinsam zum Schutz des Alpenraums
Aus diesem Grund verstärken der Österreichische, der Deutsche und
der Südtiroler Alpenverein ihre überregionale Gemeinschaft, deren
klares Ziel die Eindämmung von weiteren Auswüchsen in der
Erschließung ist. "Wir werden gerne als die 'Verhinderer'
dargestellt. Fakt ist aber, dass es der satzungsgemäße Auftrag der
Alpenvereine ist, die Landschaft im Sinne des Bewahrens von
Lebensräumen für die Zukunft zu erhalten", so ÖAV-Präsident Andreas
Ermacora. DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig meint: "Mehr denn je
brauchen wir jetzt eine noch breitere öffentliche Debatte über die
touristische Entwicklung der gesamten Alpen."
Intensive Aufklärung und Protestaktionen
Die Alpenvereine werden massiv und länderübergreifend in ihren
Medien informieren und ihre 1,7 Millionen Mitglieder aufklären. Dass
eine Region als touristische Destination mittelfristig einen
Imageschaden nehmen kann, ist den Erschließern offensichtlich nicht
bewusst. Die Mitglieder der Alpenvereine haben eine hohe Sensibilität
und ein Bewusstsein für die Natur. Sie werden die richtigen Schlüsse
ziehen. Ebenso werden die Vereine künftig bei anlassbezogenen
Aktionen gemeinsame Sache machen. "Wir werden auf allen Ebenen
verstärkt zusammenarbeiten, wie zum Beispiel auch bei
Protestaktionen", sagt Andreas Ermacora.
Erfolgserlebnis am Brenner
Wie erfolgreich ein gemeinsames, internationales Vorgehen sein
kann, hat sich am Brenner gezeigt, wo ein Windpark auf Südtiroler
Seite verhindert wurde. "Die enge Zusammenarbeit der alpinen Vereine
untereinander und mit gleichgesinnten Umweltverbänden hat sich beim
Windparkprojekt am Brenner bewährt. Zahlreiche Menschen dies- und
jenseits des Brenners haben sich dafür stark gemacht, dass ein Stück
unserer einmaligen alpinen Landschaft erhalten bleibt", so Georg
Simeoni, Präsident des Alpenverein Südtirol (AVS).
Schutzgebiete erhalten reicht nicht aus
Seit es Schutzgebiete gibt, fordert der Österreichische
Alpenverein eine effiziente Betreuung für diese rechtlich geschützten
Räume. Es geht sowohl um die Wahrung des Eigenwertes der Natur als
auch um die damit verbundenen positiven Effekte auf das Wohlbefinden
und die Gesundheit der Menschen. Vor dem Hintergrund der großen
ökologischen Herausforderungen und dem Nutzungsdruck auf den
Alpenraum sehen die Alpenvereine vor allem den Erhalt
landschaftlicher Werte als zentrale Herausforderung unserer Zeit an.
Aktuelle Brennpunkte im Alpenraum
In Österreich beschäftigen den Alpenverein eine geplante
Windkraftanlage auf der Handalm in der Steiermark sowie die
schitechnischen Ausbaupläne am Mölltaler Gletscher in Kärnten und
über die Kalkkögel in Tirol. In den bayerischen Alpen ist gerade erst
ein völlig falsches Signal für die touristische Entwicklung gesetzt
worden: Mit höchstrichterlicher Genehmigung dürfen dort die
Beschneiungsanlagen einschließlich Speicherbecken massiv ausgebaut
werden. Die Frage nach dem Verhältnis von kurzfristigen
wirtschaftlichen Interessen einerseits und dem langfristigen Schutz
von Umwelt und Natur andererseits ist also nach wie vor offen. Und
ihre Beantwortung ist so dringend wie nie zuvor.
Weiteres Bildmaterial und Informationen zu den einzelnen Projekten:
www.alpenverein.at/presse
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | T24