Wie gelingt die Anpassung?
Utl.: Wie gelingt die Anpassung? =
Wien (OTS) - Im Kampf um das Wachstumspotential in Asien, geraten
europäische Fluggesellschaften gegen die Billigkonkurrenz und
Wettbewerber aus den Golfstaaten ins Trudeln. Derzeit sind sie unter
den am wenigsten profitablen Airlines der Welt. Wie können die
Gesellschaften das ändern?
Airlines vor großen Herausforderungen
- Wettbewerbsdruck nimmt zu
Während der Markt für Inlandsflüge in Amerika bereits 1978 für den
Wettbewerb geöffnet wurde, leitete die EU die Liberalisierung erst
1997 ein. Seitdem können alle europäischen Fluggesellschaften
innerhalb der Region ihre Routen und Preise ohne Restriktionen selbst
gestalten. Der so entstandene einheitliche Markt machte den Weg für
neue Wettbewerber frei, zumeist Billigflieger. Sie drückten die
Ticketpreise für Inlandsflüge deutlich nach unten. Von 1992 bis 2012
hat sich die Zahl der Strecken, die von mehr als zwei Gesellschaften
bedient wird, nach Zahlen des OAG (Official Airline Guide)
vervierfacht.
Gleichzeitig wuchs der Wettbewerb auf den Langstrecken durch die
Airlines aus den Golf-Staaten, die sich mit exzellenter Performance
auf dem Markt etablierten. Dies hängt besonders mit der offensiven
Strategie der Golf-Länder zusammen, die Region nach vorne zu bringen.
Auch die Beteiligungen von Golf-Airlines an europäischen
Fluggesellschaften haben stark zugenommen. Sie wollen so neue
Flugrechte erlangen.
- Hubs verlagern sich
Mit einer Marktdurchdringung von 51.000 Sitzen auf eine Million
Einwohner scheint der europäische Markt relativ gut entwickelt zu
sein. Dagegen erscheint die Verbindung von wachsendem Wohlstand und
Flugverkehr in den aufstrebenden Ländern wesentlich deutlicher
ausgeprägt. Bei einem BIP-Wachstum um zehn Prozent steigt dort die
Nachfrage nach Flügen um 20 Prozent, in den entwickelten Ländern um
15 Prozent. Das größte Wachstumspotential gibt es aktuell und
zukünftig in Asien. In China beispielsweise nahmen die Flüge je Woche
nach IATA-Zahlen zwischen 1992 und 2012 von 20.184 auf 52.651 zu.
Die gesamte europäische Luftfahrt-Branche ist durch diese neuen
Bedingungen geschwächt. Europas Fluggesellschaften gehören im
globalen Wettbewerb zu den am wenigsten profitablen. Das zeigen auch
die Gewinnwarnungen von Air France und Lufthansa in diesem Jahr.
Darüber hinaus leidet die Europäische Union aufgrund unzureichender
Investitionen perspektivisch an zu geringen Kapazitäten der
Flughäfen. Die Auslastung reduziert die Aussicht darauf, die
steigende Nachfrage auffangen zu können. Nach Berechnungen von SESAR
(Single European Sky ATM Research) könnten so die operativen Kosten
bis 2050 um 50 Prozent steigen.
Auf dem Weg zum amerikanischen Szenario?
"Angesichts dieses zunehmenden Wettbewerbsdrucks sind zwei Szenarien
vorstellbar: massiv investieren, um an dem wachsenden Markt
teilzuhaben, oder fusionieren, um zu überleben. Die zweite Variante
ist für uns die wahrscheinlichere, wenn wir die Veränderungen
betrachten, die der amerikanische Inlandsmarkt erlebt hat. Dort kam
es zu zahlreichen Fusionen", kommentiert Coface-Economist Guillaume
Baqué.
In den USA vollzogen sich die Veränderungen, die sich aus dem Federal
Airline Deregulation Act vom Oktober 1978 ergaben, in drei
unterschiedliche Phasen:
- Phase 1: Zunahme der Passagierzahlen durch neue Billigflieger.
Frei kalkulierte Preise machten Flüge für mehr Lieferanten attraktiv
und führten zu einer besseren Auslastung der Maschinen. Dies war auch
Folge des Ertragsmanagements, das Delta Airlines 1984 einführte.
- Phase 2: Seit 2008 Konzentration des Marktes, nachdem immer mehr
Anbieter die Profitabilität der Branche verringerten.
Delta kaufte Northwest, Southwest kaufte AirTrans und American
Airlines fusionierte mit US Airways. Die sieben größten Airlines der
1990er Jahre haben so drei große Carrier gebildet.
- Phase 3: Begrenzung der Kapazitäten, um Skaleneffekte zu erzielen,
verbunden mit Effektivitätssteigerungen der Netzwerke. Weniger Hubs
und konsequente Ertragsorientierung.
In Europa gab es eine erste Fusionswelle (Air France/KLM,
Lufthansa/Swiss Air Lines, British Airways/Iberia, etc.), die
erhoffte deutliche Rentabilitätssteigerung blieb aber aus. Eine
zweite Fusionsbewegung ähnlich der Phase 2 in Amerika, ist
wahrscheinlich. Wollen europäische Super-Player gegen die
ausländische Konkurrenz bestehen, würde das einhergehen mit neuen
Problemstellungen, wie zum Beispiel weniger Flugzielen oder höheren
Preisen.
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