• 09.10.2014, 09:41:56
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10. 10. World Mental Health Day - Leben mit Schizophrenie in Österreich

Betroffene von Schizophrenie und deren Angehörige leiden nicht nur an der Erkrankung selbst, sondern haben auch mit Diskriminierung und Versorgungsproblemen zu kämpfen.

Utl.: Betroffene von Schizophrenie und deren Angehörige leiden nicht
nur an der Erkrankung selbst, sondern haben auch mit
Diskriminierung und Versorgungsproblemen zu kämpfen. =

Wien (OTS) - Der World Mental Health Day am 10. Oktober steht heuer
unter dem Motto "Leben mit Schizophrenie". Weltweit leiden rund 24
Millionen Menschen an Schizophrenie. Die Lebenszeitprävalenz liegt
bei 1 Prozent. In Österreich gibt es rund 800 Neuerkrankungen pro
Jahr. Trotz der Häufigkeit der Erkrankung und der Tatsache, dass rund
80.000 Österreicher einmal in ihrem Leben eine psychotische Phase
durchleben, wird das Krankheitsbild der Schizophrenie noch immer von
zahlreichen Mythen begleitet.

Gesellschaftliche Vorurteile erschweren das Leben der
Betroffenen

Der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und
Psychotherapie, Prim. Dr. Georg Psota, verdeutlicht mit Hilfe von
rezenten Daten aus Deutschland, dass die Vorurteile gegenüber den
Betroffenen in den letzten Jahren eher zu- als abgenommen haben:
"Trotz steigender Akzeptanz für psychiatrische Behandlung hat sich
die negative Einstellung gegenüber Menschen mit psychischen
Erkrankungen in der Gesellschaft nicht verbessert. Im Gegenteil: In
den letzten zwanzig Jahren hat sich diese nicht verändert und im Fall
der Schizophrenie haben Angst und soziale Ablehnung sogar noch
zugenommen." Der führende Experte Österreichs in der Erforschung der
Schizophrenie, Univ.-Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker von der
Medizinischen Universität Innsbruck, erklärt eine mögliche Ursache
für das Stigma: "Die Erklärung für die starke Stigmatisierung der
Schizophrenie ist wahrscheinlich doch recht simpel. Die Menschen
können sich in andere psychische Erkrankungen wie eine Depression
oder in eine Angststörung viel leichter hineinversetzen, als in die
Schizophrenie. Daher ist uns das Erleben der Betroffenen so fremd und
darum macht es oft Angst."

Frühe Intervention um psychosoziales Leistungsniveau zu
erhalten

Eine frühe Diagnose ist bei Schizophrenie besonders entscheidend, da
sich zwei Drittel aller Erkrankungen des schizophrenen Formenkreises
im Krankheitsverlauf als chronisch-rezidivierend erweisen. Das
oberste Behandlungsziel ist daher die Vermeidung von Rezidiven bzw.
Rückfällen, denn jeder Rückfall kann die Prognose dramatisch
verschlechtern. Univ. - Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker betont:
"Je früher behandelt wird, desto erfolgreicher ist die Behandlung.
Bei rascher Diagnose und prompter konsequenter Therapie erzielen wir
bei zwei Drittel der Ersterkrankten ausgezeichnete Erfolge mit zum
Teil völliger Rückbildung der Symptomatik. Wenn diese Therapie
aufrechterhalten wird, können auch beim Großteil der Patienten
Rückfälle vermieden werden."

Mehr Aufklärung und bessere Versorgung

Eine Aufklärung über psychiatrische Erkrankungen und die Etablierung
eines leicht zugänglichen, modernen Versorgungsnetzes, das auch
ambulant und direkt beim Patienten zur Verfügung steht, ist daher
unabdingbar für eine Inklusion der Betroffenen und zur Unterstützung
der Angehörigen, die vielfach einen Großteil der extramuralen
Betreuung leisten. Eine gesellschaftliche Akzeptanz der Schizophrenie
würde auch einer Vielzahl der Betroffenen den Umgang mit ihrer
Erkrankung erleichtern.

Quellen auf Anfrage erhältlich.

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