- 08.10.2014, 14:15:38
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Wenn Bäcker auf die Straße gehen
15. Oktober - Slow Food Wien feiert die Wiener Handsemmel
Utl.: 15. Oktober - Slow Food Wien feiert die Wiener Handsemmel =
Wien (OTS) - Duftende Handsemmeln schlagen, im Holzofen backen,
mitten auf der Straße, mitten in Wien: "Wir machen ein
traditionsreiches Handwerk zum Street Event, denn Slow Food holt drei
Bäcker auf die Wiener Kärntnerstraße", kündigt Barbara van Melle von
Slow Food Wien an: Holzofenbäcker Helmut Gragger (Wien),
Meisterbäcker Erich Kasses (Thaya/Waldviertel) und Traditionsbäcker
Horst Felzl (Wien) werden staunenden PassantInnen die Kunst des
Semmelbackens vorführen.
Backen wie der "Kayser"
Die goldbraune Handsemmel ist der Inbegriff der Wiener Backkunst und
des Wiener Frühstücks. Ohne sie schmeckt auch das Gulasch nur halb so
gut. Doch nur die gute alte Handsemmel mundet wie anno 1750 aus der
Backstube von k.u.k Hofbäckermeister Kayser - er hat laut
Überlieferung der Kaisersemmel ihren Namen verliehen. Das Weißgebäck
zählt seither zum ur-österreichischen Kulturgut. Umso unfassbarer,
dass die Handsemmel heute vom Aussterben bedroht ist, viele
Bäckereiketten führen sie nicht mehr im Sortiment.
Halbfertigware aus der Fabrik
Aber es gibt sie noch, jene Bäcker, die die Kunst der flaumigen
Knusprigkeit beherrschen und ihr traditionsreiches Wissen auch an
ihre Lehrlinge weitergeben. Sie sind jedoch einem immer härter
werdenden Konkurrenzkampf gegen Backshops mit Dumpingpreisen, die
überall aus dem Boden schießen, ausgesetzt. Laut Statistik der
KMU-Forschung Austria ist die Zahl der Bäckereien in Österreich von
2005 bis 2012 um mehr als 300 Betriebe zurückgegangen (auf nunmehr
1597 Bäckereien), die Umsatzerlöse jedoch sind im gleichen Zeitraum
um 15 Prozent auf 1,54 Mrd. Euro angewachsen. Große profitable
Supermarktbackshops mit Halbfertigware aus der Fabrik verdrängen
kleine traditionelle Handwerksbetriebe - und erhöhen damit ihre
Profite.
Kampf der Diskontsemmel
Dieses Bäckersterben schmerzt die Lebensmittelbranche. "Unsere
Betriebe halten dem steigenden Kostendruck nicht mehr stand",
bedauert DI Anka Lorencz von der Bundesinnung der
Lebensmittelgewerbe. "Diskonter tragen hier einen wesentlichen Anteil
an der schwierigen Situation. Unsere Handwerksbäcker werden dem nun
verstärkt entgegentreten: Mit traditionellem Bäckerhandwerk und
regionaler Qualität. Ein frisches Semmerl vom heimischen
Bäckermeister schmeckt jedenfalls anders als eines aus der Backbox."
Schaubacken auf der Kärntnerstraße
Damit die KonsumentInnen sich davon überzeugen können, lädt Slow Food
Wien zum öffentlichen Straßenbacken im traditionellen Holzbackofen
ein. "Denn wer weiß heute noch, wie viel Können, Geschick und Zeit
notwendig sind, um eine köstlich resche Handsemmel zu backen?", so
Barbara van Melle. "Wem ist noch bewusst, warum diese nicht nur
herausragend schmeckt, sondern auch einen Wert hat, der ihren Preis
rechtfertigt? Wir wollen diese Werte wieder ins Bewusstsein rufen."
Unterstützt wird die Handsemmelbackaktion von Cuisino, den
Gastronomiebetrieben von Casinos Austria, die gemeinsam mit Slow Food
Wien bereits dreimal den Preis für das beste Lebensmittelhandwerk
vergeben haben. 2011 wurde dabei die beste in Wien erhältliche
Handsemmel von einer fachkundigen Jury prämiert.
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