• 08.10.2014, 07:00:31
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Fachtagung von ÖVG und TU am 07.10. in Wien: Wem gehört die Stadt?

Wien (OTS) - Zwei Drittel der in Wien wohnenden und arbeitenden
Menschen besitzen keinen eigenen Pkw und nutzen das Angebot des
öffentlichen Verkehrs. Nur 27 Prozent der Wege werden in Wien mit dem
eigenen Pkw individuell zurückgelegt. "Gleichzeitig werden aber 80
Prozent der öffentlichen Flächen vom motorisierten Individualverkehr
beansprucht", gibt DI Dr. Harald Frey von der Technischen Universität
Wien (Institut für Verkehrswissenschaften) zu bedenken. Bei einer
Fachtagung der Österreichischen Verkehrswissenschaftlichen
Gesellschaft (ÖVG) gemeinsam mit der TU Wien am 7. Oktober in Wien
wurde daher die Frage gestellt: Wem eigentlich gehört die Stadt? Und
wie sollte der öffentliche Raum aussehen, damit er von den Menschen
besser genutzt werden kann und das Leben in der Stadt noch
attraktiver wird.

Im vergangenen Jahrhundert wurde der öffentliche Raum direkt und
indirekt privatisiert und so der Öffentlichkeit und damit
vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für die Menschen entzogen, erklärt
Professor DI Dr. Hermann Knoflacher in seinem Vortrag. Er stellte ein
Modell vor, wie nach objektiven Kriterien eine gerechtere Nutzung der
öffentlichen Flächen möglich ist. Denn für ihn ist klar: "Die
Fußgänger und Radfahrer sowie der öffentliche Verkehr sind bisher im
wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder der Autos gekommen."

Die Wiener Linien wollen bis zum Jahr 2020 eine Mrd. Passagiere pro
Jahr befördern (2013: 900 Mio. Fahrgäste) und werden bis dahin das
U-Bahn-Netz als Primärnetz durch tangentiale Verbindungen mit
Straßenbahnen und Bussen weiter optimieren, kündigt DI Florian
Pototschnig von den Wiener Linien an. Werden neue Stadtgebiete
entwickelt, müsse von Anfang an bei den Planungen eine bestmögliche
Einbindung des öffentlichen Verkehrs berücksichtigt werden. Wird
Straßenraum für Radfahrer oder Fußgänger nutzbar gemacht, dann dürfe
das nicht zu Lasten des öffentlichen Verkehrs gehen, warnen die
Wiener Linien ausdrücklich.

Für den Soziologen und Kulturanthropologen Roland Girtler sind
Fußgänger und Radfahrer die klassischen Flaneure in einer Stadt, sie
geben einer Stadt den besonderen Zauber, eigentlich gehört ihnen die
Stadt. Flaneur ist jeder, der mit offenen Augen und Ohren voller
Neugier durch die Stadt geht oder radelt und somit die Tradition der
klassischen Flaneure fortsetzt wie einst Philosophen, Dichter und
Musiker.

Planung und Gestaltung des öffentlichen Raums in Wien ist in den
Planungshandbüchern der Stadtverwaltung geregelt, wobei frühzeitig
öffentliche Räume und Grünräume in der wachsenden Stadt "mitgedacht"
werden, erklärt Dr. Isabel Wieshofer, Leiterin der Wiener
Magistratsabteilung 18. "Grün- und Freiräume gerecht zu verteilen ist
in Wien ein prioritäres Planungsziel."

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

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