• 07.10.2014, 08:23:41
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Diagnose(un)sicherheit und Diagnosefehler

Ein lange Zeit unterschätztes Problem der Patientensicherheit

Utl.: Ein lange Zeit unterschätztes Problem der Patientensicherheit =

Wien (OTS) - Nationale und internationale ExpertInnen diskutierten
auf Initiative der Plattform Patientensicherheit im Bundesministerium
für Gesundheit über Gründe, Auswirkungen und mögliche
Vermeidungsstrategien von Diagnosefehlern.

Im Rahmen der Patientensicherheit wurde in der Vergangenheit viel
über Behandlungsfehler gesprochen - die Auseinandersetzung mit dem
Thema Diagnosefehler und Diagnoseunsicherheit ist hingegen ein noch
relativ junges Phänomen. "Mit dieser Veranstaltung übernehmen Sie
hier in Österreich eine Schrittmacherfunktion für ein wichtiges,
bisher vernachlässigtes Thema, das wird auch die Diskussion in
Deutschland voranbringen", sagte Hardy Müller, Geschäftsführer des
deutschen Aktionsbündnisses Patientensicherheit, in Richtung der
beiden Gastgeberinnen Dr.in Brigitte Ettl, Präsidentin der Plattform
Patientensicherheit, und Eva-Maria Kernstock, MPH, Leiterin des
Bundesinstituts für Qualität im Gesundheitswesen.

"Diagnosefehler sind die häufigsten, die teuersten und die
tödlichsten Fehler in der Medizin", brachte Univ.-Prof. Dr. Norbert
Pateisky, Leiter der Abteilung für klinisches Risikomanagement an der
Universitätsklinik für Frauenheilkunde an der Medizinischen
Universität Wien, die Problematik auf den Punkt. Auf Basis des
bislang eher mäßig vorhandenen empirischen Datenmaterials schätzen
ExpertInnen, dass etwa 10 bis 15 Prozent aller gestellten Diagnosen
falsch sind.

Häufigste Ursache für Diagnosefehler und -unsicherheiten sind
menschliche Limitationen. "75 Prozent der Diagnosefehler sind auf
kognitive Faktoren zurückzuführen", erläuterte Univ.-Prof. Dr.
Andreas Valentin, Leiter der Allgemeinen und Internistischen
Intensivstation, Krankenanstalt Rudolfstiftung Wien. Dazu zählen etwa
selektive Wahrnehmung, Verzerrungen im Denken, vorzeitige
Schlussfolgerungen, persönliche Überzeugungen oder das Festhalten an
Bewährtem. Wichtige erste Schritte zur Vermeidung von Fehlern sind
die Auseinandersetzung mit diesen Faktoren sowie ein Umfeld, das die
kognitiven Faktoren zu verhindern versucht, anstatt sie noch
maßgeblich zu fördern, etwa durch lange Arbeitszeiten, Übermüdung,
Zeitdruck, psychischen Stress und Überforderung.

Anhand von nationalen und internationalen Initiativen wurden im
Rahmen der Tagung auch Strategien vorgestellt, wie Fehler und
Unsicherheiten in der Diagnose zu minimieren wären. Moderne
Informationstechnologien könnten in diesem Sinn ebenso brauchbare
Hilfsmittel sein wie etwa Diagnose-Checklisten, multiprofessionelle
Fallbesprechungen, ein "Diagnostic Timeout" oder Simulationstrainings
für multidisziplinäre Behandlungsteams.

Kontakt:

Dr.in Maria Kletecka-Pulker
maria.kletecka@univie.ac.at
0664/6027722202

Veranstalter: Plattform Patientensicherheit
(www.plattform-patientensicherheit.at), Bundesinstitut für Qualität
im Gesundheitswesen, Gesundheit Österreich GmbH (www.goeg.at) und
European Union Network for Patient Safety and Quality of Care
(www.pasq.eu)

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