Zivilgesellschaftlicher Aufruf zu Besonnenheit
Offener Brief gegen Hysterie im Umgang mit MuslimInnen
Wien (OTS) - Vollständiger Aufruf unter http://www.mehrbesonnenheit.at abrufbar.
Die UnterzeichnerInnen dieses Briefes rufen zu Besonnenheit und Sachlichkeit in einer Atmosphäre der Panikmache auf.
Anders als bei vielen anderen Islam-Debatten, die von islamfeindlichen Argumentationen durchzogen sind, ist derzeit eine Besonderheit festzustellen. Nicht nur populistische Politik wird auf dem Rücken hier lebender MuslimInnen gemacht, auch politische Behörden scheinen das Gleichgewicht zu verlieren.
Die UnterstützerInnen wehren sich auch gegen Vorstöße Verantwortlicher in der Bildungspolitik, die die österreichische LehrerInnenschaft dazu aufgerufen haben, Verdachtsfälle zu "melden" und damit unbescholtene Jugendliche zu kriminalisieren. Damit geraten junge MuslimInnen unter gesellschaftlichen Generalverdacht. Die UnterstützerInnnen kritisieren die damit einhergehende Einschränkung der Religionsfreiheit sowie die Versuche, das Prinzip der Trennung von Staat und Kirche aufzuheben, wenn der Staat in autonome Angelegenheiten einer Religionsgesellschaft eingreift, indem etwa ein sogenannter Einheitskoran verlangt wird.
Die mediale und politische Auseinandersetzung hat eine breite gesellschaftliche Resonanz gefunden und fördert die Ausgrenzung von MuslimInnen, ja sogar von vermeintlichen AnhängerInnen des Islams, die fälschlicherweise mit dem Terror des IS identifiziert werden. So klar wir uns von allen Gewaltideologien distanzieren, die im Namen Gottes, einer Religion oder auch des Islams zu Gewalttaten aufrufen, so sehr lehnen wir auch die pauschale Verdächtigung oder Aburteilung von MuslimInnen ab.
Wir rufen JournalistInnen,
PolitikerInnen und LehrerInnen auf, in ihrer täglichen Arbeit zu Sachlichkeit und Besonnenheit beizutragen.
8 von 75 ErstunterzeichnerInnen
Univ. Prof. Dr. Fritz Hausjell, Universität Wien
Univ. Prof. Dr. Martin Jäggle, Universität Wien
Univ. Prof. Dr. Wolfgang Palaver, Universität Innsbruck
Dr. Eva Mückstein, NR-Abgeordnete, Die Grünen
Dr. Nurten Yilmaz, NR-Abgeordnete, SPÖ
Univ.-Prof. Dr. Matthias Scharer, Universität Innsbruck
Laura Schoch, Vorsitzende Österreichische Bundesjugendvertretung Christoph Riedl, Diakonie
Assoz. Prof. MMag. Dr. Regina Polak, Universität Wien
Rückfragen & Kontakt:
InitiatorInnen
Ao. Univ. Prof. Dr. Peter Stöger, Universität Innsbruck
Mag.a Dudu Kücükgöl, Muslimische Feministin
Website: http://www.mehrbesonnenheit.at
Email: anfrage@mehrbesonnenheit.at