• 18.09.2014, 16:25:51
  • /
  • OTS0185 OTW0185

Podiumsdiskussion von DAS BAND: Deinstitutionalisierung von Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen

Wortmeldungen Podium (Tom Schmid, Gitti Eigner,
Ernst Berger)

Wien (OTS) - DAS BAND, eine der ältesten Einrichtungen für Menschen
mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen in Wien, begeht unter
dem Titel "vielfältig wohnen" 2014 gleich mehrere Jubiläen. Alle
drei Wohneinheiten, von denen zwei im Zuge der
Deinstitutionalisierungsbewegung entstanden sind, feiern dieses Jahr
einen (halb)runden Geburtstag. In jüngster Vergangenheit erst
untersuchte der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) die
Behandlungssituation behinderter Kinder im Otto-Wagner-Spital in den
1960er- bis 1980er-Jahren. Das Fazit: Die Kinder wurden misshandelt
und weggesperrt - allerdings entsprach dies den üblichen
Behandlungsmethoden der damaligen Zeit. DAS BAND veranstaltete daher
heute eine Diskussion zur Wohnsituation von Menschen mit
Behinderungen und psychischen Erkrankungen.

Mit am Podium saßen Univ.-Prof. Dr. Ernst Berger (Facharzt für
Psychiatrie und Neurologie), Mag.a Dorothea Brozek (Mitbegründerin
der WAG - Assistenzgenossenschaft), Raphael Eder (geschäftsführender
Obmann des Vereins Pilgrim), Katja Ronesch (Leiterin der WG "Zur
Spinnerin" von DAS BAND), Gitti Eigner (begleitet durch das
teilbetreute Wohnen von DAS BAND) und Prof.(FH) Dr. Tom Schmid
(Geschäftsführer von DAS BAND).

Thema war die schrittweise Deinstitutionalisierung in den
1980er-Jahren bis hin zu möglichen Entwicklungen in der Zukunft. Es
waren sich alle einig, dass sich in den letzten 20 Jahren viel zum
Positiven verändert hat, aber "wir die Vergangenheit noch lange nicht
los sind", wie Raphael Eder attestiert. Dorothea Brozek verortet die
Problematik besonders dort, "wo Behinderung mit hohem
Unterstützungsbedarf mit halbherzigen Reformen zusammenstößt" und
appelliert damit an die Politik, neben formalen Willenserklärungen
auch Entscheidungen sprechen zu lassen.

Auch Behindertenanwalt Dr. Erwin Buchinger war unter den Gästen und
gibt zu bedenken: "Es wird nicht von heute auf morgen keine
Institutionen mehr geben. Aber es gibt jetzt schon Errungenschaften,
die es zu würdigen gilt, auch wenn sie nicht das Ende sein dürfen".
"Es ist wichtig, erfreuliche Zwischenschritte als solche zu schätzen,
aber der professionelle Zugang braucht immer auch einen kritischen
Blick auf die eigene Organisation", erinnert Tom Schmid an die
Verantwortung von Einrichtungen im Betreuungssektor.

Einen Vorschlag, wie der UN-Behindertenrechtskonvention in Zukunft
Rechnung getragen werden könnte, formuliert Ernst Berger: "Es braucht
eine Verlagerung der Ressourcen hin zu den Betroffenen - das könnte
den Durchbruch bringen." Tom Schmid stimmt ein und konstatiert: "In
der Zukunft wird es den einen Weg nicht geben. Es müssen viele
verschiedene Wege entstehen, weil auch die Problemlagen
unterschiedliche sind."

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | DAB

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel