• 17.09.2014, 19:16:50
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DER STANDARD-Kommentar: "Kein Zaudern beim Klimaschutz" von David Krutzler

Nichts spricht gegen eine Welt, die auf umweltfreundliche Energie setzt. ET 18.09.2014

Utl.: Nichts spricht gegen eine Welt, die auf umweltfreundliche
Energie setzt. ET 18.09.2014 =

Wien (OTS) - Es ist nicht davon auszugehen, dass sich die
Klimaskeptiker am Stammtisch durch die dramatischen Ergebnisse des
österreichischen Berichts zum Klimawandel, an dem mehr als 240
Wissenschafter drei Jahre lang gewerkt haben, sonderlich beeindrucken
lassen. Eine Temperaturzunahme um zwei Grad Celsius seit 1880?
Mögliche Antwort: Aber der Sommer 2014 war ja so kalt und verregnet.
Eine Zunahme von extremen Wetterereignissen? Aber der Mai war ja so
wie immer. Eine Ausbreitung von wärmeliebenden Unkräutern und
Schädlingen in der Land- und Forstwirtschaft? Aber die Apfelernte
wird doch richtig gut heuer. Und sowieso: Aus dem angekündigten
Waldsterben in den 1980ern wegen des sauren Regens ist auch nichts
geworden.

Vom Bericht soll sich nicht der Stammtisch prioritär angesprochen
fühlen, sondern die Politik. Diese muss die Voraussetzungen für
Klimaschutzmaßnahmen und deren Akzeptanz in der Bevölkerung schaffen.
Der Tenor der Wissenschafter im Bericht ist nicht, wie eine
Klimaschutzstrategie umzusetzen ist, sondern dass sie umzusetzen ist:
weg von fossilen Energieträgern hin zu Energieeffizienz und
emissionsarmen Technologien. Und das besser heute als morgen. Denn
laut Wissenschaftern ist der Klimawandel Realität - in Österreich
derzeit intensiver als anderswo.

Umweltminister Andrä Rupprechter akzeptiert diese Tatsache. "Der
Klimawandel lässt sich nicht mehr verhindern", sagte er bei der
Präsentation des Berichts. Dass das nicht reicht, mag er wohl wissen.
Allein: Bloße Schlagworte, um die Auswirkungen von
Temperaturanstiegen abzudämpfen, sind nicht genug. Er werde sich für
eine klimafreundliche Verkehrsstrategie und für eine flächendeckende
Ökologisierung der Landwirtschaft einsetzen, kündigte Rupprechter an.
Einsetzen ist von umsetzen aber noch so weit entfernt wie Österreich
von der Fußball-WM-Teilnahme 2018.

Dass der Klimawandel nur durch weltweite Anstrengungen und eine
internationale Strategie bekämpft werden kann, ist klar.
Einflussreiche Vorreiter sind aber schwer zu finden: In Deutschland
geht der Ausstieg aus dem Atomstrom und die Realisierung der
Energiewende auch mit dem Ausbau von klimaschädlichen
Kohlekraftwerken einher - übergangsweise, bis der Anteil an
erneuerbaren Energieträgern hoch genug ist, verspricht Kanzlerin
Angela Merkel. Seit 2010 ist der Anteil der viel zu billigen Kohle an
der Stromerzeugung von 41,5 auf 45,5 Prozent gestiegen - auch kein
wirksames Rezept für den Klimaschutz. In Australien, Supermacht im
CO2-Ausstoß, wurde die Bergbausteuer von der Regierung des
Klimaskeptikers Tony Abbott wieder abgeschafft - ebenso wie eine
Kohlesteuer.

Ende Oktober könnte sich Brüssel auf eine EU-weite Senkung der
CO2-Emissionen um 40 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 einigen.
Rupprechter muss sich dafür einsetzen, auch wenn Lobbygruppen mit der
Abwanderung der energieintensiven Indus-trie und dem Verlust von Jobs
und Wohlstand drohen.

Sollten die Stammtisch-Klimaskeptiker im unwahrscheinlichen Fall in
100 Jahren doch teils recht bekommen und nachweisen können, dass der
Klimawandel nicht nur vom Menschen verursacht wurde: Was wäre falsch
daran, in einer Welt zu leben, die auf umweltfreundliche Energie und
Verkehrsmittel setzt und die umweltfreundliche Produkte effizient
nutzt?

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