• 15.09.2014, 12:56:40
  • /
  • OTS0125 OTW0125

Arbeiterkammern starten Betriebsräte-Kolleg für Westösterreich

Arbeiterkammern Salzburg, Vorarlberg und Tirol eröffnen neues Betriebsräte-Kolleg

Die drei AK Präsidenten von links: Siegfried
Pichler (Sbg.), Erwin Zangerl (Tirol) und Hubert Hämmerle (Vlbg.)
eröffneten am Seehof das neue Betriebsräte-Kolleg für Westösterreich

Utl.: Arbeiterkammern Salzburg, Vorarlberg und Tirol eröffnen neues
Betriebsräte-Kolleg =

Innsbruck (OTS) - Rund 13.000 aktive und passive Betriebsräte sowie
Personalvertreter engagieren sich derzeit in Salzburg, Vorarlberg und
Tirol für ihre Kollegen, rund 1.500 tun dies als Vorsitzende. Mussten
sie bislang für Speziallehrgänge auf Restplätze in Ostösterreich
hoffen und weite Anreisen auf sich nehmen, so wird ihnen ab sofort
durch eine Zusammenarbeit der Arbeiterkammern von Salzburg,
Vorarlberg und Tirol mit dem AK Betriebsräte-Kolleg am Seehof in
Innsbruck ein hochkarätiges Angebot ermöglicht.
Sie sind nicht nur eine wichtige Anlaufstelle, an die sich
Beschäftigte in ihrer größten Not wenden können. Die Mitglieder des
Betriebsrats, kurz "Betriebsräte" genannt, erfahren oft auch
frühzeitig von Entwicklungen im Unternehmen, die sich (nachteilig)
auf die Mitarbeiter auswirken können. Beispiele dafür gibt es viele:
Vom langjährigen Kollegen, der wegen wiederholten Krankenstands
gekündigt werden soll, über die Videoüberwachung, die der Chef wegen
vermeintlicher Diebstähle installieren lassen möchte, bis hin zu
Worst-Case-Szenarien, wie der geplanten Verlegung der gesamten Firma
in ein anderes Land.
Fachwissen als wichtiges Rüstzeug
Dass sich die Arbeitnehmervertreter freilich sehr viel Fachwissen in
Recht und Wirtschaft aneignen und über soziale Kompetenz verfügen
müssen, um in den Betrieben etwas bewegen zu können, liegt auf der
Hand. Und die AK sieht es als eine ihrer zentralen Aufgaben, zu
diesem wichtigen Rüstzeug zu verhelfen.
"Deshalb ist der 15. September auch ein bedeutsamer Tag für alle
Arbeitnehmervertreter aus Vorarlberg, Salzburg und Tirol: Heute fällt
der Startschuss für das neue AK Betriebsräte-Kolleg am Bildungshaus
Seehof auf der Innsbrucker Hungerburg. Ab sofort haben
Betriebsratsmitglieder und Personalvertreter aus dem Westen erstmals
die Möglichkeit, einen Speziallehrgang in ihrer Nähe zu besuchen",
freuen sich die drei AK Präsidenten Hubert Hämmerle (AK Vorarlberg),
Siegfried Pichler (AK Salzburg) und Erwin Zangerl (AK Tirol). Neben
einer hochkarätigen Ausbildung, die ihnen von Experten vermittelt
wird, erlangen die Teilnehmer mit dem Abschluss auch die
Studienberechtigung für das Wahlfach Recht an Universitäten.
Präsident Siegfried Pichler, AK Salzburg; "Ein Betriebsrat ist enorm
wichtig. Er ist das Herz seiner Firma, er weiß, wo den Menschen der
Schuh drückt, und löst Alltagsprobleme im Betrieb, ohne dass es zur
Eskalation kommt. Das ist wie bei der Feuerwehr. Erst wenn es brennt,
merkt man, wie sehr man den Betriebsrat braucht. Deshalb ist das
Kolleg ein Meilenstein."
Präsident Hubert Hämmerle, AK Vorarlberg: "Weil Betriebsräte an der
Basis tätig sind, haben sie ihr Ohr nahe an den Bedürfnissen der
Menschen und sind die wichtigsten Multiplikatoren für Infos an die
Arbeitnehmer. Mit dem Betriebsräte-Kolleg wird nicht nur ihr
Fachwissen entscheidend vertieft, sie werden zudem in
Verhandlungsführung und Kommunikation geschult und können sich in
ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln. Gerade Manager erfahren in
diesen Bereichen ausgedehnte Weiterbildungen. Und Betriebsräte sollen
mit ihnen auf Augenhöhe diskutieren können."
Präsident Erwin Zangerl, AK Tirol: "Betriebsräte sind unsere
wichtigsten Partner im Unternehmen. Als AK stehen wir ihnen mit Rat
und Tat zur Seite, um sie bei ihrer Arbeit für die Interessen ihrer
Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen und zu begleiten. Denn die
Bereiche, in denen sie gefordert sind, werden immer vielfältiger und
die Zusammenhänge immer komplexer. Deshalb benötigen unsere
Betriebsräte die beste Ausbildung als Rüstzeug für ihren täglichen
Einsatz."
18 Teilnehmer zum Auftakt
Der aktuelle Lehrgang startet mit 18 Teilnehmern - sieben aus Tirol,
sechs aus Salzburg und fünf aus Vorarlberg, die in
unterschiedlichsten Bereichen arbeiten: In multinationalen Konzernen
ebenso, wie in Sozialeinrichtungen oder bei NGOs.
Experten von Universität Innsbruck, Fachhochschule Salzburg,
Arbeiterkammer und BFI sowie Wissenschafter und Gastreferenten
vermitteln beim Kolleg wesentliche Inhalte. "Losgelöst vom
betrieblichen Alltag bietet die dreimonatige Ausbildung auch eine
gute Gelegenheit, sich zu vernetzen und daraus Selbstbewusstsein für
die verantwortungsvollen Aufgaben zu tanken", betonen die AK
Präsidenten. "Ein Ziel ist, dass gut ausgebildete Betriebsräte als
gewählte Funktionäre die Interessen ihrer Kollegen in Arbeiterkammer
und Gewerkschaften vertreten!"
Bislang boten die Arbeiterkammern in Vorarlberg, Salzburg und Tirol
jeweils regional sehr erfolgreich ein- bis dreitägige Seminare an.
Der Besuch intensiver Aus- und Weiterbildungen war aber z. B. nur in
der Grazer Otto-Möbes-Akademie oder in der Betriebsräteakademie in
Hirschwang (NÖ) möglich. Zur stundenlangen Anreise kam erschwerend
hinzu, dass die Angebote grundsätzlich für Betriebsräte und
Personalvertreter aus dem jeweiligen Bundesland gedacht sind, und für
ihre Kollegen aus dem Westen nur Restplätze zur Verfügung standen. In
weiterer Folge ist bei späteren Kursen auch an Abhaltungsstandorte in
den Bundesländern Salzburg und Vorarlberg gedacht.

Infos zum Lehrgang
Beim AK Betriebsräte-Kolleg handelt es sich um einen Vollzeitlehrgang
mit der Dauer von 12 Wochen. Er ist speziell für
Arbeitnehmervertreter konzipiert, die im Betriebsrat als Vorsitzende,
deren Stellvertreter oder strategisch wichtige Mitglieder tätig sind
und eine entsprechende Vorbildung aufweisen.
Im Mittelpunkt der Ausbildung stehen Arbeits- und Sozialrecht,
Betriebs- und Volkswirtschaftslehre, Kommunikations- und
Rhetoriktraining, Strategien zur Konfliktlösung oder Durchsetzung und
Verhandlungstraining.
Träger des AK Betriebsräte-Kollegs ist der Verein biwest (Verein zur
Förderung der Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmerinnen).
Mitglieder dieses Vereins sind die Arbeiterkammern Salzburg,
Vorarlberg und Tirol, die in Vorstand und Generalversammlung durch
ihre Präsidenten und Direktoren vertreten sind.
Die Kosten des Lehrgangs tragen die Arbeiterkammern Salzburg,
Vorarlberg und Tirol. Alle Infos, auch zu den Lehrgängen gibts auf
www.ak-tirol.com
biwest wird sich auch über den AK Betriebsräte-Lehrgang hinaus um
arbeitnehmerorientierte, bundesländerübergreifende
Spezialausbildungen kümmern bzw. solche Angebote entwickeln. Die
bewährten ein- bis dreitägigen Seminare werden als wesentlicher
Bestandteil der fundierten Ausbildung natürlich weiterhin in den
Bundesländern angeboten und noch weiter ausgebaut.

Zahlen & Fakten
In Salzburg, Vorarlberg und Tirol stellen sich derzeit insgesamt rund
13.000 aktive und passive Betriebsräte sowie Personalvertreter
tagtäglich mit viel persönlichem Einsatz der Herausforderung. Mehr
als 1.500 tun dies als Vorsitzende dieser Gremien. Und sie tun es
ehrenamtlich.
Wie bedeutsam die Existenz eines Betriebsrats werden kann, zeigte
sich zuletzt in Tirol besonders drastisch - gerade auch im
Bankenbereich beim Sozialplan für die Hypo Tirol Bank oder bei jenem,
der für die Tyrolean-Mitarbeiter ausgehandelt wurde. So ist etwa
vielen Beschäftigten gar nicht bewusst, dass ein Sozialplan nur in
Betrieben abgeschlossen werden kann, in denen es einen Betriebsrat
gibt.
11 von 1.000 guten Gründen, warum ein Betriebsrat wichtig ist
1. Verzicht auf einen Betriebsrat bedeutet Verzicht auf Mitsprache
und auf wichtige Arbeitnehmerrechte.
2. Der Betriebsrat überwacht die Einhaltung von Gesetzen und
Kollektivverträgen.
3. Er hat ein Mitspracherecht bei Kündigungen.
4. Interessenausgleich und Sozialplan bei Personalabbau sind nur mit
Betriebsrat möglich!
5. Der Betriebsrat schützt vor Überwachung,
6. mit ihm erhalten Beschäftigte viel mehr Informationen.
7. Er kann bei Betriebsurlaub, Arbeitszeitmodellen etc. mitbestimmen.
8. Nur mit einem Betriebsrat können Betriebsvereinbarungen verhandelt
werden.
9. Aufgrund seiner Tätigkeit ist er vor Kündigung geschützt und hat
Anspruch auf Schulungen.
10. Auf Wunsch ist er bei jedem Gespräch dabei und kann
11. Sanktionen überwachen
Obwohl gesetzlich dazu verpflichtet, haben längst nicht alle Betriebe
einen Betriebsrat. Aus Erfahrung der AK Experten wäre es jedoch
speziell in Branchen, wie Gastgewerbe oder Handel höchst notwendig,
Betriebsräte einzurichten. Aber gerade dort stellen sich
Betriebsratsgründungen wegen saisonaler Beschäftigung, Filialstruktur
und hoher Mitarbeiterfluktuation als äußerst schwierig dar.

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKT

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel